Sanktionen der FIG gegen 
Kampfrichterinnen

update: 17-08-2000

16-08-2000

Pressestimmen

Yelena Vitrichenko 
Selected for Sydney
 

1997 World champion Yelena Vitrichenko and Tamara Yerofeyeva were selected for the Ukranian rhythmic squad at the meeting of the Executive Committee of the Ukrainian National Olympic Committee on august, 16th in Kiev.

Yelena's mother and coach, Nina, will travel to the Olympics as a judge, Tamara Yerofeyeva will be accompagnied by her coach, Albina Deryugina. Irina Deryugina, who was recently banned for biased judging at the 2000 European Championships, was not included in the Ukrainian rhythmic delegation. "We are extremely happy because everything has turned out the way it should be," Nina Vitrichenko told GYMmedia after the decision. "We would like to thank everybody who supported us and who contributed to the outcome of this decision. The FIG's sanctions played a big part in the NOC's nomination, this was a very serious punishment for the judges and I expect the judging in Sydney to be fair. In that case, Yelena should be able to contend for a medal."

- Nora Schuler - 

Jelena Witritschenko 
für Sydney nominiert

Die Weltmeisterin von 1997, Jelena Witritschenko, und Tamara Jerofejewa sind auf der Sitzung des Exekutivkomitees des ukrainischen NOK am 16.08. für die Olympischen Spiele in Sydney nominiert worden.

Nina Witritschenko, die Mutter und Trainerin von Jelena, wird als Kampfrichterin nach Sydney reisen; Tamara Jerofejewa wird von ihrer Trainerin Albina Derjugina begleitet. Irina Derjugina, eine der Kampfrichterinnen, die wegen erwiesener Voreingenommenheit von der FIG suspendiert worden ist, ist nicht in der ukrainischen RSG- Delegation für Olympia.
"Wir sind unheimlich glücklich, dass alles schließlich so gekommen ist, wie es sein muss", erklärte Nina Witritschenko nach der NOK Entscheidung gegenüber GYMmedia. "Wir möchten allen danken, die uns unterstützt haben und damit zu diesem Ausgang beigetragen haben. Die FIG-Sanktionen haben bei der Nominierung eine große Rolle gespielt, es ist wirklich eine schwerwiegende Bestrafung der Kampfrichterinnen, und ich gehe davon aus, dass die Bewertung in Sydney gerecht sein wird. In dem Fall sollte Jelena um eine Medaille mitkämpfen können."

 

 

Frankfurt / Germany (11-08-2000)

DTB-Protest gegen FIG-Entscheidung / Protest of DTB

Im Zusammenhang mit den Sanktionen (u.a. Ausschluss von den Olympiawettbewerben in Sydney und eines Kampfrichtersymposiums in Rom) gegen mehrere RSG-Kampfrichterinnen, darunter auch die deutsche Vertreterin Ursula Sohlenkamp (Schwerte) wird der Deutsche Turner-Bund offiziell Protest bei der FIG einlegen.
"Die Mitteilung, die wir in diesem Zusammenhang von der FIG erhalten haben, ist so allgemein formuliert (keinerlei Benennung von Fakten), dass wir es nicht akzeptieren können, dass gegen unsere Kampfrichterin eine so drakonische Strafe verhängt wurde", so Sportdirektor Wolfgang Willam. Laut Willam werden auch andere Verbände (u.a. Griechenland) diesem Vorgehen folgen. Das Protestschreiben wird am kommenden Montag der FIG zugeleitet.
FIG made official announcement/
Protest note from DTB
FIG-Sanktionen offiziell /
DTB protestiert

10 Aug 2000  

Eight rhythmic gymnastic judges have been dismissed from the selection process for the Olympic Games in Sydney due to prejudicial unsportsmanlike behaviour and serious incompetence.
The Executive Committee of the Fédération Internationale de Gymnastique made the announcement on Thursday and revealed that the decision was based on the judges performances at the last European Championships in Zaragoza, Spain, in June.
 In addition, the FIG suspended six judges for a full year and sent out a letter of warning to all members of the judges group officiating in Zaragoza.  The letter made it clear that all dereliction in future judging duties will be punished by sanctions, which are meant to serve as an example for others.
 The FIG ultimatum is clear. Sporting ethics and fair play must be preserved above all other considerations. Unacceptable behaviour on the part of certain members of the judges' group is detrimental to the gymnasts and to the image of Rhythmic Gymnastics, the Federation and to sport as a whole.
(source: worldsport.com)

 

Wie die FIG heute offiziell bekanntgab, werden acht Kampfrichterinnen für die Auswahl zu den Olympischen Spielen in Sydney aufgrund unsportlichen Verhaltens und schwerwiegender Inkompetenz bei den Europameisterschaften im Juni 2000 in Saragossa gesperrt.
Ursprünglich waren Sanktionen gegen 24 Kampfrichterinnen vorgesehen.
Es bleibt jedoch bei der Suspendierung von sechs Kampfrichterinnen für ein Jahr vom internationalen Wettkampfgeschehen.
Die FIG sandte darüber hinaus einen Brief an alle Kampfrichterinnen, die in Saragossa tätig waren. Der Brief verdeutlicht, dass künftig alle Verstöße gegen die Pflichten eines Kampfrichters durch Sanktionen geahndet werden, die als warnendes Beispiel für andere dienen sollen.
Das FIG-Ultimatum ist deutlich: Sportliche Ethik und fair play müssen Vorrang vor allen anderen Abwägungen haben. Unakzeptables Verhalten eines Teils der Kampfrichtergruppe steht den Interessen der Gymnastinnen und dem Image der RSG, des Verbandes und des Sports insgesamt diametral entgegen.

