Zum bereits 5. Mal werden die historisch 35. Turn-Europameisterschaften der Männer und die 34. der Frauen 2013 in Moskau vom 17. - 21. April im Olympiakomplex der russischen Hauptstadt als sogenannte "Einzel-EM" ausgetragen, also so, wie zuletzt in Berlin 2011, mit Mehrkampf und Gerätefinals.
Dazu stehen ca. 150 Turner aus 37 europäischen Nationen auf der Meldeliste, von denen sich aber nur 43 % (65 Athleten) am Mehrkampf beteiligen wollen!
Von den ca. 80 Frauen aus 30 Ländern treten immerhin 65 Turnerinnen den vollen Vierkampf (76 %).
Mit dem zurückgetretenen Philipp Boy (GER) und der verletzten Anna Dementjewa (RUS) fehlen die Mehrkampf-Titelverteidiger von Berlin.
Männer-Mehrkampf:
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Als einziger Medaillenträger der Berliner EM 2011 wäre der Brite Daniel Purvis in der Lage, nach dem Titel zu greifen, denn der Champion aus der Max-Schmeling-Halle, Philipp Boy hat seine Karriere beendet und Vize-Europameister Flavius Koczi hat sich nur für drei Geräte eingeschrieben und auch der Bronzene Ukrainer Mikolai Kuksenkow steht nicht im Aufgebot.
Dafür lauert vielleicht Russlands Nikita Ignatjew auf eine Medaillenchance, fehlten doch dem Fünften von Berlin damals nur 0,7 Punkte zum Podest.
Auch Deutschlands olympischer Silbermedaillengewinner Marcel Nguyen konnte sich ebenso (noch) nicht wieder für den vollen Mehrkampf entscheiden - tritt nur an Ringen und Barren an, wie auch Fabian Hambüchen nur an Boden, Pferd, Ringe und Reck. Matthias Fahrig sieht Chancen am Boden und startet zusätzlich an Sprung, Barren und Reck. Nur der Hannoveraner Olympiaturner Andreas Toba ist für den kompletten Mehrkampf vorgesehen. Andreas Bretschneider kommt an Sprung, Barren und Reck zum Einsatz, Neuling Ivan Rittschik geht ans Pauschenpferd.
Fehlt damit von vorherein dem diesjährigen Kampf um den höchstwertigsten kontinentalen Titel um die Mehrkampfkrone vielleicht doch die letzte Brisanz und Güte ...? ... was vielleicht wenigstens der Spannung letztendlich keinen Abbruch tun sollte.
Wenn allerdings von 150 Athleten weit mehr als die Häfte (85 !) sich gar nicht mehr für den Mehrkampf interessieren lässt, trägt dies im Jahr 1 des neuen Olympiazyklus nicht unbedingt zur Wertsteigerung des Championats bei!
>> Alle Teilnehmer, Männer
Die Situation an den Geräten
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* BODEN --: Hier treffen die Europameister der letzten drei EM aufeinander: Matthias Fahrig (2010), Flavius Koczi (2011) und Eleftherios Kosmidis (2012), ebenso der Olympiadritte und beste Europäer an diesem Gerät in London, Denis Abljasin (RUS).
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* PAUSCHENPFERD ---: Dieses Gerät war schon bei Olympia eine rein europäische Angelegenheit. Wer Europameister werden will, muss den Olympiasieger aus Ungarn, Krisztian BERKI, schlagen, der sonst seinen Hattrick landen wird. Der Olympiazweite Smith fehlt zwar, aber der Dritte von London, Max Whitlock ist dabei und auch der dritte Brite, Daniel Keatings, ist gemeldet, der schon Europameister von Birmingham (2010) war. Ansonsten lauern noch Bertoncelj (SLO), Tommasone (FRA) und der Armenier Merdinjan, allesamt mit Medaillenchancen...
