Nachgefragt:

Die neuen Sprunggeräte        

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Nach der Mitteilung des Weltverbandes FIG (vom 9.Oktober 2000), dass ab 1.01.2001 ein neues Sprunggerät (Sprungtisch) für Männer und Frauen zum Einsatz komme, und erstmals bei den 35. Weltmeisterschaften im belgischen Ghent (Oktober 2001) benutzt wird, veröffentlichte GYMmedia bereits die Prototypen der ersten beiden Gerätehersteller, den "PEGASUS" von "janssen&fritsen", Helmond/Niederlande und den "ERGOJET" der Fa. SPIETH, Esslingen/Deutschland. erhielt daraufhin viele Anfragen aus aller Welt und fragt deshalb bei den Herstellern etwas genauer nach ( - nach einer Reportagereise nach Holland folgt in Kürze ein "janssen&fritsen"- Report zum "Pegasus"):

Nachgefragt, heute:

INTERVIEW mit Ullrich SPIETH zum neuen "Ergojet"

Bevor ein Gerätehersteller einen Prototypen herstellt, muss es doch Gründe geben mit einer Jahrhunderte alten Tradition so rigoros zu brechen. Welche waren das? U. SPIETH:  Wir brechen keine alte Tradition mit diesem neuen Sprunggerät. Es hat sich aber im Laufe der Jahrzehnte gezeigt, dass die Entwicklung aus sicherheitstechnischen Gründen notwendig ist, denn die Sprünge werden immer schwieriger, aber das Gerät ist stehengeblieben.

Ergojet 2000

Also war zwangsläufig die Notwendigkeit der Veränderung gegeben. SPIETH hatte mit seinen früheren Entwicklungen wie z.B. Reuther-Sprungbrett, den verspannten Stufenbarren, gepolsterter Schwebebalken etc. schon immer neue Akzente in der Geräte-Entwicklung gesetzt und die Philosophie vertreten, dass die Gesundheit des Turners im Vordergrund stehen muss. Demzufolge war auch hier nach vielen Diskussionen seit 1993 die Veränderung vorgegeben.

    Die Weltmarke SPIETH hat sich mit dem neuen Sprungtisch, der ab 2001 erstmals WM-Wettkampfgerät sein wird, von Anfang an nachdrücklich in Szene gesetzt. Wie kam es zu dieser Kreation?

U. SPIETH:  Der FIG-Vizepräsident Siegfried Fischer hat 1993 während der Weltmeisterschaft im Kunstturnen in Birmingham die Gerätehersteller auf die Weiterentwicklung des Sprungpferdes hingewiesen. Zu diesem Zeitpunkt hatte noch keiner der Hersteller - ausser SPIETH- reagiert. Bereits 1994 stellten wir der FIG während der WM Dortmund einen ersten Prototyp vor, der natürlich noch sehr dem alten Sprungtisch ähnelte. 1996 wurde dann eine Zusammenarbeit zwischen dem Österreicher Helmut Hödlmoser, Trainer und Bildhauer, vereinbart, der dann mit einer neuen Design-Idee an uns herantrat. Davon waren wir begeistert und entwickelten einen Prototyp, der erstmals 1997 während der WM in Lausanne den Verantwortlichen der FIG, der internationalen Fachwelt und Presse vorgestellt wurde.

    Wie eng war im Entwicklungsprozess die Praxis eingebunden? Waren denn Betroffene, sprich die Athleten sebst, beteiligt, wer wann, wie...?

U. SPIETH:  Am Anfang mussten wir uns erst an das ganze Spektrum der Sprungmöglichkeiten herantasten. Da war nur der Trainer Helmut Hödlmoser und unser Entwicklungsteam gefordert. Als die ersten beturnbaren "ERGOJETS" zum Test fertigwaren, haben wir mit der IAT Leipzig und dem Trainingsstützpunkt Leonding/Österreich weitere Versuche durchgeführt.

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Ullrich Spieth 1998 mit einer Frühform zum UEG-Kongress in Bratislava

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WM-Finalist Tschernitschek im praxisnahen Test 1997

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Ullrich Spieth erläutert Änderungen: Der Anstieg ist inzwischen weg!

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Dann kam unser Angebot an die FIG, diesen neuen Sprungtisch international zu testen, was die FIG gerne aufgegriffen hat und uns 5 Trainingsstützpunkte weltweite vorgegeben hat:
Lilleshall/England, Cincinnati und Colorado Springs/USA, Mailand/Italien und Moskau/Russland. Daneben gingen auch die Sprunggeräte nach Ungarn und Rumänien.

