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(update: 12-08-2000)

  • ...zur NOK-Entscheidung vom 03-08-2000:

NOK für Deutschland entsendet keine Turnerinnen nach Sydney...

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STATEMENTS der betroffenen Turnerinnen...:
Birgit Schweigert (Turnteam Toyota Köln)

"Als ich von der NOK-Entscheidung erfuhr, war ich schon ziemlich sauer. Ich denke, mein 12.Platz im Mehrkampf zur Europameisterschaft im Mai in Paris war nicht so schlecht und nicht so weit weg vom Ziel; es waren ja keine 2 Punkte, die fehlten, sondern zweieinhalb Zehntel und bei der starken Konkurrenz immerhin der 12.Rang in Europa...!
Dummerweise hatte ich mich noch wenige Wochen zuvor beim Barrentraining durch eine Überstreckung am Knie verletzt und konnte zuvor nicht richtig trainieren, so dass dann die Balkenleistung in Paris nicht optimal war. Man stelle sich vor - ohne diese Verletzung und bei  optimaler Vorbereitung wäre auch der Balken optimal gelaufen...
Momentan glaube ich auch, dass es mit dem deutschen Frauenturnen nun kaum noch weiter abwärts gehen kann.
Wieder Weltspitze in Deutschland....? ... momentan eher nicht, nicht unter diesen Bedingungen!

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Birgit Schweigert, Swetlana Chorkina zur EM Paris 2000

Nur weil mir meine Eltern den entsprechenden Halt im Hintergrund geschafffen haben, konnte ich mich so entwickeln! Was 2004 angeht - da wäre ich 22 Jahre alt, das ist erstmal bei mir noch weit weg. Ich weiss zwar nicht wie lange, aber ich werde auf jeden Fall weiterturnen, vor allem, weil mir mein Turnsport Spaß macht, besonders jetzt in Köln. 'Schuld' daran hat in erster Linie meine Trainerin Shanna Poljakowa, nicht nur als Trainerin sondern als Mensch und wegen der individuellen Art, mit mir umzugehen, eben".

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(Lesen Sie auch: Die "Gläserne Turnerin: Leistungsanalyse der Birgit Schweigert")

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Dagmar Fehrenschild
- TV Hoffnungsthal -

Dagmar Fehrenschild (TV Hoffnungsthal)

"Ich hab's natürlich befürchtet und letztendlich habe ich damit gerechnet, schliesslich haben wir in den letzten Tagen und Wochen sehr oft alle möglichen Varianten durchgesprochen. Nun kann ich für mich persönlich nur noch das Beste draus machen. In Sydney wäre ich mit 16 ohnehin eine der Jüngsten gewesen...
Durch die Nichtteilnahme habe ich jetzt ein gutes halbes Jahr Vorlauf und kann mich bereits voll den neuen Anforderungen des "Code de Pointages" widmen, mit anderen Worten:
Für mich heisst nun das Ziel - ohne langes Zögern -  Athen 2004, aber wenn, dann wieder mit einem deutschen Team!"
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Der verantwortliche Trainer (DTB) Dieter Koch:
"Natürlich herrscht bei uns grosse Enttäuschung vor!
Wir hatten eigentlich noch die Hoffnung, daß wenigstens eine Turnerin teilnehmen könnte...aber das hat das NOK mit dem Argument 'keine Endkampfchance' abgeschmettert. Man muß allerdings sagen, daß das NOK damit eine klare Linie beibehält, denn wir sind ja bekanntlicherweise nicht die einzigen Betroffenen. Und in der Presse der letzten Tage und Wochen war diese Tendenz der harten Haltung betreffss Einhaltung nationaler Normen eigentlich schon ablesbar, und : Sie wollten eben keinen Präzendezfall schaffen! Das aber kann ich so nicht akzeptieren: Ein solch souveränes Gremium wie das NOK Deutschlands muss auch in sachlich zu begründenden Fällen zu Sonderregelungen fähig sein, die dem Sport dienlich sind - auch das würde Stärke, Sachkenntnis und Souveränität beweisen und nicht 'Aufweichung oder Inkonsequenz'!

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Dieter Koch
- verantwortlicher Trainer DTB / Frauenturnen

So aber haben wir ganz schön eins auf die Nase gekriegt.
Turnen aber ist eine Kernsportart. Wir kommen eben aus den USA, was dort in Sachen Turnsport für eine Euphorie und Stimmung herrscht, das ist einerseits schon begeisternd aber anderererseits ernüchternd, wenn man nach Hause kommt."
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Bitte teilen auch Sie uns Ihren Standpunkt per E-Mail zu dieser Entscheidung mit. GYMmedia ist gern bereit, diesen an DTB und NOK weiterzuleiten:
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gymmedia.h@t-online.de

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The club of Dagmar Fehrenschild/Germany.

