Individual All-Around Qualification, part I
& Group Qualification 
Thu 28 sep 2000  (+ Fri 29 Sep 2000)
Sydney, Pavillion 3

Am ersten Tag (28-SEP) wurden zwei Gerätedurchgänge geturnt: Seil und Reifen. 
Am zweiten Tag (29-Sep-2000)  folgten die Geräte Ball und Band.
Die besten 10 Gymnastinnen der Qualifikation bestreiten das Finale.

Setzte sich wie erwartet an die Spitze: Alina Kabajewa (RUS)  Edita Schaufler (GER)  mit Top-Leistung, noch Rang 6, 1. Tag

Qualifikation after 4 apparatuses / Resultat Einzel, Qualifikation

Teil I der Qualifikation (1.Tag/ First day):
An der Spitze des 24er-Feldes gab es keine Überraschungen und die erwartete geringe Punktdifferenz der Führenden mit Top-Favoritin, Welt- und Europameisterin Alina Kabajewa, an der Spitze, die mit ihrer faszinierenden Beweglichkeit und hohen Würfen beeindruckte. Vizeweltmeisterin Julia Raskina auch jetzt wieder auf ihrem angestammten zweiten Platz, Ball-Weltmeisterin Julia Barsukowa auf Rang 3. Alles wie gehabt? Nicht so ganz: Die Menge derer, die Julia Barsukowa für die heimliche Nr. 1 halten, wird immer größer... Dem technischen Können der "Ballerina" Julia ist derzeit wohl keine andere Gymnastin gewachsen, auch nicht Alina Kabajewa. Wie sagen die Schwaben: Schau'n wir mal...
 

Lena Asmus (GER / 21.) hatte mit dem Reifen die bessere Übung.  Danielle Le Ray (AUS / 17.) - schafft sie den angestrebten 15. Platz?

Einen sehr guten ersten Wettkampftag absolvierte Edita Schaufler, die nach zwei "rundum guten" (Cheftrainerin Dr. Brzank)  Auftritten auf Rang 6 liegt. Dies ist umso bemerkenswerter, da die Wattenscheiderin ja erst im Februar am Fuß operiert worden war, und sich nun seit den Europameisterschaften (Bronze in der Mannschaft mit Lena Asmus) in die Form ihres Lebens geturnt hat. 
Wie in vielen anderen Disziplinen so bewies auch in der Rhythmischen Sportgymnastik Gastgeber Australien enorme Leistungsfortschritte. Die 17jährige Dani LeRay vom Sydney RSG-Club "Kirralaa" (- das heisst auf Aborigin "Star") platzierte sich nach Halbzeit der Qualifikation auf Rang 17.
  
Pech hatte mit ihrer zweiten Übung die Deutsche Lena Asmus, die unmittelbar vor ihrer Schlusspose einen Seilverlust zu beklagen und auch schon zuvor einen kleinen Fangfehler hatte, die ihr zusammen mindesten 3-4 Zehntel gekostet haben.

• Teil II der Qualifikation / Second day)

Big brother's are watching you...

"Ich kann Dir nichts zum Wettkampf sagen - ich fand sie alle einfach toll und die Übungen faszinierend. Sie sind so schön, was soll ich da nach irgendwelchen Fehlern gucken..." Wie einem meiner Kollegen ging es heute Tausenden: Sie schauten zum Auftakt der RSG-Wettkämpfe auf die schönen Mädchen, die sich an spektakulären Auftritten überboten und die über 6.000 Zuschauer im Pavillon 3 begeisterten. Aber unter noch größerer Beobachtung, und das weit über die Hallendächer des Superdomes hinaus, standen andere Damen, die nichts weniger wollten, als spektakulär aufzufallen... 

FIG-Präsident Bruno Grandi hatte die Kampfrichterinnen vor Beginn der Wettkämpfe noch einmal eindringlich gemahnt, sich fair und regelgerecht zu verhalten. Nach dem Skandal bei den Europameisterschaften in Saragossa und den daraus resultierenden Sanktionen - für die das IOC der FIG übrigens seine Anerkennung ausgesprochen hat - war der öffentliche Druck so groß geworden, dass es jetzt in Sydney gut gehen muss mit Bewertung. Sonst spielt man (oder frau) mit der olympischen Existenz der ganzen Sportart.

Dass Veränderungen möglich sind, zeigte der heutige Wettkampftag. Es wurde zwar weder der Stein der Weisen gefunden noch die Gerechtigkeit auf allen RSG-Teppichen dieser Welt ausgerufen, und es darf sich auch weiterhin gewundert werden, warum manche gleicher sind als andere... Aber es gibt ein Zwischenresultat, das im wesentlichen durch sportliche Leistungen begründet ist, man kann bei den Noten die Stellen hinter dem Komma auch ohne höhere Mathematik unterscheiden, eine 9,700 ist eine richtig gute Wertung und den Namen Jelena Witritschenko findet man, ohne dass man die zweite Seite der Ergebnisliste aufblättern muss... 
Wenn man den Sarkasmus beiseite lässt, ohne den viele Beobachter die RSG gar nicht mehr betrachten konnten, bleibt der positive Ansatz nach dem reinigenden Gewitter. Bleibt zu hoffen, vor allem im Interesse der schönen Mädchen mit den spektakulären Übungen (und ihrer Fans), dass der Trend vorhält.                    (schm)