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30. Deutsches Turnfest
München 1998

Am Ende des 30. - Ausblick auf das 31.:

Wir freuen uns riesig darauf!

 Wolfgang Tiefensee,
Leipzigs Oberbürgermeister, möchte
ein Turnfest für das neue Jahrtausend

(Gespräch vom 02.06.1998)

31.Deutsches Turnfest Leipzig - NEUES ENTDECKEN !

31. Deutsches Turnfest
Leipzig 2002

Ob "Fliegende Sachsen", sächsische Turnerjugend oder Leipziger Informationsständler, sie alle werben in der Turnfestwoche bei ihren Vorgängern für Kommendes:
Das nächste Deutsche Turnfest wird im Jahre 2002 in Leipzig stattfinden,
und diese Tatsache erfreut offensichtlich fast alle permanenten Turnfestfreaks – wenn sie den östlichen Austragungsort auch mit unterschiedlicher Aufgeschlossenheit bedenken. Ob man denn überhaupt Sportstätten habe, wurden die Damen am Informationsstand der Messestadt schon gefragt, aber auch, ob es schon die Wettkampfausschreibungen gibt... Aber unisono verkünden sie, das diesjährige Turnfest-Motto "Wir sind dabei" unbedingt auch auf Leipzig anwenden zu wollen.

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"Das freut mich sehr, denn die Herzlichkeit auf der Gastgeberseite wird ebenso groß sein" - Wolfgang Tiefensee ist froh über diese Resonanz, die er auch persönlich zu spüren bekam, als er am Sonntag den Eröffnungstag des "30." erlebte. "Ich habe hier ein ganz fröhliches, ausgelassenes Fest erlebt. Die Menschen der vielen verschiedenen Turnverbände reden miteinander, feiern, haben Spaß und Freude. Es ist eine tolle Stimmung in der Stadt, die meine Vorfreude auf unser Turnfest noch größer werden läßt."

Wolfgang Tiefensee:"Meine Vorfreude ist hier noch größer geworden!"

Der frisch gewählte Oberbürgermeister der sächsischen Metropole, der als noch-Beigeordneter für Jugend, Schule und Sport mit ganzer Kraft und Persönlichkeit dieses Turnfest haben wollte, ist ein begeisterter und begeisternder Repräsentant seiner Stadt. Der 43jährige studierte Informatiker kam aus der Bürgerbewegung der Wendezeit zur SPD, hat einiges getan, um Leipzigs Sport wieder auf feste Füße zu stellen und wird Ende Juni Hinrich Lehmann-Grube ablösen, der sich in seiner Amtszeit stark gemacht hatte für ein Turnfest in Leipzig. Mit Erfolg, denn die Abstimmung München-Leipzig fiel schon vor sechs Jahren im Hauptausschuß des Deutschen Turner-Bundes nach der Leipzig-Präsentation des OB denkbar knapp aus.

Unsere Stärke ist unsere Bevölkerung!

Die Sportstättensituation und die nicht hinreichende Infrastruktur waren wohl ein wesentlicher Grund, um sich "zunächst" für München zu entscheiden, die Leipziger Option für 2002 blieb gleich bestehen.
Mittlerweile ist viel geschehen in Leipzig, gebaut wird allerorten, vom neuen Messegelände hat man möglicherweise sogar schon in Bayern gehört – der OB stellt dennoch einen ganz anderen Aspekt in den Vordergrund: "Leipzig wirbt dafür, daß wir ein Deutsches Turnfest mindestens genausogut ausrichten können wie unsere Vorgänger. Und das vor allem, weil der Turnfest-Gedanke ganz fest verankert ist in der Leipziger Bevölkerung. Die Leipziger hängen mit ganzem Herzen an dieser Turnbewegung, und diese Aufgeschlossenheit, diese herzlich-gastfreundliche Atmosphäre ist unsere ganz große Stärke."

Produktiv mit der Vergangenheit umgehen
Leipzig und Turnfest – das gehörte zu DDR-Zeiten untrennbar zusammen; alle vier Jahre fanden die Turn- und Sportfeste statt. Heute bleibt in so mancher Außenbetrachtung nur mehr der zweifellos vorhandene Mißbrauch dieser Feste für damaliges politisches Renommee übrig. "Es ist wohl klar, daß wir nicht in die DDR-Traditionen eintreten, und ich als jemand, der über die Bürgerbewegung in die Politik gekommen ist, stehe wohl außerhalb jedes Verdachts, etwas davon pauschal übernehmen zu wollen. Aber es geht doch nicht an, daß man mit solchen Pauschalisierungen die Sportler von damals klein macht, die tausenden Ehrenamtlichen, die im Sport tätig waren und diese Feste mit vorbereitet haben. Leipzig hat Riesentraditionen in der Turnbewegung, die bis ins Jahr 1845 zurückreicht, als der erste Allgemeine Turnverein zu Leipzig gegründet wurde. Diese Relationen sollten wir auch sehen – was sind 40 Jahre im Verhältnis zu dieser langen Zeit. Wir stehen dazu, diese Turnfeste sind ein Stück unserer Vergangenheit, und wir werden produktiv damit umgehen."

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Tradition spielt eine große Rolle in der Leipziger Turnbewegung; schon 1863 fand das 3. Allgemeine Deutsche Turnfest statt, im Jahre 1922 kamen 200.000 (!) zum Arbeiter-Turn und Sportfest. Die Sammlung des Leipziger Sportmuseums, wohl die umfassendste in Deutschland, hat die gesamte Geschichte der Leipziger Turnfeste dokumentiert, und wird diese Ausstellung natürlich auch anläßlich des Deutschen Turnfestes 2002 zeigen.