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* RINGE --- : HIer ist das "Spezialistentum eh' am größten! Die Russen kommen mit dem Titelverteidiger Alexander Balandin und mit dem EM-Dritten des Vorjahres, Denis Abljasin. Auch Vize-Europameister Matteo Morandi ist dabei, der 2010 schon mal Champion war, wie auch Lambertus van Gelder (NED; 4. 2012), der zuletzt in Cottbus aber den Sieg des EM-Fünften Eleftherios Petrounias anerkennen musste . ... also, hier "tummelt" sich einiges, die Tagesform der Powertypen wird's wohl entscheiden!
> Starterfeld
* SPRUNG --- : Der Überraschungschampion von Birmingham (2010, Tomi TUUHA tritt wieder an, der damals Matthias Fahrig schlug, vor Flavius Koczi (ROU) auf Rang 3. Frankreichs Champion von Berlin ('11), Thomas Bohail fehlt, aber KOCZI als Titelverteidiger will sicher rumänische "Dragulescu"-Spuren nicht erkalten lassen. Hier gilt:
Nur die Summe der Schwierigkeiten b e i d e r Sprünge ergibt Medaillen!
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* BARREN --- : Marcel NGUYEN - zwischenzeitlich mit Olympiasilber geadelt, tritt als Titelverteidiger an und könnte gar nach Berlin und Montpellier den Hattrick schaffen! Spannend wird, ob Altmeister Mitja Petkovsek nach Bronze im Vorjahr, noch immer für Medaillen gut ist. Frankreichs Champion Cucherat (2019) fehlt zwar, aber deren Hamilton Sabot (4.- 2012) ist auch kein Schlechter! Nicht zu vergessen Griechenlands eleganter Vasileios Tsolakidis, der nur im Vorjahr mal nicht auf dem Treppchen stand!
... und Vize-Europameister Oleg Wernjajew (UKR) fehlten im Vorjahr nur o,1 Punkte hinter Nguyen zum Sieg!
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* R E C K --- :
Sicher will es hier Titelverteidiger Emin Garibow (RUS) wissen, auch Vize Mario Moznik (CRO) hat gemeldet, nur der Dritte von Montpellier und Champion von 2010, Vlasios Maras ist nicht dabei. Dafür rechnen alle wieder mit dem damaligen Dritten, Fabian Hambüchen, der diesmal statt Philipp Boy mit Andreas Bretschneider auch eine "neue Verstarkung" mitbringt, wie dessen Challenge-Cupsieg unlängst in Cottbus bewies. Olympiasieger Zonderland fehlt, dafür bewibt sich dessen holländischer Landsmann Jeffrey Wammes und der Brite Sam Oldham wäre auch nicht ohne Medaillenambitionen.
* Sicher ergeben sich nach Veröffentlichung der aktuellen und tatsächlichen Startlisten noch die eine oder andere Veränderung bzw. neue Konstellation.
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Frauen-Mehrkampf
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Auch hier wird es eine neue europäische Turnkönigin geben, denn die Goldmedaillengewinnerin von Berlin, Anna Dementjewa, fehlt aus Verletzungsgründen, so dass wohl die vor zwei Jahren gleich zu Beginn mit einer Knieverletzung ausscheidende Mehrkampf-Weltmeisterin von Rotterdam 2010, Alija Mustafina eine der ersten Anwärterinnen auf die Krone ist.
Stärkste Konkurrentinnen dürften dabei Andreea Iordache (ROU) und Anastasia Grishina (RUS) sein, die im Vorjahr in Brüssel die besten Vierkämpfe ablieferten, allerdings war dies nicht als Finale ausgeschrieben, ebenso die zweite Rumänin, Diana Bulimar.
Richtiger Weise treten die Gastgeber mit einem kompletten Quartett im Vierkampf an, neben Mustafina und Grischina mit Maria Paseka und Ksenia Afanasjewa.
