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Einsätze ihrer
Junioren-Turner im Länderkampf gegen Tschechien am Wochenende (19.05.01)
in Brno sowie Verletzungssorgen hatten den Bundesligisten SV Halle
veranlasst, den Samstag-Wettkampf gegen den MTV Urberach
kurzfristig zu verlegen. Dieser wiederum sieht sich zu solch kurzfristigen
Änderungen außerstande, sein MTV-Vorstand beschloss, auf dem
festgeschriebenen Termin zu bestehen.
In dem Zusammenhang wurde erneut die Frage nach Prioritäten zwischen
Bundesliga- und Vereinsinteressen sowie internationalen Aufgaben und
Zielstellungen aufgeworfen.

Der DTB-Sportdirektor
Wolfgang Willam äußerte sich generell zu dem Problem.

W. Willam (DTB)
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"Ich
möchte nicht auf die
Einzelfallentscheidung eingehen, in die ich mich auch nicht
aktuell einschalten will und kann, sondern möchte das Thema
global betrachten.
In meiner Olympiazyklus-Analyse
1997 - 2000 habe ich folgende Aussage dazu getätigt: |
"Die von der DKLM angeführten
fachlichen Gründe (zum Abschneiden der Olympiamannschaft
der Turner) müssen zurückgewiesen werden. Fakt ist, dass die
zusätzlichen Ligatermine einen langfristigen Leistungsaufbau eines
Spitzenturners behindert. Da gern das
Leistungsvermögen der ehemaligen DDR als
Maßstab herangezogen wird, muss man allerdings feststellen, dass es dort
keine Liga gab. Während der DDR-Spitzenathlet
max. 10 Wettkämpfe im Jahr bestritten
hat, werden von unseren Athleten heutzutage ca. 20 Wettkämpfe bestritten.
Der Körper steht unter einer ganzjährigen Dauerbelastung, was die
Verletzungsanfälligkeit zwangsläufig erhöht. Fakt
ist allerdings auch, dass die Liga die sozialen Anforderungen der Spitzenturner
vor Ort abdeckt. Hierzu ist der DTB nicht in der Lage. Insofern
ist ein tragfähiger Kompromiss auszuhandeln."
Die Verhandlungen mit der DKLM haben zu
Beginn des Jahres stattgefunden und wir
haben u.a. vereinbart, daß
-
die DKLM und der DTB sich in ihren Bemühungen einig sind, der olympischen
Sportart Gerätturnen Männer zu weiterer nationaler und internationaler
Popularität zu verhelfen und verpflichten sich von daher zu einer
kooperativen Zusammenarbeit
- die
Ermittlung des Deutschen Mannschaftsmeisters im Rahmen eines "Terminfensters"
von mindestens 8 Wochen im 1. Halbjahr zu erfolgen
hat, wobei die Termine mit dem Lenkungsstab bis zum 30.07. des Vorjahres
abzustimmen sind
- im Sinne
der Ausbildung einer international konkurrenzfähigen Nationalmannschaft
den internationalen Wettkampfverpflichtungen
des DTB bei der Gestaltung des Terminkalenders Priorität
eingeräumt wird. Die Vereinbarung
liegt zur Unterschrift bei der DKLM.
Nun müssen Vereinbarungen und Absichtserklärungen natürlich auch in der
Praxis "gelebt" werden. Es ist nun
an uns, die Liga - und hier nicht nur die Termine
- inhaltlich so zu gestalten, dass sie den Ausbildungsinhalten der Nationalmannschaften
dienlich sein kann. Mit dem neuen Präsidenten der DKLM, Hans
Müller, haben wir einen progressiven Partner, der uns bei der Bewältigung
der anstehenden Aufgaben in der Perspektive unvorbelastet und mit
neuen Ideen zur Seite steht. Insofern gehen wir das Projekt "Athen
2004" optimistisch an.
Wolfgang Willam, Sportdirektor in Abstimmung mit Rainer Hanschke, Cheftrainer
Auf der Website
des TK Hannover finden Sie sowohl einen Artikel der
"Mitteldeutschen Zeitung" als auch Standpunkte der
Betroffenen. (gymmedia)
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