Individual All-Around Qualification, Teil II
Thu 28 sep 2000 + Fri 29 Sep 2000
Sydney, Dome Pavillion 3

Am ersten Tag (28-SEP) wurden zwei Gerätedurchgänge geturnt, Seil und Reifen, 
am diesem zweiten Tag die Geräte Ball und Band.

Wer, wenn nicht Alina Kabajewa (RUS)...

... die den Qualifikationswettkampf - wie alle großen Wettkämpfe der letzten zwei Jahre - gewann, soll am Sonntag Olympiasiegerin werden??? 
Doch gerade diese Olympischen Spiele haben gezeigt, wie vergänglich Vorschusslorbeeren sein können, wenn ein olympisches Finale beginnt... Warten wir's ab. 

Die Favoritinnen bestätigten jedenfalls alle ihre Top-Form und den Willen, nach den olympischen Medaillen zu greifen. Neben Kabajewa sind das die Zweite und Dritte der Qualifikation, Julia Raskina (BLR) und Julia Barsukowa (RUS) - zwischen diesen Gymnastinnen kann ein winziger Fehler die Entscheidung bringen. Dahinter warten zwei Ladys auf ihre Chance, nach einer Medaille zu greifen: Eva Serrano (21) aus Frankreich und Jelena Witritschenko aus der Ukraine, die bereits 1996 Olympia-Bronze gewonnen hatte. Leider steht  Edita Schaufler (GER), die in dieser Saison so tapfer und erfolgreich für ihr Comeback nach Verletzung gekämpft hat, nicht in diesem Finale.

Es wird spannend am Sonntag, wenn auch alles schon vorher bestimmt scheint. Doch ein olympisches Finale ist mit nichts vergleichbar, und vier schwierige Übungen wollen erst einmal vor solcher Kulisse fehlerlos präsentiert werden. 

Die Starterinnen des Olympischen Finals 
Sonntag, 01. Oktober 2000
FINALISTS on Sunday,  01-Oct-2000

• Gesamtergebnisse / detailed results

Eva Serrano (FRA) liegt mit ihrem 4. Platz in Medaillennähe - während Edita Schaufler (re.)  mit dem Ball ihre Finalhoffnungen davonrollen sah

Gestern platzte für die spanische Gruppe der Traum vom olympischen Finale, heute traf es ausgerechnet Edita Schaufler, die Deutsche Meisterin und Mannschafts-Dritte der diesjährigen Europameisterschaften. Sie turnte eine wunderschöne Ballübung, mit den von ihr kreierten und brillant ausgeführten Drehungen - und kurz vor Ende der Übung prallte ihre der Ball nach einem Wurf gegen den Kopf und sprang davon. Da er außerhalb der Wettkampffläche war, folgt ein halber Punkt Abzug, so hart ist das Geschäft. «So ein Fehler passiert selten, aber er passiert eben. Das Leben geht weiter», versuchte sie sich selbst ein wenig zu trösten. Gerade Edita gilt als Synonym für Stabilität und Zuverlässigkeit - und hat ein großes Kämpferherz. Das bewies sie auch heute, indem sie nach dem Einbruch mit dem Ball (9,366 Punkte!) noch eine gute Bandübung turnte (9,783).  Aber leider, leider hat sie nun das Finale verpasst - und das ist nicht nur schlimm für sie, sondern für die ganze Sportart, deren Förderung für die nächsten Jahre letztlich von einer Zehntelsekunde abhängt, in der ein Ball davon springt.

PS: Ob übrigens einer von denen, die solche Regelungen beschlossen haben,  jemals in einem Wettkampf einem solchen Druck hat standhalten müssen...?

Lena Asmus turnte sich noch vom 21. auf den 17. Rang vor, wird aber mit ihrem Abschneiden ebenso wenig zufrieden sein wie Edita. Nun ruhen alle deutschen Finalhoffnungen auf der deutschen Gruppe, die morgen - 30.09. - an die gute WM-Platzierung von 1999 anknüpfen möchte: 5. Platz, das wäre ein tolles Ergebnis.
Die Australierin Dani LeRay konnte nicht ganz ihren ausgezeichneten Platz 17 nach dem ersten Tag halten, wurde Neunzehnte, aber erstmals setzte eine Australierin mit einem Rang unter den besten 20 Gymnastinnen der Welt Zeichen - auch fuer die noch junge Entwicklung dieser Sportart auf dem Gruenen Kontinent.