    Wie lange dauert der Umstellungsprozess bei den Leistungsturnern und welche Sprungentwicklung prognostizieren Sie

U. SPIETH:  Nach den uns vorliegenden Erfahrung können die Athleten bereits nach einigen Sprüngen ihre Wettkampfinhalte turnen. Die gemachten Ergebnisse zeigen, dass die Adaption vom herkömmlichen Sprungpferd auf diesen neuen Sprungtisch leichter zu bewerkstelligen ist, als umgekehrt. Es werden auf Grund der neuen Form und Sprungunterstützung zukünftig auch noch schwierigere Sprünge gezeigt werden. Dies ist aber eine normale Entwicklung, wenn man Vergleiche zu veränderten Geräten zieht.

    Welcher Prozess der Zulassung muss noch erfolgen oder ist schon wirklich klar, welches Gerät der neuen Kategorie offizielles Wettkampfgrät der nächsten WM sein wird?

U. SPIETH:  Die FIG hat Richtlinien erlassen, die es jedem Hersteller ermöglicht, nach diesen Richtlinien ein neues Sprunggerät zu bauen. Sobald dann die FIG Prüfung in einem der Prüfinstitute erfolgreich abgelegt wurde, kann auch von anderen Herstellern ein solches Gerät im Wettkampf eingesetzt werden. Es muss also zuerst abgewartet werden, welche Sprunggeräte erfolgreich den Test bestehen. Erst dann kann festgelegt werden, welcher Hersteller zum Zuge kommt.

    Das Gerät sieht ja mit seinen Eigenschaften, wie verstellbare Höhe und optimale Stützbedingungen, aus, als könnte es nicht nur für Männer  u n d Frauen eingesetz werden sondern  es erscheint ja verwendtbar in allen Alters- und Leistungsklassenklassen...?!

U. SPIETH:  Ihre Aussage stimmt genau. Dieses Sprunggerät kann in allen Alters- und Leistungsklassen verwendet werden! Natürlich liegt es auch am jeweiligen nationalen Verband, ob er dieses Gerät generell zulässt oder ob er aus den Verbreitungsgründen dies von Fall zu Fall abklären will. Es ist klar, dass momentan von keinem Hersteller flächendeckend der Weltmarkt bedient werden kann. Sicher gibt es Verbände und Vereine die sofort dieses Gerät zum Einsatz bringen möchten. Eingesetzt wird es als erstes in den offiziellen Trainingscentern der Verbände, die auch ihre Athleten zu der Weltmeiserschaft schicken werden.

    Das ist ja wirklich eine kleine Turnrevolution. Heisst das letztendlich Gerätewechsel auch in den Schulturnhallen...?

U. SPIETH:    "International gesehen konnten wir von SPIETH wieder einmal ein neues Zeichen zum Wohle und der Gesundheit der Turnerinnen und Turner setzen. Wie schon vorher festgestellt, müssen auch die nationalen Verbände klar sagen, zu welchen Wettkämpfen dieses neue Sprunggerät eingesetzt werden darf. Es dauert sicher Jahre, bis alle Vereine und Trainingscentren dieses Gerät angeschafft haben. Im Schulturnsport kann ich mir dieses Gerät noch nicht im Einsatz vorstellen, denn aus Sicherheitsgründen ist das Gerät auch schwer und in einer Turnstunde hat man nicht viel Zeit, auch noch ein solches Gerät zu verankern. Vorstellen kann ich mir jedoch schon, dass bei der Mitwirkung eines Vereins in einer Schulturnhalle ein solches Gerät zum Einsatz kommt."

    Sicher unterscheidet sich aber ein solches Gerät von der Hightech-Variante des Spitzensport? Was hat Spieth da für Pläne oder Konzepte?

U. SPIETH:  Wir versuchen die Gestaltung des Gerätes so zu machen, dass es eigentlich multifunktional ist. Als Hersteller von "Hightech-Geräten" können wir für den Schulturnbereich aus Kostengründen nicht nochmals eine Variante entwickeln. Aber dort wo Vereine die Schulturnhallen benützen, werden sicherlich auch die neuartigen Sprungtische eingesetzt werden.

Es gibt bereits weltweit viele Fragen - deshalb auch dieses Interview, vielen Dank - aber fast alle fragen nach dem Preis. Was wird ein "Ergojet" kosten...?

U. SPIETH:   Nach jetzigem Stand der Dinge ab Werk bei ca. DM 5.480,--  DM. Dies ist eine Erstkalkulation, der Preis kann sich noch geringfügig ändern.

Das Gespräch mit Ulrich Spieth von SPIETH Gymnastic/Esslingen
führte für GYMmedia Eckhard Herholz

(... siehe auch "ERGOJET-PRÄSENTATION" der Fa. Spieth)
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