Offener Brief des

TV HOFFNUNGSTHAL 07 e.V.

- 1.Vorsitzender Gerhard Neu -

  • an das Präsidium des Deutschen Sportbundes, Herrn Präsidenten Manfred von Richthofen
  • an das Nationale Olympische Komitee für Deutschland (NOK), Herrn Präsidenten Walther Tröger
  • zur Mitkenntnis, Deutscher Turner-Bund, Herrn Präsidenten, Prof. Dr. Jürgen Dieckert

Betr.: Nichtnominierung unserer Turnerin Dagmar Fehrenschild für die Olympischen Spiele 2000 in Sydney

Sehr geehrte Präsidenten, sehr geehrte Damen und Herren,
der TV Hoffnungsthal ist ein Mehrspartenverein mit mehr als 1700 Mitgliedern, die sich in vielen Abteilungen wieder finden. Eine der Kernsportarten ist das Turnen und hier vor allem das Mutter-Kind und Kinderturnen. Die Kunstturnerinnen sind ein fester Bestandteil unseres Vereins.

Dagmar ist in den vergangenen Jahren sorgfältig und behutsam auf ihre internationale Turnkarriere vorbereitet worden. Ihre Leistungsentwicklung ist gerade im letzten Jahr sehr deutlich vorangeschritten. Die Steigerung von den Weltmeisterschaften in China zu den Europameisterschaften in Paris ist ein sicheres Indiz. Mit ihrem 15. Platz bei den Europameisterschaften hat sie sich international etabliert.
Natürlich ist uns bekannt, dass weder in China (mit der Mannschaft) noch in Paris (Platzierung unter den ersten 10 im Mehrkampffinale) die Olympianorm erreicht wurde. Der Deutsche Turner-Bund hat eine detaillierte Aufstellung überreicht und seine von uns unterstützten verbandspolitischen Argumente vorgetragen. Schon der geringe Punktabstand von 0,062, der Dagmar zum Erreichen des Barrenfinales in Paris fehlte zeigt, wie hart Ihre Entscheidung ist, keine Ausnahmeregelung für unsere Turnerin gelten zu lassen.
Verfolgt man aufmerksam die Pressemitteilungen, so fällt es schwer, manche Nominierungen von Härtefällen zu akzeptieren. Natürlich wünschen wir allen Athlethen/innen, die sich jahrelang auf diesen Höhepunkt vorbereitet haben, dass auch in Grenzfällen für sie positiv entschieden wird. Dieses hatten wir auch für Dagmar Fehrenschild erhofft.
1998 ist die Kunstturnabteilung des TV Hoffnungthal mit dem "Grünen Band der Dresdner Bank" für vorbildliche Nachwuchsarbeit geehrt worden. Dieses macht deutlich, wie engagiert und ernst wir uns dieser Aufgabe widmen und dass dies auch anerkannt wird.

Wir, der Verein, sind die kleinste Zelle der Talentfindung und der Talententwicklung. Viele Jahre höchsten Engagements auf ehrenamtlicher Basis und hohe finanzielle Aufwendungen gehören zur Nachwuchsentwicklung. Die Verbände, Landessportbünde und der Deutsche Sportbund leben von der Vielseitigkeit der Vereine und deren engagierten Mitarbeitern und wären ohne deren Mitwirken letztendlich fast kaum in der Lage, im internationalen Sportgeschehen mit zu wirken.

Die Nichtnominierung der zwei Turnerinnen schwächt nicht nur die Stellung des DTBs innerhalb des weiblichen Turnens international, sondern kann sich auch negativ auf die Bereitschaft der Vereine auswirken, sich weiterhin so intensiv um Kinder- und Jugendlichen zu bemühen, die intrinsisch motiviert sind, Leistungssport zu betreiben.
Als Vorstand des TV Hoffnungsthal fällt es uns schwer zu akzeptieren, dass die Nichtnominierung von Dagmar aus sportfachlichen Gründen wegen mangelnder Erfolgsaussichten begründet wurde.

Ist Dagmars Leistungsstand, gefördert durch ihre Konzeptionen, Fördermittel und der sportpolitischen Situation in Deutschland nicht die Konsequenz aus der Forderung nach einem humanen Spitzensport?

