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20-Aug-01

Deva/Romani

Der Tod einer rumänischen Turnerin

(Deva, Romania)

GYMmedia exclusive aus Rumänien


English version

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Bukarest, 20-Aug-2001 - Fünf Tage nach einem Trainingsunfall ist die rumänische Nachwuchsturnerin Alexandra Huci am Montag im Alter von zwölf Jahren im Krankenhaus von Temiswar/Timisoara verstorben.
Dies meldete Radio Bukarest. Die talentierte Sportlerin, die auf dem Sprung ins Olympia-Team war, hatte am vergangenen Mittwoch während des Trainings einen Schlaganfall erlitten.
Fehlbildung der Hirnschlagader führte zum Tod.
Mitten in einer Übungseinheit fühlte sich die junge Turnerin plötzlich schlecht und verlor das Bewusstsein. Die Mediziner diagnostizierten eine schwere Gehirnblutung infolge einer geplatzten erweiterten Schlagader.
Seither wurden die Körperfunktionen von Alexandra Huci künstlich aufrechterhalten; am Montag stellten die Ärzte den Hirntod fest. Wie anschließend bekannt gegeben wurde, hatte die Zwölfjährige eine angeborene, bis dahin nicht festgestellte Fehlbildung der Hirnschlagader.

Nur ein Wunder hätte die Turnerin retten können.
Wenige Stunden nach dem Unfall war die Turnerin mit dem Hubschrauber in die neuro-chirurgische Klinik in der westrumänischen Stadt Temeswar/Timisoara geflogen worden.
Am Freitag wurde sie operiert, die Ärzte hatten da aber schon jede Hoffnung aufgegeben. Nur ein Wunder hätte Alexandra Huci noch retten können, denn 80 Prozent des Gehirns waren von der Gehirnblutung in Mitleidenschaft gezogen worden.
Alexandra war Mitglied der Junioren- Nationalmannschaft und Schülerin an der Sportschule «CSS Deva», die rumänische Talentschmiede, aus der zahlreiche Gold-Turnerinnen wie Nadia Comaneci hervorgegangen sind. Huci sollte demnächst für das rumänische Olympia-Team ausgewählt werden.
Als der Unfall geschah, trainierte sie allein in einer Ecke der Turnhalle, weil sie nach einer Handverletzung im Mai noch nicht voll belastbar war.

Die Ärzte schließen eine körperliche Überbelastung nicht aus, bei der die erweiterte Schlagader im Gehirn geplatzt sein könnte. 
Bis zu ihrem Tod am Montag saßen die Eltern Alexandra Hucis und ihre Trainerin an ihrem Bett.
(source: sport1.de)

Die Beerdigung fand am Samstag, den 25. August statt.

(- ehe -)

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English version

EXLUSIVE

Von unserem GYMmedia-Korrespondenten Gert Michael Guendisch aus Rumänien

"..........was die letzten Tage in Rumänien passiert ist von so großer Traurigkeit, dass ich mich veranlasst fühlte, den nachfolgenden Bericht zu verfassen, hervorgegangen aus vielen Artikeln der rumänischen Presse und ein paar Sendungen des rumänischen Fernsehens. Ich habe solch eine Anteilnahme und so ein Mitgefühl am Schicksal eines Menschen in diesem Land noch nicht gesehen und Sie können sich nicht vorstellen, wie es in Rumänien in den letzten Tagen in der Bevölkerung im Fernsehen und in sämtlichen Zeitungen zuging."

Gert Michael Guendisch
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Die rumänische Turnwelt und ganz Rumänien trauert seit gestern um die kleine Alexandra Huci, eine der besten Juniorinnen des Landes, die am Montag in einem Temesvarer Krankenhaus um 11 Uhr 15 nach einem Schlaganfall und 5tägigem Koma im Alter von nur 12 Jahren für immer die Augen schloss.

An ihrer Seite wachten bis zuletzt neben ihren Eltern und ihren Trainerinnen aus Deva, ihre großen Vorbilder Simona Amanar, Maria Olaru und Claudia Presecan an deren Erfolge die kleine Alexandra unbedingt anknüpften wollte.
Fast nichts deutete dabei letzte Woche am Mittwoch auf das Schicksal der kleinen Turnerin vom Schülersportclub CSS Deva, die gemeinsam mit ihrer älteren Schwester Ana-Maria die Sportschule des Leistungszentrums in Deva besucht und zweifache amtierende Landesmeisterin ihrer Altersstufe Juniorinnen III ist und kurz vor der Aufnahme in die Olympiamannschaft stand. Nach Angaben ihrer Trainerin Lili Cosma und ihrer Trainingskameradinnen erholte sich Alexandra gerade von einer Handverletzung und absolvierte deshalb lediglich ein leichtes Sprungtraining an der Schnitzelgrube; außerdem habe sie die ganze Woche lang leichte Kopfschmerzen gehabt berichten ihre Zimmerkameradinnen und Freundinnen Roxana Becheanu und Andreea Tinu, es sei aber nicht so schlimm und sie hätte beide gebeten dies nicht weiterzuerzählen. Nach einem leichten Sprung sei ihr dann plötzlich übel geworden und sie fragte ob sie zur Toilette gehen dürfe. Dort hätte sie erbrochen. Nach einer anschließenden, heftigen Kopfwehattacke wurde sie dem Schularzt vorgeführt der nach einigen Erste-Hilfe-Maßnahmen die Rettung verständigte die sie - bereits im komatösen Zustand - ins örtliche Kinderkrankenhaus und anschließend ins lokale Kreiskrankenhaus brachte. Ein Hubschrauber flog sie noch am gleichen Nachmittag in die Klinik nach Temesvar. Eine dort durchgeführte Computertomographie ergab eine interzerebrale Massenblutung (Enzephalorrhagie) infolge eines geplatzten intrakraniellen Aneurysmas (Schlaganfall (Apoplexie) nach Platzen eines Gefäßes im Gehirn). Zu diesem Zeitpunkt befand sich Alexandra bereits im Koma 3. Grades.

