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11th WORLD GYMNAESTRADA 1999
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Göteborg / Schweden,   4.-10. Juli 1999

Bilanz 1999

GYMmedia-Exklusiv-Interview mit
Prof. Herbert Hartmann, FIG

   Ein Familienfest mit unvergleichlicher Atmosphäre

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(foto:GYMmedia/zacharias)

Prof. Dr. Herbert Hartmann (GER) ist als Mitglied des Technischen Komitees Allgemeines Turnen der FIG einer der langjährigen Wegbereiter und -begleiter der Welt-Gymnaestraden. Im Jahre 1995 war er außerdem Chef des Organisationskomitees der 10. Welt-Gymnaestrada in Berlin. Er ist auch im Deutschen Turner-Bund als Vizepräsident für Allgemeines Turnen zuständig.

In unserem GYMmedia-Interview zieht er eine erste
Bilanz der 11. Welt-Gymnaestrada 1999 in Göteborg.

pulsar_rot_blau.gif (1701 Byte) Die 11. Welt-Gymnaestrada wird allseits als großer Erfolg für die FIG und die gesamte Turn-Familie gewertet. Bitte nennen Sie uns einige Eckpunkte, worin für Sie bzw. das Technische Komitee Allgemeines Turnen dieser Erfolg besteht.
Die Welt-Gymnaestrada ist die größte internationale Breitensportveranstaltung der Welt - daß es die FIG geschafft, eine solche Veranstaltung immer weiter aufzubauen und zu entwickeln, halte ich für den größten Erfolg. Es ist uns dieses Mal gelungen, daß 37 Teilnehmerländer in Göteborg mit insgesamt 21.115 Teilnehmerinnen und Teilnehmern dabei waren. In Berlin waren es noch 31 Länder.

pulsar_rot_blau.gif (1701 Byte) Gab es gegenüber der 10. Welt-Gymnaestrada in Berlin Neuigkeiten im Programm der Gymnaestrada, oder wurden die Schwerpunkte anders gewichtet?
Eine generelle Programmänderung hat es nicht gegeben, einen spezifischen Schwerpunkt schon: Aus Anlaß des internationalen Jahres der Senioren haben wir erstmals ein Seniorensportforum durchgeführt. Wir hatten einige Befürchtungen, am letzten Gymnaestrada-Tag auf wenig Resonanz zu stoßen und waren sehr angenehm überrascht, daß der Kongreßsaal gut gefüllt war. Die Teilnehmer am Forum waren sehr interessiert an Vortrag und Praxisdemonstrationen, und die FIG hatte die Möglichkeit, ihre Ansichten im Umgang mit Senioren darzulegen.

pulsar_rot_blau.gif (1701 Byte) Wie war die Altersstruktur der Teilnehmerinnen - ist die Gymnaestrada attraktiv für junge Leute?
Das ist sie. Es waren wiederum sehr viele junge Leute dabei - und viele ältere, von denen wir annehmen, daß sie schon einige Gymnaestraden mitgemacht haben. Diese Polarisierung ist uns aufgefallen. Und nicht zu übersehen: Über 80 Prozent aller Aktiven sind Frauen.
Übrigens haben wir - ich habe das persönlich ausgearbeitet - erstmalig bei einer Gymnaestrada eine Teilnehmerbefragung durchgeführt. Wir haben über 2.000 der ausgegebenen Fragebögen zurückerhalten. Im November werden wir dann die Auswertungsergebnisse vorstellen - ich bin sicher, mit sehr interessanten Resultaten.

pulsar_rot_blau.gif (1701 Byte) Welche Rolle haben die Bildungsangebote gespielt, und wie wurden sie angenommen? Gab es bevorzugte Themenschwerpunkte?
Es gab wieder, wie in Berlin auch, das FIG-Forum und das Übungsleiterforum, letzteres war mit 36 Angeboten auch recht gut besetzt.
Es hat sich gezeigt, daß im Grunde eine Zweiteilung der Angebote vorhanden ist, und dem wird die FIG in Zukunft auch durch eine Differenzierung schon bei der Planung Rechnung tragen müssen: Zum einen werden experimentelle Strukturen vorgestellt, man führt praktisch das fertige Produkt vor, und das auf einem sehr hohen Niveau. Zum anderen gibt es Angebote, die mehr die gewohnten didaktischen Lernangebote beinhalten, und die auch gefragt sind. Wir als FIG müssen das künftig konkreter fassen und eine bessere Differenzierung vornehmen.
Was die Resonanz angeht, so ist sie noch nicht so, wie wir uns das wünschen. Aber ich halte das für ganz normal - das ist ein Prozess, der sich entwickeln wird. Schließlich gibt es diese Angebote überhaupt erst seit der Berliner Gymnaestrada.

