...
gelesen in: |
|
Eigentlich durchweg positive. Die meisten kennen meine Vergangenheit. Ich war Prorektor an der DHfK, bei den Sportfesten in verantwortliche Position. Meine entsprechenden Kontakte zur Stasi habe ich nie verschwiegen. Ich war nie ein Zuträger. Zu 90 Prozent war alles bekannt. Warum haben Sie dann die restlichen zehn Prozent, Ihre Spionagetätigkeit für die Nationale Volksarmee, verschwiegen? Sicher, das hätte ich transparenter machen können. Das tut mir leid. Allerdings wollte ich die Leute, mit denen ich es damals auf Seiten der Bundesrepublik zu tun hatte, auch nicht gefährden. Sie unterliegen anderen gesetzlichen Bestimmungen, das hätte ihnen geschadet. Fühlen Sie sich ungerecht behandelt? 1999 habe ich Einsicht in meine Stasi-Akte beantragt. Was in ihnen steht, habe ich jedoch kurz vor dem Turnfest aus der Zeitung erfahren. Als ich bei der Leipziger Behörde nachfragte, entschuldigte man sich. Es sei ein Versehen gewesen, die entsprechende Kollegin habe nicht gewusst, dass mein Antrag vorliegt. Es ist doch klar, dass ich dafür wenig Verständnis aufbringe. Bei der Beurteilung des Ganzen spielte auch keine Rolle, was ich in all den Jahren gemacht habe. Ich habe versucht, mich einzubringen, habe mich im Sport engagiert. Aber es gab keine Differenzierung. Sportfunktionäre aus der ehemaligen DDR will man offensichtlich nicht in der neuen Zeit. Aber Sie haben über einen Teil Ihres Lebens geschwiegen Die Gründe dafür habe ich bereits erläutert. Bei meiner Einstellung wurde ich nach IM-Tätigkeit für die Stasi gefragt. Das habe ich verneint, auch wenn ich von ihr geführt wurde, wie sich nun herausstellte. Können Sie sich vorstellen, dass Ihre Beurlaubung aufgehoben wird? Schwer zu sagen. Das Interesse meinerseits ist eher gespalten. Das OK ist sehr schnell der Empfehlung der Stadt gefolgt, mich zu beurlauben. Interview: Winfried Wächter / LVZ, 27-Mai-2002 |