27-Mai-2002

Leipzig
MDR-Interview mit Leipzigs Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee
- Turnfestinfo -
 


OB Tiefensee

"Ich bin so glücklich..."
Herr Tiefensee, beim Deutschen Turnfest 1998 in München sagten Sie, das Deutsche Turnfest 2002 in Leipzig solle am Beginn des neuen Jahrtausends neue Akzente setzen. Ist dieser Anspruch jetzt aus Ihrer Sicht erfüllt worden?

Wolfgang Tiefensee: "Ich denke, das können die Teilnehmer, Gäste und auch Medienvertreter am besten einschätzen. Aber ich höre von überall, dass es uns gelungen ist, die ganze Stadt zum Gastgeber zu machen, alle einzubeziehen, vom Schüler, über die vielen freiwilligen Helfer, die Hoteliers bis zu jedem Bürger auf der Straße. Zum zweiten freut es mich, dass besonders viele Jugendliche, etwa 20.000, dabei waren – das heisst, dass es dem Deutschen Turner-Bund und der Stadt gelungen ist, die Angebote für Jugendliche attraktiv zu machen. Dann hatten wir ja dieses von niemandem geplante Zusammentreffen mit den Wave Gotiks – eine beidseitige kulturelle Begegnung ganz besonderer Art. Natürlich gehören zur Charakteristik dieses Turnfestes die bezaubernde Gala, eine traumhafte Eröffnungsfeier und viele andere attraktive Veranstaltungen. 

Unbedingt erwähnen muss man die Turnfest-Akademie, die nicht nur aktuelle Trends vorstellte, sondern sich auch sportwissenschaftlichen und soziologischen Themen widmete. Also, alles in allem meine ich, es ist uns schon gelungen, einige neue Aspekte einzubringen."

Das Motto "Neues entdecken" bezog sich ja vorwiegend auf die Entdeckungen der Turnfestteilnehmer in Leipzig. Hat die Stadt Leipzig auch für sich "Neues entdecken" können beim Turnfest?

Tiefensee: "Ja unbedingt. Wir haben schon einige Großveranstaltungen ausgerichtet, waren Gastgeber des Evangelischen Kirchentages, hatten die Hauptversammlung des Deutschen Städtetages hier, auch ähnliche Konferenzen. Dieses Turnfest hatte eine andere Dimension, und wir haben hier unmittelbar gespürt, dass diese Stadt in der Lage ist, ein guter Gastgeber zu sein. Das hat meine persönliche Erfahrung bestätigt, die besagt, dass man die Einwohner der Stadt und des Umlandes bei allem einbeziehen muss. Wissen Sie, ich bin so glücklich über diese Menschen hier – und auch ein bisschen stolz. Es ist gut und wichtig, wenn die Logistik einer solchen Veranstaltung funktioniert und die Bedingungen gut sind – aber das wichtigste bei allem bleiben die Menschen."

Auch die Teilnehmer und Gäste waren restlos begeistert von den Leipzigern und ihrer Gastfreundschaft. Wie machen Sie das als Oberbürgermeister, eine solche Stimmung hinzubekommen?

Tiefensee:" So etwas kann man nicht verordnen, das kommt von innen. Das ist der Menschenschlag hier, der freundlich und offen ist gegenüber Gästen. Und es hat mit den Veranstaltungen einen gewissen Dominoeffekt: Wenn es Spaß macht, wenn alles klappt und die Resonanz gut ist, dann spricht sich das rum – und die Freundlichkeit überträgt sich auf die nächsten Gäste..."

Leipzig bewirbt sich für die Olympischen Spiele 2012 – hat das Turnfest dafür etwas bewirken können?

Tiefensee:" Das Turnfest steht für sich. Aber natürlich nehmen die Teilnehmer ein positives Bild mit nach Hause und das NOK, die Präsidien der Verbände und andere Gremien werden das schon bemerken. Und da wir die geforderten Pflichtkriterien sehr gut erfüllen, trägt dieser Eindruck, den das Turnfest hinterlässt, sicher zum positiven Gesamteindruck unserer Bewerbung bei." (Quelle: Turnfest-Info)

     

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