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Qualification Individual women and Trios 
Samstag, 03.06.2000

last update: 03-06-2000

Impressions of 02-06-2000

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World Championships
Sports Aerobics
2nd to 4th June 2000, Riesa
Aus Riesa berichten 
Sonja Schmeißer, Gritt Ockert,  Hans-Jürgen Zeume, 
Haiko Breitner, Angela Geisler

Sportstadt Riesa

Ergebnisse / Results

Unter den aufmerksamen Blicken des FIG-Präsidenten Bruno Grandi (ITA), der geradewegs aus Saragossa, von den Europameisterschaften der RSG gekommen war, starteten 45 Frauen und 30 Trios in der SachsenArena. Das höchste Niveau hatte einmal mehr die Kategorie Trio, in der es heute zu einem sehr spannenden Finale kommen wird, dessen Ausgang völlig offen ist. 

Der zweite Wettkampftag in Riesa: Starke Frauen, schöne Männer... 


Fans und Freaks: 
Anfeuern von  Irene Gutierrez durch Jonathan Canada, 
Weltmeister 1998 aus Saragossa 



Titelverteidigerin Yuriko Ito (JPN) - 
in der Quali "nur" Rang 5 - und im Finale...?
Sie ist "Gastgeberin" der World Games 2001 in Akita, 
für die diese WM die Qualifikation bedeuten. 

 

Gute Wünsche zur Besserung von allen Seiten an Jeanie Cloutier- hier von den türkischen Aerobic Athleten. 

Nach einem gelungenen Vortrag verletzte sich die Kanadierin Jeanie Cloutier am linken Knie und brach ihre Übung ab. Ihr Trainer trug sie von der Bühne. Dieses Bild erinnerte an die Kunstturn-WM 1983 in Budapest als die berühmte Natalja Jurtschenko nach ähnlicher Verletzung von ihrem Trainer von der Wettkampffläche getragen werden musste. Oder an die olympischen Turnwettbewerbe 1996 in Atlanta, als Bela Karoly eine seiner goldenen Turnerinnen von der Bühne trug. Es war bis zu diesem Zeitpunkt der einzige "Vorfall", dass die Ärzte helfend eingreifen mussten.

"Es ist mit dem Knie alles in Ordnung und kein Eingriff notwendig. Wir haben es vereisen lassen, damit ich keine Schmerzen habe. Es ist aber nicht kaputt. Wir werden eine Pause im Training machen. Mein Trainer denkt, 5 bis 6 Wochen. Ich lebe in Vancouver an der Westküste Kanadas und hatte eine sehr weite Reise bis hierher. Die Übung war bis dahin gelungen, bis ich bei einem Sprung falsch aufsetzte. Es hat mir bis jetzt gut in Riesa gefallen, es trösten mich diese wunderschönen Blumen des Organisationskomitees."

Janka Daubner, mit Platz 10 beste deutsche Teilnehmerin,  erzählt die Geschichte ihrer Übung nach Musik von Marilyn Monroe.

Ich versuche Marilyn Monroe zu verkörpern. Den Anzug hat mir der schwedische Aerobic-Sportler Henk, der im Paarkampf für sein land antritt, gefertigt. Der Vortrag soll durch seine Choreographie wirken. Zusammen mit Barbara Stengl  haben wir verschiedene Musiktitel mit und um Marilyn zusammengestellt. Gleich am Beginn ist "Happy Birthday, Mister President" auch dabei. Dass wir die Musikstücke nicht hintereinander setzten, sondern mit Pausen, das war die besondere Idee.
Der Anstoß kam von Frau Barbara Stengl, ich war sofort begeistert und habe mich mit dem Thema ausführlich beschäftigt und meine Ideen eingebracht.
Betreuerin Barbara Stengl nach dem Auftritt: "Eigentlich hat alles prima geklappt. Janka hat das Tempo sehr gut durchgehalten. Ich habe mich an einem Stuhl festgehalten, um nicht zu zittern. Sie hat das Thema wunderbar gestaltet, und ich hoffe, dass auch FIG-Präsident Grandi es so empfunden hat."

