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59. Deutsche Meisterschaften Kunstturnen - Damen -
(German Championships, Artistic Gymnastics, women 1999)
Tübingen, 3. - 4. Juli 1999

(Im Dezember 1999 erklärte Samira Jaeger ihren Rücktritt vom aktiven Leisttungssport)

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Deutsche Meisterin im Mehrkampf
- German Champion 99 -

Samira Jaeger (SC Berlin)

(von Hans-Jürgen Zeume, Berlin)

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Ein siebentes Mal wurde am Wochenende in Tübingen mit Samira Jaeger eine Turnerin des SC Berlin seit 1991 gesamtdeutsche Turnmeisterin. "Meistermacher" Steffen Gödicke (Vater Fritz war bekannter
DDR-Fußballtrainer, Mutter Gerda oftmalige DDR-Tennismeisterin) lobte seine "Arbeiterin" nachher, die
"endlich mal für die viele Trainingsknüppelei belohnt wurde."

"Der Sieg im Mehrkampf hat mich völlig überrascht", gestand die neue Mehrkampfmeisterin nachher, die am 1. Juli 1981 in Magdeburg geboren wurde und sich somit selbst das schönste Geschenk zum 18. Geburtstag bereitete. Samira ist dunkelhäutig. Ihr Vater Marian ist in Äthiopien zu Hause, ihre Mutter Karin arbeitet in Berlin als Sozialarbeiterin. Zusammen mit ihren Schwestern Iman und Azza und ihren Brüdern Marian und Manuel lebt die Mutter mit ihren vier Kindern im Berliner Bezirk Treptow. Der Vater ist nicht mehr bei der Familie.
Siebenjährig hat Samira mit dem Turnen begonnen. "Herr Dossin hat mich im Kindergarten entdeckt und ins Trainingszentrum eingeladen", kann sie sich noch an ihren Beginn erinnern. Ihr großes Ziel in diesem Jahr ist die WM im Oktober in Tianjian in China. Nach dem Abitur am Sportgymnasium Werner Seelenbinder will sie eine Ausbildung als Physiotherapeutin angehen.
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Samiras Stärke ist der Balken,
auf welchem sie in Tübingen ein zweites Mal nach 1997 auch deutsche
Meisterin wurde. Krönender Höhepunkt ihrer eleganten und temperamentvollen Übung ist der Doppelsalto
rückwärts gehockt. Im Frühjahr beim Turnier der Meister in Cottbus stand sie auf dem fünf Meter langen und nurzehn Zentimeter breiten Gerät auch im Finale.


Erklärt sei noch die "viele Trainingsknüppelei" ihres Trainers Steffen Gödicke: Wochenprogramm 26 Stunden.
Die weltbesten Rumäninnen, mit denen man sich am Wochenende in Hennigsdorf in einem Länderkampf mißt, "knüppeln" sogar 33 bis 36 Stunden. Woher man das weiß? Samira zur Seite steht seit einem dreiviertel Jahr Norbert Kuhn. Er gehörte einst zum Trainer-Clan der Rumänin Nadia Comaneci, der Turn-Königin der siebziger Jahre. Deren Wochenpensum: 35 bis 40 Stunden.
"Ich habe mir diesen Sport ausgesucht und er macht mir trotz des harten Trainings noch immer Spaß", sagt Samira. Sollte sich der DTB trotz aller Verletzungssorgen anderer Turnerinnen entschließen, mit einer Riege bei den WM anzutreten, wäre Samira die erste dunkelhäutige deutsche WM-Turnerin. Steffen Gödicke: "Samira ist eine sehr ruhige und fleißige Turnerin. Sie ist nicht so talentiert und muß sich alles schwer erarbeiten. Sie zeichnet aber Beharrlichkeit, Ausdauer aus. Seit vielen Jahren ist sie schon eine sehr gute Balkenturnerin. Sie kann kämpfen."
Dafür wurde sie nun mit dem Titel der besten deutschen Mehrkämpferin belohnt. Sie hat ihn sich würdig erkämpft!                                            - hjz -

(Fotos: Matthias Wendt, GymView Berlin)

(Im Dezember 1999 erklärte Samira Jaeger ihren Rücktritt vom aktiven Leisttungssport)
(Siehe dazu auch unter
European GYM forum)

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- ehe - / 05-07-99
update 27-01-2000