 

Ukraine postpones rhythmic nomination 09 Aug 2000         Ukraine vertagt RSG- Nominierung

According to Nina Vitrichenko, mother and coach of Ukraine s rhythmic star Yelena Vitrichenko, the Executive Committee of the Ukrainian Olympic Committee decided to postpone the final selection of the country s rhythmic Olympic team at a meeting in Kiev yesterday. The decision followed the FIG s annoucement of sanctions being imposed on certain judges for their biased scoring of Yelena Vitrichenko at the 2000 European Championships in June. "They want to wait for the full official documentation to arrive from the FIG before they take a final decision," Nina Vitrichenko told GYMmedia. One of the judges that has reportedly been banned is Ukraine s Irina Deryugina, who coaches Tamara Yerofeyeva and Anna Bessonova, the two gymnasts competing for the two Olympic berths with Vitrichenko.


 

Wie Nina Witritschenko, Mutter und Trainerin von Jelena Witritschenko, mitteilt, hat das Exekutivkomitee des Ukrainischen NOK gestern auf einer Sitzung in Kiew die Entscheidung über die Nominierung der RSG Olympiamannschaft vertagt. Grund war die Ankündigung der FIG, sechs Kampfrichterinnen wegen voreingenommener Bewertung von Jelena Witritschenko bei den Europameisterschaften im Juni zu sperren. "Sie wollen die vollständige und offizielle Dokumentation der FIG abwarten, ehe sie eine endgültige Entscheidung fällen", erklärte Nina Witritschenko gegenüber GYMmedia. Eine der gesperrten Kampfrichterinnnen ist die Ukrainierin Irina Derjugina, Trainerin von Tamara Jerofejewa und Anna Bessonowa, die mit Witritschenko um die beiden Olympiastartplätze konkurrieren.

 

Meinungen zum Thema:

Livia Medilanski, Cheftrainerin RSG des Deutschen Turner-Bundes:
08.08.2000,

Ich finde, diese Entscheidung ist nicht der richtige Weg, um die Probleme der RSG zu lösen! Es können doch nicht alle 32 Kampfrichterinnen in Saragossa alles falsch gesehen haben; es können doch – Entschuldigung – nicht alle minderbemittelt sein? Ich glaube nicht, dass es betrügerische Absichten seitens der Kampfrichterinnen gab; für mich gibt es zwei große Probleme, die sich in Saragossa zugespitzt haben:
Erstens haben wir einen unmöglichen Code de pointage, in dem nur noch Schwierigkeiten gefragt sind. Die Ästhetik bleibt auf der Strecke und Differenzierungen sind kaum mehr möglich. Der gesamte Spielraum für die Kampfrichterinnen beträgt 0,3 Punkte – von 9,70 bis 10, das muss man sich einmal vorstellen! Sie sind verpflichtet, Schwierigkeiten zu zählen; sie sind Mathematikerinnen, aber keine Kampfrichterinnen...!
Am Inhalt des Code de pointage sollte man etwas tun und nicht Kampfrichterinnen pauschal verurteilen. Mir tun die Kampfrichterinnen leid, natürlich vor allem Ulla Sohlenkamp, die sehr viel für die RSG bei uns getan hat. Und ich bin sicher, dass sich das die betreffenden Verbände nicht gefallen lassen. Ich fürchte auch, dass es angesichts solcher Maßnahmen bald keine internationalen Kampfrichterinnen mehr gibt, weil sich das Keine mehr antun will.
Zweitens kann man zu Jelena Witritschenko stehen wie man will – sie gehört von ihren Leistungen her nicht mehr zur unmittelbaren Weltspitze, es gibt eine Reihe Gymnastinnen, die einfach besser sind. Aber das ist gar nicht das Hauptproblem. Ich hätte die Ukraine als Verband von Meisterschaften so lange ausgeschlossen, bis sie ihre landesinneren Machtkämpfe ausgetragen haben und mit einer einheitlichen Nationalmannschaft, wie alle anderen auch, auftreten. Die internationalen Meisterschaften sind doch keine Bühne, wo gegenseitig Rache ausgetragen wird und interne Machtkämpfe geführt werden! Das ist ungerecht den anderen Gymnastinnen gegenüber – wir haben in Saragossa gesehen, wie sehr alle Aktiven von der aufgeheizten Atmosphäre betroffen waren.
So einfach darf man es sich nach meiner Meinung nicht machen. Und ich finde auch nicht richtig, dass so ein Beschluss verkündet wird, ohne dass er offiziell ist. Ich glaube nicht, dass alle betreffenden Gremien dem letztlich zustimmen werden. – Ich hatte gestern aufgrund der Meldungen viele, viele Anrufe, vor allem von Presseleuten. Als wir in Saragossa erstmalig eine Medaille, Bronze mit der Mannschaft, geholt haben, hat sich niemand gemeldet. Kein einziger....

