Dienstag

19.09.2000

Tuesday

Andreas Wecker startete letzten Test /

Kein Start im Mehrkamffinale

Sydney / gymmedia) : Ab 15 Uhr Sydney-Zeit hat Andreas Wecker am Tag vor dem Mehrkampffinale das letzte und entscheidende Training vor der Entscheidung seines Einsatzes im Mehrkampffinale am Mittwochabend aufgenommen. "Eben habe ich mir noch eine Spritze abgeholt - ohne geht es nicht, und nun muss ich sehen, was geht und was nicht geht", so der Berliner Olympiasieger von Atlanta. 

Durch medizinisch immer noch nicht genau definierbare, schmerzhafte Probleme in der rechten Schulter hatte er in der Mannschaftsqualifikation aber trotzdem den vollen Sechskampf durchgezogen. In internen Teamdiskussionen hatte ihm der Hannoveraner Sergej Pfeifer mangelnden Einsatz vorgeworfen. "Das bleibt mir unverständlich," so Andreas Wecker, "... wenn ich gekniffen hätte, nicht das Allerletzte im Sinne der Mannschaft versucht hätte, dann hätte ich mich doch vorher aus dem vollen Programm ausgeklinkt! So aber stehe ich neben Dmitri Nonin für das Finale zur Debatte, weil eben nur wir beide den Sechskampf geturnt haben und als einzige Deutsche dadurch qualifiziert sind."

Nonin und Wecker sind mit den Rängen 28 und 29 für das Finale der 36 Mehrkämpfer startberechtigt. Im heutigen Training will der 30jaehrige Berliner noch einmal alle Muskelfasern testen, vor allem im Zusammenhang mit den Krafthalten an den Ringen. Dort musste er z.B. auf Elemente in der Qualifikation verzichten, die ihm bereits im Ausgangswert seiner Übung 3 Zehntel Verlust einbrachten. Mit Mannschaftsarzt Boschert und der deutsche Teamleitung soll dann am Abend gegen 19 Uhr (10 Uhr) die Entscheidung gefällt werden. 

Entscheidung gefällt - für Wecker sind die Olympischen Spiele beendet

Nach dem Training entschied sich der 30-jährige für den Verzicht auf das Mehrkampf-Finale, das er als 30. in der Mannschafts- Qualifikation trotz einer Schulterverletzung erreicht hatte. Die Gerätfinals am Wochenende wird er schon im heimischen Klein-Ziethen mit seiner schwangeren Freundin verbringen.

An der rechten Schulterpfanne wurde nach einer Computertomographie ein Einriss in der Ummantelung festgestellt. Für die Heilung mit entzündungshemmenden Mitteln war es zwei Tage vor dem Sechskampf-Finale zu spät: «Barren und Reck waren schon problematisch, aber an den Ringen hatte ich Angst, dass irgendetwas reißt. Ich konnte den Bizeps nicht mehr anspannen, da war null Druck», beschrieb er sein letztes Risiko beladenes Training. «Ich wollte es unbedingt packen, aber es ging wirklich nicht», war der sonst so kecke und kesse Wecker betrübt. 

Trotzdem gab sich der entthronte Champion weiter kämpferisch, denn «das deutsche Turnen darf nicht sterben». Noch im November will er sich mit dem designierten deutschen Turner-Präsidenten Rainer Brechtgen treffen, um bei ihm für den Leistungssport, speziell im Kunstturnen, zu werben. Er selbst wolle sich im Nachwuchsbereich einbringen, nicht als Trainer, sondern nur als Ergänzung mit seiner Erfahrung. Eine Vision, die er in den Raum stellte, die er aber konkretisieren will. Von Olympia hat sich Andreas Wecker am Dienstag verabschiedet, aber nicht vom Turnen.  (dpa)

(20-SEP-2000; gymmedia):  Entgegen anderslautenden Berichten reist Andreas Wecker nich in dieser Woche aus Sydney ab, sondern wird sich in jedem Falle die Finals des Wochenendes im Superdome dabei sein.

 
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