Ist Weltspitzenniveau zu erreichen, wenn wir als kleinste Einheit (Verein) gemeinsam mit dem Deutschen Turner-Bund die ganzheitliche Entwicklung unserer uns anvertrauten Athleten sehen und neben dem hohen Trainingsaufwand (ca 25-28 Std.) großen Wert auf eine gute schulische Ausbildung und individuelle Entwicklung der Persönlichkeit legen?

Die deutschen Turnerinnen sind so gut, wie das System es zulässt. Die Athletinnen aber darunter leiden zu lassen, dass sportpolitische Ziele (im Medaillenspiegel ganz oben zu stehen, kommerzielles Medaillendenken) mehr bedeuten als zu den idealen von Coubertin zurück zu kehren, ist unpädagogisch und hat mit humanem Spitzensport wenig zu tun.

Sie, die den humanen Spitzensport mit Jugendlichen fordern und fördern müssen dann aber auch die Konsequenzen ziehen und bei einer Nominierung einer Olympiamannschaft deutliche Zeichen setzten. Diese Zeichen können sich u.E. jedoch nur in einer Nominierung widerspiegeln.
Vielleicht spiegelt unsere Reaktion die Sorgen und Bemühungen vieler Vereine wider, die sich zum Ziel gesetzt haben, positiv auf jugendliche Sportler/innen einzuwirken und zu Persönlichkeiten zu erziehen. Auch das Auffangen nach solch großen Enttäuschungen bleibt dem Verein überlassen.

In der Hoffnung, dass unsere Gedanken auch zum Nachdenken anregen verbleiben wir

Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Neu, 1. Vorsitzender

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BRIEF des Präsident des Rheinischen Turnerbundes Dr. Manfred Rasim,

adressiert an:

  • Präsidium des Deutschen Sportbundes Herrn Präsidenten Manfred von Richthofen

  • Nationale Olympische Komitee für Deutschland (NOK) Herrn Präsidenten Walther Tröger

zur Mitkenntnis:
  • Deutscher Turner-Bund , Herrn Prof. Dr. Jürgen Dieckert

Sehr geehrte Herren,

mit großem Bedauern und Unverständnis haben wir Ihre Entscheidung in Bezug auf die Nichtnominierung der Turnerinnen Birgit Schweigert und Dagmar Fehrenschild für die Olympischen Spiele 2000 in Sydney aufgenommen.

Beide Sportlerinnen sind Mitgliederinnen im Rheinischen Turnerbund und wurden in den letzten 8-10 Jahren intensiv unter Berücksichtigung der Anforderungen an einen humanen Spitzensport mit jugendlichen Athleten auf ihre internationale Karriere vorbereitet.

Der Rheinische Turnerbund unterhält und fördert das Teilinternat Bergisch Gladbach, dem beide Turnerinnen angehören und hat in der Regionalkonzeption, die gemeinsam mit dem Westfälischen Turnerbund erstellt wurde, vorbildhaft die Nachwuchsarbeit und die Entwicklung dargestellt und versucht um zu setzten. Unser Engagement wurde dadurch belohnt, dass von den 7 Turnerinnen, die die Bundesrepublik bzw. den Deutschen Turner-Bund bei den diesjährigen Junioren- und Europameisterschaften in Paris vertreten haben, 6 aus Nordrhein-Westfalen und davon 4 aus dem Rheinischen Turnerbund die Wettkämpfe bestreiten durften.

Birgit Schweigert und Dagmar Fehrenschild haben international bewiesen, dass sie in den Kreis der besten 15 europäischen Turnerinnen gehören. Wie knapp sie die geforderten Normen nicht erreicht haben, konnten sie an dem vom Deutschen Turner-Bund aufgestellten Leistungsüberblick sehen

Die Nichtnominierung bedeutet für die Athletinnen, deren Eltern und für das gesamten Umfeld, das bemüht ist, die jugendlichen Sportlerinnen behutsam auf zu bauen und eine möglichst lange und motivierte Karriere zu gestalten, einen nicht zu unterschätzenden Motivationsverlust.

Da Ausnahmefälle in anderen Disziplinen gemacht wurden ( vergl. Marc Blume) möchten wir Sie bitten, Ihre Entscheidung zu überdenken und auf der Nominierungssitzung am 22. August 2000 nochmals zur Sprache zu bringen.

Wir bitten um Verständnis für unser Anliegen und verbleiben

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Manfred Rasim, Präsident des Rheinischen Turnerbundes

(Lesen Sie auch:     Brief des KTZ-Vorsitzenden an den DTB-Präsidenten)

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- ehe -
16-08-00