Von den 10 besten Mehrkämpferinnen der Berliner EM-Vierkampfes sind die ersten vier Turnerinnen nicht mehr dabei, die Fünfte, Ferlito (ITA), tritt nur an zwei Geräten an, dafür aber ihre unermüdliche Landsfrau Vanessa Ferrari, die damals Sechste war. Ihr WM-Titel (Aarhus) liegt allerdings schon 7 Jahre zurück. Insgesamt sind von den Berliner EM 2011 nur noch drei der damaligen Top-Ten dabei: Neben Ferrari noch Giulia Steingruber (9.) und Marine Brevet (FRA), als 10.
Deutschlands erfahrendste Turnerin Lisa-Katharina Hill turnt wie auch Neuling Cagla Akyol den Mehrkampf.
Stärker als bei den Männern, sollten sich bei den Frauen die ehemaligen Juniorinnen von 2012 nun schon ins Blickfeld rücken:
So die deutsche Stufenbarren-Junioren-Europameisterin Sophie Scheder aus Chemnitz, die explosive Holländerin Chantysha Netteb, die Sprung gewann oder auch die britische Bronzemadaillengewinnerin am Boden, Gabrielle Jupp ...
>> Alle Teilnehmerinnen, Frauen
Die Situation an den Geräten
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* SP R U N G --- : Der einzige Hattrick bei den Frauen wäre hier durch Olympiasiegerin Sandra IZBASA (ROU) möglich, die 2011 in Berlin und 2012 in Brüssel dieses Gerät gewann - beide Male übrigens vor Oxana Chusovitina, deren europäische Karriere zumindest beendet ist, da sie wieder für ihr Geburtsland Usbekistan startet. Für Ariella Käslin (Berlin) ist im Vorjahr ihre Landsfrau Giulia Steingruber aufs bronzene Podest gesprungen, was sie sicher erneut anstrebt, sicher im harten Medaillenkampf mit der Olympiadritten Maria Paseka (RU), die in London der Deutschen Janine Berger die Medaille wegschnappte. Letztere aber fehlt in Moskau ...
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* STUFENBARREN --- : Alina Mustafina bezwang in London die Chinesin He, Kexin und Lokalmatadorin Tweddle und ist erst recht in ihrer Heimatstadt Moskau erster Tipp für Gold, wenn auch die letzten beiden Titelträgerinnen (Tweddle und Komowa) nicht dabei sind, so wird ihr Anastasia Grischina wohl am nächsten kommen können. Gespannt darf man sein, wie sich hier Deutschlands Junioren-Europameisterin, Sophie Scheder, bei ihrem EM-Debüt präsentieren wird, auch die JEM-Vierte Daria Matwejewa (UKR) will ihr Glück erstmals im Elitebereich versuchen...
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* SCHWEBEBALKEN --- : Dass die Bodenweltmeisterin Ksenia Afanasjewa auch Balken turnen kann, bewies sie als zweitbeste Europäerin zuletzt hinter Catalina Ponor (ROU) im olympischen Balkenfinale. Titelverteidigerin Ponor nicht mehr dabei, dafür steht aber unbedingt Larisa Iordache als Vize von Brüssel für die Balkennation Rumänien mit an oberster Stelle der Favoritinnenliste; auch die Vorjahresdritte Elisa Menenghini (ITA) ist wieder mit dabei und wer Anastasia Grischina hat in Cottbus siegen sehen, sollte auch mit ihr rechnen.
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* B O D E N --- : Die bereits 21-jährige Boden-Weltmeisterin von Tokio (2011), Ksenia Afanasjewa, will's sicher beim Heimspiel wissen, rechnet erstrangig natürlich mit der Konkurrenz aus eigenem Lande, denn Alija Mustafina war in London Olympiadritte, vor Vanessa Ferrari, die auch giesmal wieder angreifen will. Afanasjewa war in London nicht fehlerlos, wurde dort "nur" Sechste - und ein starkes rumänisches Trio mit Sandra Izbasa, mit Diana Bulimar und Titelverteidigerin Larisa Iordache meldet sicher auch Medaillen- wenn nicht sogar Siegambitionen an.
> Starterfeld
* Auch hier warten wir auf die tatsächlichen Konstellationen nach Bekanntwerden der Moskauer Startlisten