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NOK für Deutschland entsendet keine Turnerinnen nach Sydney...
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. | Der verantwortliche Trainer (DTB) Dieter Koch:
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Betr.: Nichtnominierung unserer Turnerin Dagmar Fehrenschild für die Olympischen Spiele 2000 in Sydney Sehr geehrte Präsidenten, sehr geehrte Damen
und Herren, Dagmar ist in den vergangenen Jahren
sorgfältig und behutsam auf ihre internationale Turnkarriere vorbereitet worden. Ihre
Leistungsentwicklung ist gerade im letzten Jahr sehr deutlich vorangeschritten. Die
Steigerung von den Weltmeisterschaften in China zu den Europameisterschaften in Paris ist
ein sicheres Indiz. Mit ihrem 15. Platz bei den Europameisterschaften hat sie sich
international etabliert. Wir, der Verein, sind die kleinste Zelle der Talentfindung und der Talententwicklung. Viele Jahre höchsten Engagements auf ehrenamtlicher Basis und hohe finanzielle Aufwendungen gehören zur Nachwuchsentwicklung. Die Verbände, Landessportbünde und der Deutsche Sportbund leben von der Vielseitigkeit der Vereine und deren engagierten Mitarbeitern und wären ohne deren Mitwirken letztendlich fast kaum in der Lage, im internationalen Sportgeschehen mit zu wirken. Die Nichtnominierung der zwei Turnerinnen
schwächt nicht nur die Stellung des DTBs innerhalb des weiblichen Turnens international,
sondern kann sich auch negativ auf die Bereitschaft der Vereine auswirken, sich weiterhin
so intensiv um Kinder- und Jugendlichen zu bemühen, die intrinsisch motiviert sind,
Leistungssport zu betreiben. Ist Dagmars Leistungsstand, gefördert durch ihre Konzeptionen, Fördermittel und der sportpolitischen Situation in Deutschland nicht die Konsequenz aus der Forderung nach einem humanen Spitzensport? Ist Weltspitzenniveau zu erreichen, wenn wir als kleinste Einheit (Verein) gemeinsam mit dem Deutschen Turner-Bund die ganzheitliche Entwicklung unserer uns anvertrauten Athleten sehen und neben dem hohen Trainingsaufwand (ca 25-28 Std.) großen Wert auf eine gute schulische Ausbildung und individuelle Entwicklung der Persönlichkeit legen? Die deutschen Turnerinnen sind so gut, wie das System es zulässt. Die Athletinnen aber darunter leiden zu lassen, dass sportpolitische Ziele (im Medaillenspiegel ganz oben zu stehen, kommerzielles Medaillendenken) mehr bedeuten als zu den idealen von Coubertin zurück zu kehren, ist unpädagogisch und hat mit humanem Spitzensport wenig zu tun. Sie, die den humanen Spitzensport mit
Jugendlichen fordern und fördern müssen dann aber auch die Konsequenzen ziehen und bei
einer Nominierung einer Olympiamannschaft deutliche Zeichen setzten. Diese Zeichen können
sich u.E. jedoch nur in einer Nominierung widerspiegeln. In der Hoffnung, dass unsere Gedanken auch zum Nachdenken anregen verbleiben wir Mit freundlichen Grüßen |
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(Lesen Sie auch: Brief des KTZ-Vorsitzenden an den DTB-Präsidenten)
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