Geschichte des Pauschenpferdes Die älteste Beschreibung vom Turnen an einem künstlichen Pferd ist über 600 Jahre alt. Verfasst wurde sie von einem Renatus Vegetius, der in einem vierbändigen "Abriss über das römische Heerwesen" das Üben der Soldaten an einem hölzernen Pferd beschreibt. Im 17. Jahrhundert entwickelte ein Exerziermeister daraus die Kunst des "Voltigierens". Schon Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die früheren hölzernen Sattelwülste durch eiserne "Biegel" ersetzt, der Holzgaul wandelte sich zum lederbezogenen "Schwingel". Die heutigen Übungsinhalte am modernen Pauschenpferd mit ihrer faszinierenden Dynamik im Stütz erinnern kaum noch an die Frühformen der Bewegungen an diesem Gerät.... |
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Vom
Holzgaul über den Schwingel zum modernen Pauschenpferd |
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Bereits bei Darstellung der Geschichte des Sprungpferdes wurde deutlich, dass sich dieses vom Pferd mit Pauschen abgeleitet hat (- Siehe "Vom Holzgaul zum Pegases"). Schon Alexander
der Große und seine Makedonier sollen
an einem Holzross das Auf- und Absitzen geübt haben. Im 4. Jahrhundert
nach Christus schilderte ein gewisser Vegetius in einem "Abriss
des Römischen Heerwesens" das Üben der römischen Soldaten an hölzernen
Pferden. Irgend jemand muss im 17. Jahrhundert diesen "Vegetius"
hervorgeholt haben und baute das dort zur Wehrertüchtigung benutzte
Pferdturnen aus. Die Voltigierkunst spielte dann bis weit ins 18. Jahrhundert
hinein in den Ritterakademien und in den Fechtschulen an den Universitäten
eine große Rolle. Aus dieser Zeit ist auch eine ziemliche Anzahl von
Lehrbüchern bekannt.
Um die Wende zum 20.Jahrhundert hatten Turnpferde diese Maße (lt. Jahrbuch der Turnkunst 1907):
1948 erschienen
die Amerikaner zu den Olympischen Spielen mit einem Pferd,
dass nur 160 cm lang war und einen völlig symmetrischen Bau hatte. So
turnten sie auch an den Außenteilen ihre Beinschwünge virtuos und zeigten
völlig neue Kombinationen. Die Entwicklung der Pauschen (ehemals die Sattelwülste) war stark abhängig vom Charakter ihrer Nutzung. Solange vorwiegend das reine Springen üblich war, das Voltigieren mehr eine Vorübung zur Reitkunst, hatten die Pauschen noch keine bedeutende Funktion. Als man später im Stütz zu schwingen begann - erst einbeinig, seit Mitte des 19. Jahrhunderts auch beidbeinige Kreisschwünge - hatte das Einfluss auf deren Form. Zu dieser Zeit schien das Schweizer Turnen besonders fortschrittlich gewesen zu sein, in den 80er Jahren griff das Pauschenturnen dann auch auf deutsche Vereine über - die Hohlpausche wurde zur Regel, anfangs aus Eisenrohren, später aus Holz gefertigt. Auch mit Leder überzogene Bügelpauschen wurden üblich. Die Pauschen des Olympiapferdes von 1936 waren dann schon deutlich abgeflacht. Diese Tendenz setzte sich dann Mitte der 50er Jahre fort. Die Pferdkünstler erzwangen dann schrittweise weitere Veränderungen, so der Chinese Yu, Lie Feng 1962 zur WM in Prag mit seinen Kreisflanken auf einer Pausche, der Spezialist Russel Mills mit Kreisflanken 1964 im Querstütz auf einer Pausche, dann Miroslav Cerar, dann Zoltan Magyar und immer lauter wurde der Ruf nach Pauschen, die den flüchtigen Doppelgriff auf möglichst gleicher Pauschenhöhe erlaubten. So wurde die Pauschenlänge 1974 von 280 auf 310 mm vergrößert. Nahezu revolutionär war die 1975 erstmals zur Berliner Gymnaestrada eingeführte Kunststoffpausche mit absoluter maschinell gefertigter Maßgenauigkeit. Neu war in dieser Zeit auch die Erweiterung des Pauschenabstandes von 400 bis 450 mm betrug und stufenlos verstellbar war. (E.Herholz)
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