Drei Turnerinnen auf Soli-Tour in Afrika |
Wie GYMmedia bereits Ende Mai 2024 berichtete, traten die "blau-gelben" Turnerinnen aus Bad Düben, Emily, Annika und Fabi ihre bislang größte Reise ihres Lebens an.
Nun sind die drei 14-jährigen Turnerinnen vom Bad Dübener Turnverein Blau-Gelb 90 wieder mit riesigen Erlebnissen und Eindrücken zurück:
"Unser Verein war bereits zwei Mal dort und wir wussten, was dort, in Swakopmund, gebraucht wird. Deswegen hatten wir im Vorfeld unserer Reise jede Menge Turnmaterialien, Malhefte, Buntstifte und Süßigkeiten im Verein gesammelt", erzählte Annika Sachse.
Die Kurstädter erlebten dort acht Tage mit Ausflügen in die Dünen vor Walvis Bay, mit sogenannten Fatbikes in die Wüste und natürlich auch zum Training ihrer Swakopmunder Freunde im legendären Sportzentrum "The Dome".
.. und Emily Janssen berichtet: "Wir haben gemeinsam trainiert und haben schnell Freundschaften geschlossen. Natürlich sind die Bedingungen dort ein bisschen anders als bei uns. Denn die Geräte haben längst nicht so eine Qualität wie in Deutschland. Aber die Sportler haben dort genauso viel Spaß wie wir beim Turnen und in der Freizeit"! Janssen.
Insbesondere der Besuch im Turn-Kindergarten in dem Township vor der Stadt
hinterließ bei allen bleibende Eindrücke:
Die Turnerinnen hatten im Vorfeld im Supermarkt eingekauft und viele Mitbringsel im Gepäck. Dongina Risser vom Gymnastik-Club Swakopmund erzählte den Bad Dübener einiges über den kleinen Kindergarten mit seinen drei Containern: "Hier bekommen die Kinder jeden Tag ein Essen. Auch den Townships kommen Kinder für eine warme Mahlzeit hierher", erzählte sie. Doch seit ein paar Tagen war die einzigste Kochplatte defekt. Die Bad Dübener Turnmädchen beratschlagten und legten schließlich ihre übrigen namibischen Dollars zusammen und kauften einen gebrauchten Backofen. "Da mussten wir nicht lange überlegen. Das Geld ist dort besser aufgehoben, als wenn wir es zurück getauscht hätten. Jetzt kann dort auch Brot gebacken werden", sagte Annika Sachse.
Nach dem gemeinsamen Trainingt, den vielen Kontakten und Eindrücken in Swakopmund
wartete auf die Bad Dübener noch eine erlebnisreiche Woche in Kapstadt
mit zahlreichen Höhepunkten am südlichsten Zipfel Afrikas.
Die Bad Dübener Turnmädchen kamen nach ihrer bislang längsten Reise sehr beeindruckt zurück:
* Annika Sachse (14):
"Sehr berührt hat mich ganz besonders die Situation der Menschen in dem Township.
Wenn man direkt mit der Armut dort konfrontiert wird, kommt man schon ein bisschen ins Grübeln. Deswegen bin ich stolz, das wir als Team dort eine gute Idee hatten und dem Kindergarten, den wir besucht haben, kurzerhand einen guten, gebrauchten Herd gekauft haben, damit dort jetzt wieder gekocht und auch Brot gebacken werden kann."
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* Emily Janssen (14):
"Mir ist besonders aufgefallen, das die Menschen in Namibia immer ein Lachen in ihrem Gesicht haben!
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Auch die Mädchen und Jungen im Kindergarten, für die wir viele Buntstifte, Malhefte und Süßigkeiten mitgebracht hatten, haben uns zwar erst skeptisch mit ihren großen schwarzen Augen beäugt, ehe dann aber der Bann gebrochen war und sie uns sogar angelächelt und später herzlich umarmt haben."
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* Fabiane Runzer (14):
"Es ist erstaunlich, wie viele Menschen in diesem Township leben!
Sie haben sich dort ihren eigenen kleinen 'Kosmos' mit allen Dingen des täglichen Lebens für ihre Verhältnisse geschaffen.
Wir hatten im Vorfeld für den Kindergarten ein Schild anfertigen lassen.
Es war bezaubernd, wie sehr sich alle darüber gefreut haben.
Auch die Idee mit dem Backofen war eine spontane Sache, über die wir uns selber mächtig gefreut haben."
♦♦ Rückblende:
Der Kontakt begann vor fünf Jahren:
Durch den ehemaligen DDR-Nationalturner Bernd Jäger wurden die Bad Dübener schon 2019 auf den afrikanischen Turnverein aufmerksam.
Jäger half 2019 in Swakopmund als Trainer aus und berichtete anschließend über seine Erlebnisse. Der mehrmalige DDR-Meister im Turnen und Erfinder des Jägersalto berichtete unter anderem, das es den Sportlern an Vielen fehle. Den Erlebnisbericht hatten die Bad Dübener durch Zufall gelesen und entschieden zu helfen.
(c) gymmedia / E.W. Herholz
* Fotos: TV 90 Blau-Gelb Bad Düben
* Bericht: Steffen Brost
* Meine Bemerkungen dazu...:
Ist das nicht krass? Da taxiert man gerade die englische Fußball-EM-Auswahl auf einen "Wert" von 1,5 Mrd. Euro,
ein Ronaldo soll bei den Scheichs 200 Millionen Jahresslär bezogen haben ...
... und in Namibia mühen sich junge Turnerinnen um liebevolle solidarische Hilfe.
Ist das nicht zum Schreien ...!
* Josh Jerman-Stoehr, München
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