SUBDIVISION 2 / GRUPPE 2 (11.00 - 13.00 Uhr	ARM	RUS	SRI	MAS
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Was haben die Russen wirklich 'drauf, war zunächst die große Frage...?

Rotation 2:
Am ewigen russischen Problemgerät, den Ringen, scheinen die Kampfrichter den Herren Bondarenko und Krylow sehr gnädig gesonnen zu sein. Trotz mehrerer Wackler erhalten sie hohe Neuner-Wertungen.

Rotation 3:
Fast alles klappt bei den Russen am Sprung. Nur Yuri Tikhonovski setzt seinen Überschlag-Doppelsalto auf den Hosenboden. Erstmals greift Alexei Nemov ins Geschehen ein. Mit dem nach ihm benannten Sprung holt er 9,475 Punkte. Sprungwunder Alexei Bondarenko setzt noch einen drauf: Sein Doppel-Tsukahara gebückt hat einen Ausgangswert von 10 Punkten. Mit 9,725 Punkten erzielt er – vorläufig den Tageshöchstwert.

Rotation 4:
Der Barrendurchgang beginnt für die Russen mit einem Schock: Evgueni Krylov verliert bei einer Riesenfelge den Halt und muss absteigen. Gerade noch retten kann sich Yuri Tikhanovsky bei einer missglückten Felge, so dass ihm wenigstens neuen Punkte verbleiben. Bondarenko bleibt auch am Barren nicht fehlerfrei. In einer dynamischen Übung mit gegrätschtem Ein-einviertel Salto vorwärts als Flugteil kommt er nach einer Stützkehre auf einen Holm in arge Bedrängnis. Gerade mal 9 Punkte darf sich ein Mann wie Bondarenko, der um eine Einzelmedaille kämpfen will, einfach nicht leisten.
Der nachfolgende Nikolai Krukov kippt bei einem Handstand gar um. Seinen selten gezeigten Doppelsalto-vorwärts-Abgang beendet er mit einem Purzelbaum – enttäuschende 7,9 Punkte sind das unter dem Strich. Nemov macht es nicht besser. Bei der Stützwaage auf einen Holm ereilt ihn das selbe Schicksal wie Krukov. Überhaupt macht der über Jahre hinweg führende Turner eine schlechte Figur am Barren mit offenen Beinen und krummen Knien. Mit unverständlichen 8,825 Punkten ersparen ihm die Kampfrichter eine unverdiente Blamage.

Rotation 5:
Die Serie der Pleiten, Pech und Pannen scheint sich am Reck für die Russen fortzusetzen. Yuri Tikhonovsky kommt beim Kovacs-Salto der Reckstange viel zu nahe und muss neu ansetzen. Georgi Grebenkov stürzt beim Abgang. Jetzt liegt es an den beiden Routiniers Bondarenko und Nemov, die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Mit einer spektakulären Flugshow gelingt dies beiden recht ordentlich. Bondarenko zeigt einen schönen gebückten Kovacs, und danach eine Verbindung mit Tkatchev gestreckt-Tkatchev gegrätscht-Gienger-Salto. 9,337 Punkte schreiben ihm die Kampfrichter dafür gut. Fast ein Kopie dieser Übung liefert Nemov ab. Nur dass er einen zusätzlichen gestreckten Tkatchev in seine Verbindung einbaut und noch einen Kovacs-Salto. Er turnt seine Zehner-Übung sehr sauber. Nur beim Abgang greift er mit beiden Händen auf den Boden. 9,425 Punkte für diese wirklich tolle Kür gehen in Ordnung.

Rotation 6:
Einen Auftakt nach Maß erwischt der 18-jährige Georgi Grebenkov am Boden. Er turnt sehr sauber und holt eine 9,137 für sein Team. Ein paar Probleme haben hingegen Krylov und Tikhonovski. Sehr zufrieden sein mit seinen 9,5 Punkten darf Bondarenko sein, der in seine Kür neben einem doppelten Tsukahara-Salto eine sehenswerte Verbindung aus Thomas-Kreiseln in den Handstand (Gogoladse) mit anschließenden Russen-Wendeschwüngen (Fedortschenko) einbaut. Noch spektakulärer tritt Publikumsliebling Alexei Nemov auf, der für jede Aktion tosenden Beifall erntet. Aber er bleibt nicht fehlerfrei: Beim Doppelsalto vorwärts am Ende einer Akrobatikbahn setzt er sich hin und beim Hochdrücken in Schweizer Handstand muss er absetzen. So bleiben nur 8,837 Pünktchen übrig.
Begünstigt von der Sympathie einiger Kampfrichter übernimmt Russland mit 217,384 Punkten souverän die Führung in der Mannschaftswertung vor Großbritannien und Tschechien. Malaysia wird noch hinter Indien und Sri Lanka vorläufiges Schlusslicht.
Die Einzelwertung führt Alexei Bondarenko trotz seiner Patzer mit 55,074 Punkten an. Fast unbemerkt ist der Israeli Pavel Gofman mit 54,235 Punkten als zweiter in die Russenphalanx eingebrochen. Auf den Plätzen drei und vier liegen Yuri Tikhonovski und Evgueni Krylov.

Fazit:
Die Russen dürften trotz aller Probleme sicher ins Mannschaftsfinale einziehen. Falls Bondarenko und Nemov zu normaler Form auflaufen, Krukov und Krylov ihre Verletzungen auskuriert haben, ist die Truppe von Erfolgstrainer Arkaev ein heißer Medaillenkandidat. Leider hat sich in diesem Durchgang gezeigt, dass sich die Kampfrichter von großen Namen beeindrucken lassen und ihre harte Linie aus dem ersten Durchgang nicht durchgehalten haben. So wird mit in der Topsportshal mit Spannung erwartetf, wie die Kampfrichter mit den unbekannten Südkoreanern umgehen, die im nächsten Durchgang erwartet werden.

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