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Vermutlich werden diesmal keine breiten
Schultern dem schmalen Persönchen einen Weg durch eine Menschenmenge
bahnen müssen. Und es werden sich wohl auch keine schreienden Teenies
ihretwegen versammeln, wie damals in Osaka.
Kabajewa: Star zur WM
in Osaka 1999
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1999
bei der Weltmeisterschaft in Japan wurde Alina Kabajewa gefeiert
wie ein Star. Sie gewann in der Rhythmischen
Sportgymnastik vier Goldmedaillen, und wer sie gesehen hatte, schwärmte
von dieser atemraubend biegsamen Erscheinung. Für Donnerstag hat
sich Alina Kabajewa, 19 Jahre alt, in Berlin (zum
II. Berlin-Worldcup) angekündigt. Aber am Flughafen wird
sie, außer von einer Abordnung der Organisatoren des World Cup
2002, wohl nicht von Massen empfangen werden - sofern sie wirklich
kommt.
In letzter Zeit ist sie kaum noch aufgetreten. Zuletzt sah man sie
in Moskau beim Gymnastik-Grand-Prix, aber dort war sie nur Teil
des Rahmenprogramms. Wie gut sie ist, wie akrobatisch, wie
originell, weiß niemand, seit der Welt-Turnverband (FIG) sie im
Februar mit einer Dopingsperre von zwölf Monaten plus einem Jahr
Bewährung belegte. |
Der Fall ist spektakulär, schon deshalb,
weil er alle Statistiken der FIG widerlegte. Hunderte von Gymnastinnen aus
der Sowjetunion und Russland seien bei Wettkämpfen geprüft worden,
teilte der Verband im März 2002 mit, aber "bei Dopingkontrollen der
letzten zwanzig Jahre gab es bis 2001 in der Gymnastik nur einen positiven
Befund".
Alina
Kabajewa und ihre Konkurrentin Irina
Tschaschina wurden am 30. August 2001 bei den
Goodwill-Games in Brisbane der Einnahme von Furosemid überführt
- ein verbotenes Diuretikum, das Gewichtsabnahme bewirkt.
Dopinganalytiker hatten das Mittel, das Anabolikakonsum maskieren
kann, auch bei starken Männern nachgewiesen; dem bulgarischen
Gewichtheber Iwan Iwankow wurde 2000 deshalb Olympiasilber
aberkannt. Eine FIG-Komission kassierte auch die Medaillen ein,
die Kabajewa und Tschaschina nach den Goodwill Games im Oktober
2001 noch bei der WM in Madrid gewonnen hatten. |
"Skandal" -
titelte empört die russische Presse nach den Goodwill Games 2001
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Kabajewa, Winer,
Tschaschina
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Akzeptiert haben weder
die Gymnastinnen noch ihre einflussreiche Cheftrainerin Irina
Winer die Strafen. Als der Einspruch bei der FIG
abgewiesen war, riefen sie den Sportgerichtshof Cas in Lausanne
an, der die Sperre im Juni ausgesetzt hat - bis zur
abschließenden Klärung im November. Ohne böse Absicht hätten
ihre Mädchen im fernen Australien das Diuretikum geschluckt,
erklärte Viner: Das Furosemid sei Bestandteil von
Nahrungsergänzungsmitteln gewesen. Eine Theorie, die Experten im
Dopinganalyse-Labor in Kreischa für unlogisch halten. Merkwürdig
auch, dass Kabajewas Kollegin Irina Tschaschina in Madrid ein
zweites Mal positiv auf das Mittel getestet wurde. |
Kabajewa, deren Suspendierung ohnehin am
31. August abgelaufen wäre, darf am Wochenende in der Max-Schmeling-Halle
wieder tanzen. Das Reglement beim Grand Prix sieht keine Dopingkontrollen
vor, zuständig ist bei der Wettkampfserie nicht die FIG, sondern der
europäische Verband. Dass die Unschuld der biegsamen Mädchen aber dahin
ist, weiß nun die ganze Welt. Beim Grand-Prix in Frankreich im März
kamen die Kontrolleure unangemeldet.
Barbara Klimke
(Quelle: Berliner Zeitung vom 05.09.02; Hervorhebungen, Fotos,
Bildunterschriften: gymmedia)
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