Ihre Familie konnte allerdings erst nach mehreren Stunden verständigt werden, da es in dem kleinen Dorf Ion Creanga aus dem Alexandra stammt noch keinen Telefonanschluss gibt.


photo: (C)gazeta sporturilor
Trotz einer durchgekämpften Nacht seitens der Ärzte und eines am nächsten Tag vorgenommenen neurochirurgischen Eingriffs verschlechterte sich ihr Zustand zusehends und alle Bemühungen, die kleine Alexandra wieder aus dem Koma aufwachen zu lassen,  blieben vergeblich.
Dazu befragt, ob der Schlaganfall durch das Turnen begünstigt oder sogar ausgelöst wurde erklärte Chefarzt Dr. Horia Ples vom Klinikum Temesvar, dass eine derartige, angeborene 

Gefäßmissbildung einer „tickenden Zeitbombe“ gleiche, deren Explosion durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden könne: auch durch Leistungssport, allerdings vornehmlich durch körperliche Anstrengung allgemein. Wäre der Vorfall nicht im Rahmen des Turntrainings passiert, dann zu einem anderen Zeitpunkt wie zum Beispiel beim Treppensteigen, Bergwandern, Schwimmen, usw., oder sogar beim Sonnenbaden. Eine spezielle Verbindung mit dem Turntraining sei deshalb nicht herstellbar. Der inzwischen in vielen Zeitungen und im Fernsehen bekannt gemachte Fall führte zu einer landesweiten Anteilnahme bisher ohne gleichen in Rumänien. Die ganze Woche lang beteten und hofften, weinten und bangten unzählige Menschen für und um das kleine 12jährige, nur 25 Kg schwere Mädchen aus der Nähe von Roman in der Provinz Moldau im Nordosten Rumäniens. Viele Menschen spendeten für die Unterbringung und Betreuung der Familie und Ion Tiriac, der Präsident des rumänischen Olympischen Komitees, bot an, das Mädchen in eine Klinik nach Deutschland zu fliegen. 
Dazu sollte es aber nicht mehr kommen. Die nur geringe Hoffnung der Ärzte fand sich am Montag bestätigt, als das kleine Herz von Alexandra Huci für immer zu schlagen aufgehört hatte....

Ganz Rumänien nimmt jetzt Anteil am Schmerz und an der Trauer ihrer Eltern sowie ihrer drei älteren Geschwister die am Freitag auf dem Friedhof von Roman den wohl schwersten Gang ihres Lebens antreten müssen.

Gert Michael Guendisch exklusiv für GYMmedia INTERNATIONAL

Die Beerdigung am Samstag, den 25.08.2001:

Der Termin der Beerdigung wurde kurzfristig von Freitag, dem 24.08.01 auf den Samstag verschoben, um Alexandras Schwester Ana-Maria Huci (ebenfalls Schülerin der Sportschule Deva) die Teilname an der Beerdigung zu ermöglichen da sie in Deva noch Abschlussprüfungen abzulegen hatte. Da Ana-Maria die letzten zwei Wochen voll im Abschlussprüfungsstress war, wurde sie auf Wunsch der Eltern vom kritischen Zustand ihrer Schwester erst zwei Tage nach dem Vorfall und der eingetretenen massiven Verschlechterung in Kenntnis gesetzt.

Sehr traurig und bewegend war eine Meldung im rumänischen Fernsehen, wonach Alexandra Huci mit einer blonden Perücke aufgebahrt und beerdigt wurde, da sie vor dem neurochirurgischen Eingriff ihre  „engelsgleichen, schönen blonden“ (Zitat) Haare verloren hatte.

An der Beerdigung selbst im 2000 Seelendorf Ion Creanga nahmen über 5000 Menschen aus dem ganzen Land teil. 86 Kinder, Freunde und Mannschaftskameraden, aus Deva, Bukarest und der Umgebung trugen dabei die 50 Kränze vor dem Sarg der in weiß gekleideten Alexandra. (In Rumänien und der orthodoxen Kirche ist es üblich und Brauch, verfrüht verstorbene Mädchen komplett in weiß zu beerdigen ("Die Braut von Christus, mireasa lui Hristos, zum Herren genommen weil siezu gut war")).


photo: (C)gazeta sporturilor

Gert Michael Guendisch exklusiv für GYMmedia INTERNATIONAL

 


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