Lausanne / Schweiz (07-08-2000) FIG verhängt Sanktionen gegen RSG-Kampfrichterinnen /
FIG takes sanctions against RSG judges
. Klaus Lotz, president of the UEG and member of the executive committee of the FIG, has informed GYMmedia on the decision. The FIG has taken sanctions against all 32 judges who took part in the European Championships in Saragossa in June. None of them will be allowed to judge at the Olympic Games in Sydney.
26 judges have received a serious warning by FIG president Bruno Grandi (ITA). Six judges will be officially suspended for one year. They are also not allowed to take part in the judges course in Rome were the Brevet ( highest judges license) is being extended. This can lead to even a longer time than one year away from international judging. The six judges are: Irina Derjugina (UKR), Natalija Stepanowa (BLR), Gabriele Stummer (AUT), Galina Marjina (LAT), Ursula Sohlenkamp (GER) and Natalja Lashinskaja (RUS).
The decision has been explained by the FIG body with the fact that the above mentioned judges had been clearly prejudiced in the judging of Yelena Vitrichenko (UKR) compared to the judging of other gymnasts. The six federations of these judges will have the possibility to send other judges who have the necessary qualifications to Sydney. These measure had been taken after a detailed analysis – e.g. with video tapes of the competition – as well by the UEG as also by the members of the technical committee RSG of the FIG lead by their president, Ms. Egle Abruzzini. "Ms. Abruzzini had planned even stronger measures, e.g. general suspending", explained Klaus Lotz, "and I would have preferred following the ideas of her technical committee. But the executive committee then has decided in favour of taking measures which are not that strict. Of course I support the decision of the FIG – because for a couple of years already I’m trying to change something", said the UEG president.
Due to his consequent behaviour against the judging during the European championships in Saragossa Klaus Lotz has helped a lot in doing something against this problem which has existed already for a couple of years.
Klaus Lotz, Präsident der Europäischen Turn-Union UEG und Mitglied des Exekutivkomitees der FIG, informierte GYMmedia über einen Beschluss dieses Gremiums. Danach hat die FIG Sanktionen gegen alle 32 bei den Europameisterschaften im Juni in Saragossa eingesetzten Kampfrichterinnen erlassen. Keine von ihnen darf bei den Olympischen Spielen in Sydney eingesetzt werden. 
26 Kampfrichterinnen erhalten eine ernsthafte Verwarnung durch den FIG-Präsidenten Bruno Grandi (ITA). Sechs Kampfrichterinnen wurden für ein Jahr offiziell suspendiert. Sie dürfen auch nicht am diesjährigen Kampfrichterlehrgang in Rom teilnehmen, bei dem das Brevet (höchste Kampfrichterlizenz) verlängert wird. Das wiederum kann ein noch längeres Fernbleiben vom internationalen Geschehen bedeuten. Es handelt sich im einzelnen um Irina Derjugina (UKR), Natalja Stepanowa (BLR), Gabriele Stummer (AUT), Galina Marjina (LAT), Ursula Sohlenkamp (GER) und Natalja Lashtsinkaja (RUS).
 In der Einschätzung des Gremiums heisst es, dass sich die betreffenden Kampfrichterinnen bzgl. der Bewertung von Jelena Witritschenko (UKR) im Vergleich zu anderen Gymnastinnen deutlich voreingenommen verhalten hätten. Für die betreffenden Verbände besteht nun die Möglichkeit, in Sydney eine andere Kampfrichterin einzusetzen, die die entsprechende FIG-Qualifikation besitzt.
Die Maßnahmen resultieren aus eingehenden Analysen - unter anderem der Video-Aufnahmen der Wettkämpfe - sowohl durch die UEG als auch durch Mitglieder des Technischen Komitees RSG  der FIG unter Leitung der Präsidentin, Frau Egle Abruzzini. "Frau Abruzzini hatte eigentlich noch härtere Maßnahmen, beispielsweise generelle Suspendierungen, vorgesehen", so Klaus Lotz, "und auch ich wäre lieber den Empfehlungen ihres TK gefolgt. Aber die Exekutive hat sich dann doch für eine weichere Linie entschieden. Natürlich unterstütze ich die Entscheidung der FIG - denn ich versuche seit vier Jahren, bei diesem Thema etwas zu bewegen," so der UEG-Präsident. 
Klaus Lotz hatte während der Europameisterschaften in Saragossa durch sein konsequentes Verhalten gegenüber den Kampfgerichten wesentlich für die Aufarbeitung dieser seit Jahren bestehenden Problematik gesorgt. 

back to
Rhythmic 
Gymnastics


17-08-2000 -schm-

Internationales Turnier Thessaloniki