Das Gefasel vom humanen Leistungssport, das im Turnen so gern und oft zitiert wird, wurde ad absurdum geführt. Herzlichen Glückwunsch ! Viele hunderte von jungen Turnelevinnen werden die Auswirkungen zu spüren bekommen, sei es dadurch, dass echte Vorbilder immer rarer werden und beim Topevent Olympia für die Turnerinnen gar kein deutsches Idol mehr zu sehen sein wird, oder aber, weil nachgeordnete Leitungsgremien auf Verbands- und Landesebene die Sinnhaftigkeit der Förderung dieser Sportart für sich in Frage stellen.

Ehrlich: Ich hatte fest damit gerechnet, dass der "Härteantrag" des DTB für Birgit und Dagmar bewilligt wird - vor allem deshalb, weil ich 1996 die Entscheidung für Yvonne Pioch fast hautnah miterlebte.
Zur Erinnerung: Sie hatte im Frühjahr 1996 in Puerto Rico bei den Weltmeisterschaften mit einem 15. Rang am Boden knapp die Qualifikationsnorm erfüllt, im gleichen Wettkampf später aber einen schweren Unfall, bei dem sie sich Bänder im Fußgelenk abriß. Mit einer Energieleistung überwand sie in den Folgemonaten alle Probleme und wurde wieder turnfähig, wenn auch nicht wettkampftauglich auf olympischen Niveau. Selbst gymnastische Sprünge musste sie auf dem "falschen" Bein turnen, weil die Verletzung noch nicht voll überwunden war. Von Erfolgsaussichten auf der olympischen Turnbühne war nicht die Spur zu sehen. Offensichtlich gab es aber damals Entscheidungsträger, denen der Mensch wichtiger war als die Medaille. Die Zeiten scheinen vorbei zu sein, oder ist es einfach Inkompetenz, die da waltet.
Im Falle Birgit Schweigerts sind dem NOK offensichtlich ja lückenlos alle Vorleistungen der Turnerinnen präsentiert worden und die hätten als Referenz für das mögliche Erreichen eines Finals allemal überzeugen können.
Schaun wir einfach mal, wie sachkundig nominiert wurde und was da an deutschen Olympiakämpfern alles so in den Vorkämpfen sang- und klanglos krachen geht.