Moskau +Cottbus: Zwei Siege in einer Woche
-Moscow + Cottbus: Two victories in one week -

Wettkampf-Kommentar / - commentary:

Mit einer unglaublichen Übung bereicherte er das Reck-Finale: Kasper Fardan (DEN), mit drei (!) Kovacs-Salti in unmittelbarer Folge und Dreifach-Salto gebückt als Abgang. Zwar schaffte er das nicht in technischer Perfektion – aber die Turnwelt wird sich diese Übung und den namen Fardan merken. Auch der zweite Auftritt des Spaniers Andru Vivo war wieder Klasse: mit drei Kovacs-Salti, davon einer gestreckt, mit "Köste" und Doppel-Tsukahara-Abgang. Lokalmatador Karsten Oelsch begeisterte seine Fans in der Stadthalle und turnte auf den Punkt und in den sicheren Stand; in seiner Übung zwei hohe Kovacs-Salti – und er ging in Führung mit 9,700 Punkten. Alexej Nemow (RUS), der Olympia-Dritte an diesem Gerät, mit vier Flugelementen – drei Kovacs-Salti (gehockt, gebückt, gehockt) und eienem sehr hohen gestreckten Tkatschew. Aber es reichte dieses Mal nicht zum letzten Finale. Mehrkampfweltmeister Iwan Iwankow (BLR) war technisch perfekt mit zwei Kovacs-Salti (gehockt und gebückt) und dem gestreckten Tkatschew über die Stange. Zwei der Favoriten hatten einen schlechten Tag: Der Slowene Aljaz Pegan, einer der größten Spezialisten an diesem Königsgerät und Jari Tanskanen, der finnische Weltmeister.

He enriched the high bar finals with an incredible exercise: Kasper Fardan (DEN) with three (!) Kovacs salti in immediate succession and a crouched triple salto as an ending. Even though he did not perform these to perfection, the world of gymnastics will remember this exercise and the name of Fardan. The second performance of the Spaniard Andru Vivo, too, was top-class: with three Kovacs salti, one of them stretched with ‘Köste’ and double Tsukahara ending. Local hero Karsten Oelsch enthused his fans in the Stadthalle and performed to the point and into a secure footing. His exercise included two high Kovacz salti – and he took over the lead with 9,700 points. Alexej Nemov (RUS), the third in the Olympics, with four flight elements – three Kovacs salti (squatted, crouched, squatted) and a very high stretched Tkachev. But this time around, it did not suffice for the finals. All-around World Champion Ivan Ivankov (BLR) was technically perfect with two Kovacs salti (squatted and crouched) and the stretched Tkachev over the bar. Two of the favourites had a bad day: the Slovenian Alyaz Pegan, one of the greatest specialists at this "king’s apparatus" and Yari Tanskanen the Finnish World Champion.

Cottbus-special:
Die Geburtsstunde des Turniers der Meister schlug 1973 in Schwerin. Der erste Sieger im Mehrkampf wurde der Potsdamer Wolfgang Thüne, der sich ein Jahr später bei den Weltmeisterschaften in Varna 1974 im Finale am Reck einen spannenden deutsch-deutsch Zweikampf mit Eberhard Gienger aus Künzelsau lieferte. Gold für Gienger, Silber für Thüne. Als sich letzterer bei den EM 1975 in Berlin von der DDR-Mannschaft absetzte und für immer in den Westen Deutschlands reiste, verschwand er auch aus den Statistiken des Turniers der Meister. Der Zweitplazierte Klaus Köste stieg zum Sieger auf. Korrigiert wurde die Chronik erst nach den politischen Veränderungen 1989.
Zu einer Sitzung der Deutschen Kunstturner-Liga (DKL) kam Thüne nach Cottbus, sein Rivale von Varna zu der des Technischen Komitees Männerturnen. Über die Geschichte mit der Statistik lächelt Wolfgang heute nur noch: "In Potsdam haben sie aber acht Jahre gebraucht, bis sie wieder ein Foto von mir ausgestellt haben."
Im September 1998 wollen sich über 100 Ehemalige des "Flieger-Clubs" (ehemals ASK Potsdam) treffen, der mit Bernd Jägers gleichnamigen Element das Flugzeitalter am Reck einleitete ("Jägersalto", Warna 1974).