Frage am Rande an Janka: 
 Könntest Du Dir vorstellen, zusammen mit dem 1. Bürgermeister von Riesa, Wolfram Köhler, der einmal Liedermacher war, zum Abschlussbankett der WM gemeinsam aufzutreten?
Wenn ich nicht singen brauche, ja. Sonst würden die Leute wohl rausrennen.

Individual women: Zwei vom Balkan vorn – nur eine im Finale

"Unter Präsentation wird verstanden, wie der Sportler die Zuschauer (einschließlich des Kampfgerichts) für die dargebotene Aerobicübung begeistert, ob er Energie, Enthusiasmus und selbstbewußtes Auftreten zeigt. Folgende Aspekte werden bewertet: Zeigte der Sportler während der gesamten Übung ein gutes Showverhalten? Wurde Blickkontakt mit dem Kampfgericht und Publikum gehalten? Konnte er die Zuschauer für sich gewinnen?" (aus Gritt Ockert: "Sport-Aerobic", Sportverlag Berlin)

"Das wäre beim Turnen undenkbar", sagte die frühere Leipziger Kunstturnerin und heutige Sportjournalistin Kerstin Förster. Frenetisch feuerte die "spanische Kolonie", dirigiert vom Ex-Weltmeister Jonathan Canada, ihre Landsfrau Irene Gutierrez an. Laute Musik, kreischende Anfeuerung bis zur Erschöpfung. Die erstklassig turnerisch, gymnastisch und musisch ausgebildete Spanierin hielt das Stakkato an Sprüngen, Drehungen, Schrittkombinationen durch. Nach 103 Sekunden Vortrag gab es 16,85 Punkte. Südländisches Temperament, aber auch Fachverstand und psychologische Unterstützung.
Als die FIG 1995 in Paris erstmals Weltmeisterschaften ausrichtete, war der Zug der Zeit in Bewegung gekommen. Ehemalige Turnerinnen, Rhythmische Sportgymnastinnen, Akrobaten und ihnen folgend ehemalige Turner stiegen zum Aerobic-Wettkampfsport um, einige wurden in unterschiedlichen Varianten in ihren Ländern von Staat, NOK, Sportbund und der Wirtschaft gefördert. In einem der führenden Sportländer der Welt war das nicht der Fall – in Deutschland. Dort siedelte er vor allem in den Vereinen. Während die Weltspitze Rund-um-Betreuung anstrebte, war bei den "Germans" lange Zeit noch Nach-Feierabend-Üben, zumeist noch ohne Trainer, angesagt.
Das hat sich zwar mit der Zeit etwas geändert, weil es in einigen Bundesländern ein selbstbewußtes Umdenken gab. Die junge Sandra Schlüter (Halle), die in der unmittelbaren Nähe von Janka Daubner trainiert, turnte zwar herzerfrischend auf der Riesaer Bühne, aber um ihr Talent reifen zu lassen, bedarf es eines anderen Umfeldes. Sie steckt dieser Tage übrigens auch mitten in den Abiturprüfungen.
Einzige Deutsche mit dem Anspruch Weltklasse verkörperte Daubner, die mit ihrem "Marilyn-Monroe-Vortrag" nicht nur FIG-Präsident Bruno Grandi gefiel. Bei der Hallenser Jura-Studentin passte alles, Idee und Charme, Sprünge und gestalterische Schrittkombinationen. Mit der Aerobic hat sie einen Sport gefunden, in welchem sie all ihre Gefühle und Kampfeslust ausdrücken kann. 17,15 Punkte. Ein feine Note. Eine faire Bewertung. Platz 10 im Klassement, knapp am regulären Finaleinzug vorbei.
Höhepunkt der Qualifikation waren die Vorträge der beiden Rumäninnen Izabela Daniela Lacatus und Tania Pohoata. Sie turnten die Titelverteidgerin Yuriko Ito aus Japan glatt aus, deren Sprünge nicht so hoch wie die der beiden Mädchen vom Balkan waren. Doch nur eine Sportlerin pro Land ist im Finale zugelassen. Und das ist Lacatus. Schade für Pohoata. So hart ist das Aerobic-Reglement...

