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Patras, 21-Apr-2002

Finals: Kwascha durchbrach die russische Siegesserie 

From Patras: Nora Schuler (GER); Photos by Massimo Cogliati (ITA)

Im Sprungfinale mussten die Turnerinnen zwei Sprünge aus verschiedenen Sprunggruppen zeigen. Der Endwert ergab sich dann aus dem Durchschnitt beider Einzelnoten. 

Die Spanierin Elena Gomez stand ihren Rondat Flick-Flack ganze Schraube – Rückwärtssalto gebückt gut, hatte aber als zweiten Sprung nur einen Jurtschenko mit ganzer Schraube zu bieten. Bei ihrer einzigen Gerätefinalteilnahme präsentierte Oana Petrovschi als ersten Sprung einen Jurtschenko mit 1 ½ Schraube (allerdings mit gebeugten Knien), als zweiter Sprung folgte ein Rondat ½ Drehung – Vorwärtssalto gebückt, bei dem sie nach der Landung einen großen Schritt vorwärts in Kauf nehmen musste. Ilaria Colombo folgte mit den gleichen Sprüngen wie ihre Vorgängerin, konnte aber keinen der beiden ordentlich zum Stand bringen. Nach ihr startete Verona van de Leur und übernahm die Führung. Sie zeigte zuerst einen Jurtschenko Doppelschraube mit gut ausgeführten Schrauben, bei denen sie allerdings etwas aus der Achse kam und nicht in der Mitte der Matte landete. Als zweiten Sprung präsentierte sie einen perfekt auf den Punkt gebrachten Rondat Flick-Flack ganze Schraube – Rückwärtssalto gestreckt.

  Monica Bergamelli kam ziemlich aus der Achse bei ihrem Jurtschenko mit Doppelschraube und erhielt für ihren zweiten, auf Händen und Knien gelandeten, Sprung die Wertung null. Aljona Kwascha hatte deutlich gebeugte Arme beim Abdrücken ihres Überschlags – Salto vw. gestreckt mit ganzer Schraube und ebenso nicht ganz gestreckte Beine während der Flugphase, aber sie hatte keine Probleme bei der Landung. Beim zweiten Sprung, einem Jurtschenko 1 ½ Schraube, fiel sie allerdings auf die Hände. Jelena Zamolodschikova übernahm kurzzeitig die Führung mit ihrem Tsukahara Doppelschraube, verpatzte ihren Jurtschenko Doppelschraube dann aber total. Natalia Ziganschina nutzte die Gelegenheit, indem sie ihren Jurtschenko Doppelschraube und ihren Rondat ½ Drehung – Salto vw. gebückt (in der ersten Phase sogar gestreckt) mit ½ Drehung sicher zum Stand brachte.  

  Am Barren spielten sich unerwartete Dramen ab, als zwei der Favoritinnen scheiterten. 

Suzanne Harmes begann das Finale mit einer starken Übung (und einer schönen Kombination Stalder – 1 ½ Drehung – Jäger). Sie wurde allerdings überholt von der Britin Beth Tweddle, die ihre schwierige Übung mit Markelov und Gienger schön und stilvoll präsentierte. Aljona Kwascha folgte mit einer sauberen, aber nicht überragenden, Übung, die eine schöne ganze Drehung auf dem unterem Holm beinhaltete. Monica Bergamelli zeigte eine dynamische Übung und überholte Kwasha. Renske Endel präsentierte ihre Stalder- Kombinationen mit Leichtigkeit und zeigte einen sicheren Jägersalto, dann allerdings musste sie bei einem Handstand auf dem oberen Holm sehr ins Hohlkreuz gehen. Somit blieb nach ihrer Wertung noch Raum nach oben, obwohl Endel die einzige mit einem Ausgangswert von 10,0 war. Das erste Drama spielte sich ab, als Ljudmilla Jezhova während einer Riesenfelge den Faden verlor und vom Gerät abging, obwohl die Übung bis dahin einen sehr guten Eindruck hinterlassen hatte.

Danach folgte das zweite Drama, als Irina Jarotskaja während ihrer Übung dreimal vom Gerät fiel. Damit war entschieden, dass Beth Tweddle eine Medaille sicher hatte. Über die Farbe dieser entschied die folgende Starterin Svetlana Chorkina. Mit einer exzellenten Übung sicherte sie sich einen weiteren Titel (AW 9,8).

Am Balken erhielt die Russin Ljudmilla Jezhova ihre lang ersehnte Goldmedaille. 

