Unolympisch, aber spektakulär und
vor allem lukrativ - so wird am Dienstag in Sydney die zweite
FIG-Gala mit Olympiasiegern und Medaillengewinnern im Turnen
und Trampolin in der olympischen Geschichte nach 1996 in
Atlanta ablaufen.
Horrende Eintrittspreise
zwischen 325 und 445 Austra-Dollar (420 bis 580 Mark) ließen
allerdings ein drittes «Ausverkauft» nach den beiden
Gerät-Finals am Sonntag und Montag mit jeweils 15 500
Zuschauern im Superdome nicht mehr zu. Die große Kasse von
etwa sieben Millionen Mark durch rund 14 000 Fans teilen sich
das Organisationskomitee SOCOC und der Weltturnverband FIG.
Die Gala-Premiere 1996 lockte
31 520 Turnfans in den Georgia Dome von Atlanta, wo insgesamt
583 845 Fans bei zwölf Veranstaltungsabschnitten die
Stadiontore passierten. In Sydney wurden, bei kleinener
Hallenkapazität und geringerem Zuschauerinteresse, insgesamt
220 000 Besucher gezählt. Die Kasse in Atlanta wurde durch
die Show mit noch einmal fünf Millionen US- Dollar gefüllt
und machte Hunger auf mehr. 1996 verteilten
Organisationskomitee, Weltturnverband und das US-NOK an die
Medaillengewinner Prämien zwischen 5 000 und 7 000 Dollar.
Im Jahr 2000 sieht der Vertrag
so aus: Einnahmeteilung SOCOG/FIG und Zahltag für die
nationalen Turnverbände. 5 000 Schweizer Franken für jeden
Olympiasieger, 3 000 für die Zweiten und 2 000 für die
Dritten. «Das Geld geht laut Vertrag an die Verbände, nicht
an die Aktiven», bestätigte Norbert Bueche, Generalsekretär
der FIG. Doch das ist nur Kosmetik. Am Ende wird das Geld wohl
bei den Akteuren landen.
Die Show der Turner, nach dem
Vorbild der Eiskunstläufer bei den Winterspielen in das
olympische Rahmenprogramm gehievt, ist ein Kind von IOC-Chef
Juan Antonio Samaranch. Sie steht zumindest im inhaltlichen
Gegensatz zu den olympischen Regeln, die keinen Athleten-Lohn
und lediglich Wettkämpfe vorsehen. Sollte der Belgier Jacques
Rogge neuer IOC-Präsident werden, so ist mit einer Streichung
dieser Shows zu rechnen. Rogge sieht sie als Fremdkörper, der
zu entfernen ist. |