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25.09.2000

Eine Show als Zahltag für Olympiasieger

Aus: ARD Sydney 2000

 
Unolympisch, aber spektakulär und vor allem lukrativ - so wird am Dienstag in Sydney die zweite FIG-Gala mit Olympiasiegern und Medaillengewinnern im Turnen und Trampolin in der olympischen Geschichte nach 1996 in Atlanta ablaufen.

Horrende Eintrittspreise zwischen 325 und 445 Austra-Dollar (420 bis 580 Mark) ließen allerdings ein drittes «Ausverkauft» nach den beiden Gerät-Finals am Sonntag und Montag mit jeweils 15 500 Zuschauern im Superdome nicht mehr zu. Die große Kasse von etwa sieben Millionen Mark durch rund 14 000 Fans teilen sich das Organisationskomitee SOCOC und der Weltturnverband FIG.

Die Gala-Premiere 1996 lockte 31 520 Turnfans in den Georgia Dome von Atlanta, wo insgesamt 583 845 Fans bei zwölf Veranstaltungsabschnitten die Stadiontore passierten. In Sydney wurden, bei kleinener Hallenkapazität und geringerem Zuschauerinteresse, insgesamt 220 000 Besucher gezählt. Die Kasse in Atlanta wurde durch die Show mit noch einmal fünf Millionen US- Dollar gefüllt und machte Hunger auf mehr. 1996 verteilten Organisationskomitee, Weltturnverband und das US-NOK an die Medaillengewinner Prämien zwischen 5 000 und 7 000 Dollar.

Im Jahr 2000 sieht der Vertrag so aus: Einnahmeteilung SOCOG/FIG und Zahltag für die nationalen Turnverbände. 5 000 Schweizer Franken für jeden Olympiasieger, 3 000 für die Zweiten und 2 000 für die Dritten. «Das Geld geht laut Vertrag an die Verbände, nicht an die Aktiven», bestätigte Norbert Bueche, Generalsekretär der FIG. Doch das ist nur Kosmetik. Am Ende wird das Geld wohl bei den Akteuren landen.

Die Show der Turner, nach dem Vorbild der Eiskunstläufer bei den Winterspielen in das olympische Rahmenprogramm gehievt, ist ein Kind von IOC-Chef Juan Antonio Samaranch. Sie steht zumindest im inhaltlichen Gegensatz zu den olympischen Regeln, die keinen Athleten-Lohn und lediglich Wettkämpfe vorsehen. Sollte der Belgier Jacques Rogge neuer IOC-Präsident werden, so ist mit einer Streichung dieser Shows zu rechnen. Rogge sieht sie als Fremdkörper, der zu entfernen ist.

 
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-schm- 25-09-2000