Trio: Schöne Männer so stark wie nie

Präsentierten sich mit asiatischer Power - die Koreaner im Trio mit Weltmeister Park: Trotzdem nicht im Finale, da das andere koreanische Trio noch besser bewertet wurde

Who is who? "Das weiß nur unsere Mutter - und wir natürlich..."
Die Drillinge Joanna, Danica und Kelly Aitken aus Neuseeland sind nicht nur hübsch anzuschauen, sondern auch sportlich gut drauf. 



Die Titelverteidiger aus Brasilien wollen erneut gewinnen - vorerst landeten die Südamerikaner auf Platz 3.



Zufrieden mit sich und ihrem Hexen-Auftritt: Die drei Berlinerinnen Dana, Mandy und Jana.
"In den Startkategorien ´Gemischte Paare´, ´Trios´und ´6er Teams´zählt die Fähigkeit der Teilnehmer, alle Bewegungen einheitlich bzw. synchron auszuführen. Folgende Aspekte werden bewertet: Waren Sprunghöhen und Bewegungsweiten identisch? Wurden insgesamt eine gleichmäßige und vergleichbare Intensität gezeigt?" (aus Gritt Ockert: "Sport-Aerobic", Sportverlag Berlin)

Egal, ob nur Männer, nur Frauen oder Frauen und Männer – auf den ersten Plätzen nach der Qualifikation sind alle Varianten, die im Trio möglich sind, vertreten.
Allen voran das starke Männer-Team aus Rumänen. Gheorghe Dorel Mois, Claudiu Chriastian Moldovan und Remus Nicolai, die Dritten der WM ´99, überzeugten mit asiatischen Klängen, kraftvollen Elementen, hohen Sprüngen und einer nahezu perfekten Synchronität. Sie erhielten dafür tosenden Beifall vom Publikum.
Korea – das mit zwei Trios am Start war – folgte punktgleich mit den Titelverteidigern aus Brasilien. Das koreanische Trio mit In-Young Choi, Young-Han Choi und Ki-Sung Kim glänzte mit Urwaldklängen. Technisch einwandfrei – zwei Männer und eine Frau...
Als bestes Frauen-Trio landeten die Bulgarinnen (unser Foto) auf Platz vier; sie waren die einzigen, die vom technischen Niveau her und von der Ausstrahlung den Männer-Trios Paroli bieten könnten.


Kurzkommentar von FIG-Fotografin Eileen Langsley zu diesem GYMmedia-Foto: 
Nice birds in Riesa!

Die schönen Männer aus Argentinien, die als Geheimtipp gehandelt wurden, landeten auf Platz 7 noch vor den favorisierten Franzosen. Für ihre Präsentation zu olympischen Sportarten bekamen sie außerordentlich viel Applaus vom Publikum.
Total enttäuscht dagegen verließen nach der Bekanntgabe der Wertungen die Franzosen Salvan, Alcan, Julien die SachsenArena. Die Vize-Weltmeister vom Vorjahr zeigten wie gewohnt hohe Schwierigkeiten, gestalteten ihr Übung zu Musik "Freedom" wieder witzig, spritzig und anspruchsvoll. Auch das Publikum hat wohl diese Wertung nicht verstanden.
Besonders originell präsentierte sich das russische Trio mit Vasili Kotzirew (der Figaro im Einzel) mit einer Western-Parodie dem begeisterten Publikum. Hier stimmte alles: Die Show, die Kostüme, die Musik, die Präsentation – so wünscht man sich die Aerobic!
Das zweite Koreanische Trio, das neu formiert mit Einzel-Weltmeister Kwang-Soo Park an den Start ging, erreichte Platz 5.
Beide deutschen Trios haben sich bei der äußerst starken Konkurrenz wacker geschlagen. Vor allem die drei Berlinerinnen Radtke, Schröter, Skroch zeigten eine harmonischen Vortrag zum Thema "Hexen".
Das Finale in der Trio-Kategorie verspricht spannend zu werden!

 

  gymservice
02-06-2000 
-schm-