pulsar_rot_blau.gif (1701 Byte) Viele der Showvorführungen wurden offensichtlich mit einem großen Aufwand an Kostümen und Material gestaltet. Wie werten Sie für die Zukunft die diesbezüglichen Möglichkeiten der ärmeren Nationen, für die eine solche Ausstattung gar nicht infrage kommt?
Das ist eine Sache, die mir persönlich auch sehr aufgefallen ist. Oft geht die aufwendige Ausstattung auf Kosten der eigentlichen Bewegungsqualität. Hier sollten wir als FIG dahingehend eingreifen, dass wir durch entsprechende Angebote, durch Lehrgänge die Ausbildung qualitativ erhöhen und damit wieder mehr Wert auf die eigentliche Bewegungsqualität legen.
Und darin scheint mir auch die Möglichkeit für die ärmeren Verbände zu liegen. Ein Beispiel: Ich habe den Baltischen Abend besucht; die baltischen Länder waren mit relativ wenigen Gruppen in Göteborg, aber sie wollten ihren eigenen Abend - und der hat durch seine Bewegungsqualität bestochen. Für mich war das sehr wohltuend; ich glaube, dass das ein Weg ist, um solche Veranstaltungen auch durch die kleineren Verbände bestreiten zu lassen.

pulsar_rot_blau.gif (1701 Byte) Bitte sagen Sie uns etwas zum Gesamtauftreten der deutschen Delegation.
Die deutsche Delegation war in Göteborg ja die zweitgrößte überhaupt - unerwartet eigentlich. Doch es war nicht etwa nur eine quantitative Größe, die auffiel, sondern auch die Qualität.
Wir hatten drei herausragende Auftrittsgruppen, die wirklich in aller Munde waren und richtig gefeiert wurden: Das war die schwäbische Männergruppe von Rainer Kratt, die "Drehscheibe" aus München, eine gemischte Gruppe aus Rollstuhlfahrern und Tänzern, und die "Elefanten" aus Berlin, deren kreative Ideen bejubelt wurden. Ein ausgezeichneter Beitrag war auch der deutsche Part im Abschlussbild, den 600 Frauen mit großen Fächern gestalteten.

pulsar_rot_blau.gif (1701 Byte) Ein Wort zu den schwedischen Gastgebern...
Schweden ist ja traditionell ein ganz starkes Land im Allgemeinen Turnen, und die Schweden haben sich jetzt ganz besonders als Gastgeber qualifiziert. Es ist phantastisch, was sie geleistet haben; wenn es Probleme gab, wurden die umgehend gelöst. Ausgezeichnete Voraussetzungen bot natürlich das ganz zentral gelegene Messegelände, so dass alle Ziele auf kurzem Wege lagen. Gut war auch der angebotene Markt - ähnlich der Gymnaestrada-Meile in Berlin, damals auf dem Alexanderplatz - der ebenfalls innerhalb des Geländes zu finden war. Das alles trug wesentlich zur hervorragenden Atmosphäre des Festes bei.

pulsar_rot_blau.gif (1701 Byte) Ganz persönlich gefragt: Was hat Sie am meisten beeindruckt?
Da fällt es mir schwer, zu antworten, da ich gar nicht eine Einzelheit hervorheben kann. Beeindruckt hat mich die große Gastfreundschaft der schwedischen Organisatoren. Und immer wieder ist es ein großes Erlebnis, die Atmosphäre, die Stimmung, die Begeisterung einer Gymnaestrada zu erleben. Wenn zur Eröffnung die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den endlos scheinenden Zügen in das Stadion kommen, läuft es mir immer kalt den Rücken runter...

pulsar_rot_blau.gif (1701 Byte) Wie werten Sie die Zukunft der Gymnaestraden in einer Welt wachsender Globalisierung einerseits und zunehmender Individualisierung der Gesellschaft andererseits?
Ich denke, dass sich trotz gesellschaftlicher Wandlungsprozesse in den nächsten Jahren nichts am Charakter der Gymnaestrada ändern wird. Es ist im wesentlichen ein großes Familienfest, und die Einstellungen dazu sind relativ stabil. Dieses Gemeinschaftsgefühl, die Freude auf das Wiedersehen, das Wiedererleben - das wird bleiben.
Natürlich ist es eine naheliegende Idee, so ein großes Fest zu öffnen: Wir als FIG haben das versucht, haben das anderen Organisationen und Verbänden vorgetragen. Beispielsweise den in vielen Ländern existierenden Breiten- und Freizeitsportverbänden oder ähnlichen Sportorganisationen. Aber da hat es eine ziemliche Sperre gegenüber einer solchen Öffnung gegeben, so daß wir da im Moment nicht weiterkommen.
So wird die Gymnaestrada ein Familienfest bleiben - das betrifft auch die Teilnehmerzahlen. Sicher wird es Variationen geben, aber im wesentlichen werden die Größenordnungen so bleiben, wie wir sie in diesem Jahr erlebt haben.

 Das Gespräch führte Sonja Schmeißer/GYMmedia

OVERVIEW WORLD GYMNAESTRADA 1999
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