TSV Taunusstein, Tatoo Festival, Virginia / USA, 2001

Das Fachgebiet Rhönradturnen wendet sich heute mit einer Information zur kritischen Lage an die Presse. Nach dem Rücktritt des Technischen Komitees im Herbst letzten Jahres ( siehe Gymmedia-Bericht) unterließen es die Verantwortlichen des Deutschen Turner-Bundes endlich die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Existenz und die Weiterentwicklung des Fachgebietes Rhönradturnen ermöglichen.

Das Fachgebiet Rhönradturnen steht im DTB vor dem Aus
Heute beginnen in Messe-Halle 4 die Meisterschaftswettbewerbe im Rhönradturnen. Nach 43 Jahren Rhönradturnen im Deutschen Turnerbund und 42 Jahren Meisterschaften wird am Donnerstag mit dem Finale der Erwachsenen wohl die letzte Deutsche Meisterschaft im Rhönradturnen stattfinden.

Das erfolgreichste Fachgebiet des Deutschen Turner-Bundes schließt seine Pforten!
Keine Goldmedaillen-Flut bei Weltmeisterschaften mehr, ein Highlight weniger bei Sportshows weltweit, 700 Teilnehmer weniger beim nächsten Turnfest, der Deutsche Turner-Bund (DTB) verliert sein Aushängeschild der vergangenen Jahre.

... „Verliert“ oder „verschenkt“??!!
Bereits im November 2001 trat das Technische Komitee geschlossen zurück. Der Grund? Trotz ständiger Leistungssteigerung der Aktiven, trotz Goldmedaillen-Regen bei Weltmeisterschaften, trotz Vormachtstellung weltweit, trotz stetiger Bemühungen der ehrenamtlichen Funktionäre des Rhönradturnens...der Deutsche Turnerbund war nicht zu erweichen, das unter dem Existenzlimit überlebende Fachgebiet finanziell ausreichend zu unterstützen. Es fehlte der nötige Rahmen, um den Gold-Athleten im DTB den Spielraum zur Weiterentwicklung zu geben und um für die Funktionäre die Voraussetzungen zur Weiterarbeit zu schaffen. „Warum auch? – Die Rhönradspezialisten haben das doch schon immer selbst hingezaubert!. Warum unnötig da Geld anlegen, wo es Ertrag bringt, wenn es anderswo Verluste machen kann?!

Nach dem Rücktritt des Technischen Komitees im vergangenen Herbst versprach der DTB zunächst schnelle Reaktion und Eigeninitiative bei der Neuformierung. Geschehen von Seiten des DTB ist seitdem nichts. Freiwillig hat sich wohl auch noch keiner gemeldet. Ob das vielleicht daran liegen mag, dass die Rahmenbedingungen noch immer fehlen?!

Eigentlich ist das Fachgebiet seit 6 Monaten klinisch tot. Lediglich der unermüdliche Einsatz dreier fleißiger Bienchen aus dem Ex-TK zögert den unabweichlichen „Exitus“ noch hinaus. Die drei armen Sünderlein hatten sich erbarmt, bis zum Turnfest die Arbeit so weit zu erledigen, dass der Wettkampfbetrieb gesichert bleibt. Zur Belohnung setzte der DTB deren Namen ins Jahrbuch 2001 – als TK-Mitglieder! „Dann ist ja alles halb so schlimm, sieht so aus, als wären noch drei im Amt“. Es besteht also kein Zugzwang für den DTB. Und was der nicht sofort erledigen muss, das lässt er lieber ganz!

Die „kurze“ finanzielle Durststrecke des DTB, die die Rhönradsportler vor langer Zeit zusammen mit dem DTB betraten und gemeinsam mit ihm überstehen wollten, wurde zu einer nicht enden wollenden Odyssee. Der Durst wurde immer größer und - nach einem schweren Sommer – als nicht einmal mehr die Kosten für ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten bezahlt wurden – sind dann leider die Funktionäre des Rhönradturnens verdurstet. Genauso erschöpft wie die TK-Mitglieder war zu diesem Zeitpunkt der Fachetat, denn im WM-Jahr blieb die erhoffte Finanzspritze seitens des DTB aus. Stattdessen vergaß man im DTB lieber gleich noch, das Fachgebiet Rhönradturnen beim offiziellen Sponsor für Sportausrüstungen zu nennen. Trotzdem brilliert die Nationalmannschaft auf dem neuen Flyer des DTB zur Sportler-Vermittlung in neuem Outfit Ton-in-Ton – in selbst bezahlten Anzügen!. Man kann sich halt auf die „Rhönis“ verlassen!. - Bis Donnerstag, 23. Mai 2002, 22:00 Uhr. Dann ist der DTB verlassen, von einem der ehrgeizigsten Fachgebiete und von 17 Goldmedaillen in spe bei der WM 2003.

Die Odyssee hat ein Ende!

Leipzig, 21.05.2002
Fachgebiet Rhönradturnen
ehemaliger Vorsitzender Franz Obry
ehemalige Verantwortliche Öffentlichkeitsarbeit Monika Väthbrückner
ehemalige Verantwortliche für Wettkampfwesen Brigitte Faber