Als letzte Starterin präsentierte sie ihre schwierige Übung – Onodi – freier Überschlag fw. – Seitwärtssalto sehr sicher und ruhig, nach ihrem Abgang mit 2 ½ Schraube folgte ein freudiges Lächeln. Danach wurde sie von Svetlana Chorkina herzlich umarmt. Diese hatte eine saubere Übung mit ihrer Anfangs- Kombination Rondat – Flick-Flack ganze Schraube – Minikelly – Spreizsalto rw. gezeigt und sich damit den zweiten Platz gesichert. Verona van de Leur holte sich noch eine weitere Medaille für ihre Übung mit Rondat- Spreizsalto rw. Angang und 2 ½ Schraube Abgang.
Ilaria Colombo
hatte einen Wackler bei ihrer Kombination Flick-Flack – Strecksalto, zeigte aber ansonsten eine solide Übung und wurde damit Vierte.

  Suzanne Harmes musste einen deutlichen Wackler nach ihrem Hocksprung mit ganzer Drehung in Kauf nehmen. Delphine Regease startete mit dem niedrigsten Ausgangswert des Feldes - 9,3 – und hatte einen Wackler bei ihrem Flick-Flack mit ganzer Schraube zu verzeichnen. Frisch nach dem Gewinn ihre Bronzemedaille am Barren, rutschte Beth Tweddle nach ihrer Kombination Flick-Flack – Strecksalto über den Balken, blieb aber oben. Elena Gomez hatten eine Beinahe- Sturz nach ihrem Rondat – Spreizsalto Angang zu verzeichnen, nach dem sie mit der Hand auf den Balken fassen mußte.

Maria Teresa Gargano begann das letzte Finale der Europameisterschaften am Boden mit einem Tsukahara; 2 ½ Schraube Salto vw. und einer Dreifach- Schraube (AW 9,5).

Motiviert durch den lauten Jubel des heimischen Publikums, was wenigstens einmal zahlreich vorhanden war, präsentierte Dimitra Kastritsi einen Doppelsalto rw. gestreckt; Überschlag – Vorwärtssalto gestreckt mit Doppelschraube – Salto vw. gehockt und zwei Temposalti – Doppelsalto rw. gebückt. Tatjana Jarosch stolperte nach ihrer letzten Akrobahn mit Doppelsalto rw. gebückt nach vorne und wirkte während der ganzen Übung etwas lustlos. Verona van de Leur schien auf dem besten Wege, sich doch noch eine Goldmedaille zu sichern, verließ aber kurz die Fläche. Elena Gomez war gut in Form für Spanien mit einem Tsukahara gehockt; 2 ½ Schraube Salto vw.; Dreifach- Schraube und Doppelsalto gebückt.
Überglücklich seit dem Gewinn ihrer Bronzemedaille im Mehrkampf, schenkte Aljona Kwascha der Konkurrentinnen nichts und präsentierte in ihrer arabisch- anmutenden Bodenübung felsenfest gestandene Akrobatik. 

  Svetlana Chorkina kehrte zurück zu ihrer letzten Bahn mit Doppelschraube - Grätschsprung (und somit zu ihrem AW von 9,5; ihr fehlte damit das in der Abgangsreihe geforderte D-Teil!) und musste die Landung ihrer Kombination Temposalto – Dreifach- Schraube mit einem Schritt abfangen. Natalia Ziganschina hatte noch die Chance, sich eine zweite Goldmedaille zu holen, aber nachdem sie eine niedrige Landung bei der Kombination Temposalto – Dreifach- Schraube in Kauf nehmen musste, gehörte das Gold Kwascha.

Fazit: >>> Die russische Dominanz bei diesen Europameisterschaften war aufgrund des Fernbleibens einer rumänischen Mannschaft keine Überraschung. Mit Medaillen sowohl in Mannschaftswettkampf und Mehrkampf als auch in allen Gerätefinals hat das niederländische Turnen definitiv den Schritt von einem Land, welches einstmals unter „ferner liefen“ startete, zu einer treibenden Kraft in Europa gemacht. Holland sich nun einen festen Platz in der Spitze der Turnwelt gesichert! 
ljona Kwaschas Erfolg konnte etwas von dem Schaden wieder gut machen, den das ukrainische Frauenturnen nach seiner düsteren Vorstellung in Ghent 2001 genommen hatte.
Swetlana Chorkina - einzige der insgesamt 48 Europameisterinnen, die die Geschichte kennt, die an fünf Titelkämpfen teilgenommen hat - macht einen Sprung in der "Ewigen Medaillenwertung" und liegt mit nunmehr 10 Goldmedaillen hinter Vera Caslavska (11) und vor Nadia Comaneci (9). Ihre insgesamt 15 Medaillen sind der absolute Spitzenwert - eine Ausnahmeathletin!

>> siehe Medaillenspiegel

  Übersetzung: Lisa Worthmann

    EM-Gastgeber Griechenland bietet erstmals bei kontinentalen Turn-Wettbewerben auf der 
       Veranstalter-Website kurze Video-Sequenzen an, die man sich per Real Player anschauen kann:

  Natalia Ziganshina
(Sprung: Jurtschenko-doppelt)
Ludmilla Eshova
(Balken-Abgang)

  Alona Kvasha
(Akro-Reihe: Tsukahara gehockt)

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