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* von
Barbara Klimke
berl.ztg.: Spät
hat Sergej Charkow erkannt, worauf es ankommt im Turnen.
Nicht auf Salti, sondern auf das Geburtsdatum!
Er
überstand zwei WM-Qualifikationen, rackerte sich mit 30 Jahren,
wie vorgeschrieben, an allen sechs Geräten ab, sicherte sich den
Meistertitel am Barren sowie Platz zwei im Mehrkampf. Die
Nominierung für die Weltmeisterschaft aber lasen die Mitglieder
des Lenkungsstabs im Deutschen Turner-Bund (DTB) nicht von den
Bewertungsbögen ab. Sondern aus dem Pass. Für Sergej Charkow aus
Dillingen, schon 1988 Olympiasieger, hieß es: Abtreten, zu alt.
Der DTB
hat am Wochenende seine Ankündigung wahr gemacht und das
Leistungsprinzip außer Kraft gesetzt. Ersetzt wird es
von einem Kriterienkatalog, bei dem Jahrgangszugehörigkeit höchste
Priorität besitzt. Nicht nur Charkow, auch den 33-jährigen
Marius Toba machte die Entwicklung erst "sprachlos" und
dann "sehr wütend". Toba erturnte sich mit 9,6 Punkten
an den Ringen am Wochenende die höchste Tagesnote aller
Kandidaten. Genützt hat es wenig, er ist ebenfalls aus Altersgründen
ausgemustert.
Meisterschafts-Bilanz
2001: |
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Toba:
Gold: Ringe
Silber: Sprung
7. Mehrkampf
4.Boden / 7.P.pferd/8.Reck
(1.WM-Qualifikation:
7. MK
2.WM-Qualifikation: 5.Mehrkampf |
Charkow
>>>
Gold:
Barren
Silber: Mehrkampf
Silber: Reck
Bronze: Ringe
(1.WM-Qualifikation:
4. MK
2.WM-Qualifikation: 7.Mehrkampf |
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Charkow in Dessau:
Fünf
Flugelemente,
vier davon direkt in Folge!
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Es gibt gute
Argumente für die radikale Verjüngungskur des DTB.
Zusammengestellt wird derzeit der Perspektivkader für Olympia 2004.
Nachwuchskräfte sollen Erfahrung sammeln, sich bei der WM 2001 den
Preisrichtern vorstellen und in drei Jahren in Athen über genug Routine
verfügen, um nicht vor Nervosität vom Gerät zu purzeln. Niemand aber,
glaubt Toba, kann in einer so riskanten Sportart wie dem Turnen dafür
garantieren, dass der Plan aufgeht. Er selbst ist das beste Beispiel. Für
Sydney anfangs nicht nominiert, wurde er per Handy aus dem Urlaub zurückgerufen,
weil sich bei den letzten Trainingseinheiten zwei Kollegen verletzt
hatten. Ersatzmann Toba erreichte als einziger im Team ein Olympiafinale.
Gelernt hat der
Verband nichts aus diesen Vorfällen.
Er hat Athleten, die
nicht schlechter, nur älter waren als die anderen, nicht einmal in den
erweiterten WM-Kader berufen. Er hat sie verprellt. Und keiner besaß den
Mut, ihnen wenigstens vorab zu sagen, dass sie sich sinnlos quälen würden
- weil es für sie keine Aussicht auf Nominierung mehr gab.
"Sie haben mir auf die Seele gespuckt",
sagte Sergej Charkow. Es war nicht der Verweis auf sein Alter, der ihn demütigte.
* Lesen Sie auch: Statement
vom Deutschen Ringemeister Marius Toba unmittelbar nach Wettkampfende
in Dessau und nach einem Gespräch mit Bundestrainer Hanschke.
Foto: Minkusimages
(Hervorhebungen: GYMmedia
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Charkow
in der TV-Sendung des Saarländischen Rundfunks "Treffpunkt
Sport":
Der Mohr hat
seine Schuldigkeit getan
Sergej Charkow wird
nicht gegen den Deutschen Turner-Bund (DTB) klagen und beendet
gleichzeitig seine internationalen Karriere. |
Der 30 Jahre alte
Ex-Olympiasieger und -Weltmeister aus Dillingen war trotz seines zweiten
Platzes im Mehrkampf bei den Deutschen Meisterschaften am vergangenen
Wochenende in Dessau vom DTB nicht für die Weltmeisterschaften Ende
Oktober in Gent nominiert worden.
Toba und Charkow "Opfer" der Verjüngungspolitik
Der Olympiasieger von 1988 wurde damit wie der drei Jahre ältere
Hannoveraner Marius Toba ein "Opfer" der Verjüngungspolitik des
Verbandes.
Charkow hatte anschließend über rechtliche Schritte gegen den DTB
nachgedacht. "Es ist nicht meine Absicht, die Nichtberücksichtigung
auf juristischem Weg anzufechten", betonte er nun.
Belenki trotz höherem Alter nominiert
Dennoch erneuerte er in der Sendung
"Treffpunkt Sport" des Saarländischen Rundfunks seine scharfe
Kritik am DTB: "Die Nominierungspraxis ist
sportlich nicht nachzuvollziehen und inkonsequent",
betonte Charkow. Er habe als Zweiter im Mehrkampf den erforderlichen
Formnachweis gebracht. Außerdem sei der nominierte Valeri Belenki aus
Stuttgart deutlich älter.
* Lesen Sie auch die Meisterschafts-Vorschau der
Berliner Zeitung:
> "Ohne die
Alten gehts wohl doch nicht")
DEUTSCHE
MEISTERSCHAFTEN 2001 (Navigation)
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