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. | Hamburg (dpa) - Fünf Tage nach dem Erlöschen des Olympischen Feuers beginnt in deutschen Buchläden der Kampf gegen die Vergänglichkeit des sportlichen Ruhms. Olympia-Bücher, voll mit Bildern, Statistiken und Dokumentationen, sollen dem Leser die schönsten Momente der 17 olympischen Sydney-Tage mit Tränen, Tragik und Triumphen für immer bewahren. Wie in den Jahren zuvor wird der Berliner Sportverlag mit seinem von ZDF-Moderator Rudi Cerne herausgegebenem Titel «Sydney 2000. Das Olympia-Buch» am 6. Oktober zuerst auf dem Markt sein. Auf dem Cover des 240 Seiten starken Bandes soll voraussichtlich Australiens 400-m- Olympiasiegerin Cathy Freeman die Aufmerksamkeit der Käufer auf sich ziehen. «Je eher wir kommen, desto wacher sind die Erinnerungen», begründete Verlagsleiter Helmut Krüger die Strategie des zeitigen Auslieferungstermins. Pierre Sick vom konkurrierenden Stiebner-Verlag in München hielt dagegen: «Dem Endkunden ist es letztlich egal, ob das Buch vier Tage später im Regal steht.» Die Auslieferung des Buches «Olympische Spiele Sydney 2000», das in Zusammenarbeit mit der Nachrichtenagentur sid und der Sport-Bild-Agentur Sven Simon erstellt wurde, ist für den 12. Oktober geplant. Der Münchener Verlag hat sich die Weitsprung- Olympiasiegerin Heike Drechsler für das Titelbild ausgesucht. Der Stiebner-Verlag setze «vor allem erstmal auf Qualität in der Druck-Verarbeitung» und eine «lückenlose Ergebnisdokumentation aller deutschsprachigen Teilnehmer». Sick: «Das war schon immer unser großer Pluspunkt.» Außerdem habe das Redaktionsteam bei diesem Buch versucht, sich vom starren Nachrichtenstil zu lösen und die Beiträge «etwas unterhaltsamer» zu gestalten. Der Sportverlag bemüht sich dagegen um größere Anschaulichkeit: Von allen deutschen Sportlern wird es erstmals Porträts geben, dazu Bilder aller Olympiasieger. Was beim Kunden - gemessen an den Absatzzahlen - besser ankommt, darüber schweigen sich beide Verlage aus. Die Auflagen sind jedoch in etwa gleich: Zirka 27 000 Stück von «Olympische Spiele und Sydney 2000» stehen bereit, und auch «Sydney 2000. Das Olympia-Buch» bewegt sich laut Sportverlag «ungefähr in diesen Größenordnungen». Sick: «Es war und ist immer ein Kopf-an-Kopf-Rennen.» Zusätzliche Konkurrenz kommt in diesem Jahr von ungewohnter Seite: Der Verlag Das Neue Berlin, dessen Sportbuch-Angebot sich bisher auf Biografien ostdeutscher Sportstars beschränkte, bringt «Sydney 2000. Unser Sportbuch» auf den Markt. Herausgeber sind zwei bekannte Größen im Sportgeschehen der DDR: Die sechsfache Schwimm-Olympiasiegerin von Seoul, Kristin Otto, und der Fernsehkommentator Heinz Florian Oertel. («Nennen sie ihren Sohn Waldemar!») «Wir wollten ein hochkompetentes Olympia-Buch machen. Nicht zusammengeschrieben von einem, der die Wettbewerbe zu Hause am Fernseher verfolgt hat», sagte Verleger Matthias Oehme. Dazu wurde ein Redaktionskollegium gebildet, das einige Erfahrungen mit Sportbüchern besitzt. An der Spitze Olympia-Spezialist Volker Kluge, der einst eng mit dem Sportbuchverlag zusammenarbeitete ( - die Turn- und Gymnastikbeiträge stammen von LEON-Chefredakteur Andreas Götze. die red.). 30 000 Exemplare von «Sydney 2000. Unser Olympiabuch» sind zunächst geplant. Von 50 000 jedoch träumt der Verlag Das Neue Berlin. Den Vorwurf, allein über die «Ostalgie-Masche» zum Erfolg kommen zu wollen, weisen die Macher zurück: «Es ist ein ganz normales Olympiabuch. Dafür stehen auch die Autoren, die sogar zum überwiegenden Teil aus dem Westen kommen.» Beleg für gesamtdeutsche Qualität des Buches sind für Oehme die 10 000 Vorbestellungen aus den alten Bundesländern. Doch egal ob Ostalgie-Welle, schnellstes Olympia-Buch oder der ausführlichste Statistik-Teil - die Verleger kämpfen in erster Linie gegen die Übermacht der audiovisuellen Medien. «Wenn der Kunde satt ist, kann man als Verlag nicht viel machen», resümierte Sick. Weil Sydney jedoch weltweit große Begeisterung ausgelöst hat, blickt er zuversichtlich auf den Verkaufsstart der Olympia-Bücher: «Die Stimmung ist dieses Mal eigentlich ganz gut.» (source: web.de) |