Ein modernes Turnfest im Geiste des 21. Jahrhunderts

Wolfgang Tiefensee sieht bei aller Traditionsdiskussion lieber nach vorn und erläutert, wie er sich das Leipziger Turnfest vorstellt. "Wir möchten ein Turnfest organisieren, daß mit dem Beginn des neuen Jahrtausends neue Akzente setzt, vielleicht sogar eine neue Ära einleitet. Uns liegt daran, die Internationalität mehr zu fördern, das Turnfest zu öffnen, mehr osteuropäische oder auch südeuropäische Länder einzubeziehen. Wir überlegen auch, ob wir zeitgleich Meisterschaften anderer Sportarten ausrichten und inhaltlich noch stärker auf neue, moderne Sportformen orientieren – wobei das ja hier schon in sehr umfänglicher Form getan wird. Und noch ein Aspekt: Wir leben in einer Mediengesellschaft, und Leipzig ist auf dem besten Wege, sich wieder einen Namen als Medienstandort zu machen. Wir haben das modernste Verkabelungsnetz Europas, einen sehr hohen Standard der Telekommunikation. Diese Aspekte werden eine Rolle spielen, auch in der Zusammenarbeit mit den Medien."
Denkt man bei diesen Visionen an einige DTB-Strategen, dann mag es von Vorteil sein, daß Wolfgang Tiefensee einst Leichtathlet war und Hürdenlauf gelernt hat...

Schwierige Infrastruktur - stecken wir ein wenig zurück

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Visionen sind die eine Seite, die andere, daß beispielsweise das Niveau der meisten Sportstätten dem des Kommunikationsnetzes der Stadt keineswegs entspricht. "Das ist ganz klar – mit der Infrastruktur der Sportstätten Münchens können wir nicht mithalten, da stecken uns die 40 Jahre noch zu tief in den Knochen. Es wird sicher kein Turnfest der Superlative – aber das darf kein Hinderungsgrund sein, und vielleicht ist es auch nicht schlecht, wenn wir alle unsere Ansprüche etwas zurücknehmen. Leipzig hat ausreichend Sportstätten. Wir beziehen das Sportforum mit ein, die Anlagen der einstigen Deutschen Hochschule für Körperkultur, die bis dahin ihr Gesicht verändert haben werden. Und die neue Messe, die jeden fasziniert, der sie einmal gesehen hat. Die Leipziger Innenstadt hat eine sehr dichte, sehr schöne Atmosphäre, das werden alle bestätigen, die einmal da waren. Es wird ganz sicher ein großes Erlebnis, in dieser Stadt die faszinierende Turnfestatmosphäre zu erleben", so der Leipziger OB.
Bleibt das Leipziger Zentralstadion, um dessen Neu- oder Umbau es schon fast soviele Diskussionen gegeben hat wie um das Berliner Olympiastadion. Jetzt soll im Wall des alten Stadions ein neues gebaut werden, das Turnfest naht, und in der Ferne grüßt die Fußball-WM – aber es ist noch nichts definitiv, die Finanzierung steht nicht, und hier wie da hofft man auf die Unterstützug des Bundes. Zum Turnfest jedenfalls soll alles gerichtet sein.

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"Packen Sie Ihre Taschen und kommen Sie zu uns!"

Daß Leipzig Großveranstaltungen mit Volksfestcharakter bewältigt, ist kein Vor-Wende-Phänomen. "Wenn es überhaupt noch eines Beweises bedurft hätte", so Wolfgang Tiefensee, "dann hat ihn der Evangelische Kirchentag erbracht."
Helfermangel wie beim Münchner Turnfest sehen die Leipziger nicht, und da macht auch ihr Bürgermeister keine Ausnahme. "Wir tun viel für den Sport und haben jetzt wieder über 54.000 aktive Mitglieder in den Sportvereinen der Stadt. Wenn man bedenkt, daß es vor der Wende 92.000 waren, unmittelbar danach 18.000, dann sind wir optimistisch." Vier motivierte Helfer bringt er möglicherweise persönlich ein, denn seine vier Kinder - jetzt 19, 16, 15 und 11 Jahre alt - sind allesamt sportbegeistert. Junior Andreas ist in der kaum noch vorhandenen Freizeit des Vaters der Billardpartner und begleitete ihn auch zu seinem kurzen Turnfestbesuch in München.
leipzig_ruft.jpg (28176 Byte)Die Einladung des Leipziger OB ist so herzlich wie seine Leipziger als Gastgeber sein wollen: "Ich habe in vielen Gesprächen immer wieder festgestellt, daß viele Leute gerade aus den alten Bundesländern sehr geringe Kentnisse über Leipzig oder die neuen Bundesländer überhaupt haben, und doch viele Meinungen von Vorurteilen belastet sind.
Mein Vorschlag ist, packen Sie Ihre Taschen, kommen Sie zu uns, sehen Sie sich die Stadt an. Spätestens zum 31. Deutschen Turnfest. Seien Sie Herzlich Willkommen, wir freuen uns riesig darauf.!"

 Mit Wolfgang Tiefensee unterhielt sich Sonja Schmeißer/GYMmedia Berlin

31.Deutsches Turnfest Leipzig - NEUES ENTDECKEN !

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-schm- / 08-11-99
update:  09-07-2000