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20-05-2000

GASTGEBER DEUTSCHLAND VOR DER EM:

EM-Gastgeber Deutschland plagen Verletzungssorgen /
Chancen für Wachablösung im deutschen Männerturnen...?
Drei-Länderkampf gegen Schweiz und Griechenland in Berlin

 

Kienbaum, 18-05-2000:    EM-Nominierungsturnen im Trainingslager
Es herrschte nicht gerade euphorische Stimmung im deutschen Trainingscamp Kienbaum. Bereits 3 Stunden vor dem für den späten Nachmittag angesetzen Überprüfungsturnen erschien Andreas Wecker in der Trainingshalle - zum SoloTraining: "Ich will die anderen Jungs nachher nicht stören", so sein lakonischer Kommentar. Bereits vor diesem Termin war längst klar, dass Andreas Wecker nicht zur Bremer EM wird starten können. Seine Daumenverletzung, die er zu Anfang unterschätzt hatte, liess in den letzten 4 Wochen kein Training, das einen EM-Einsatz möglich gemacht hätte, zu.
"Ich wäre ein absoluter Risikofaktor für das ganze Team! Wenn ich mitten im Wettbewerb ausfalle, dann nütze ich der Mannschaft am wenigsten. Wir wollten diese Woche das Ganze noch mal testen, ich hab's probiert, aber beim festen Zupacken tut der rechte Daumen noch unheimlich weh", sagte Andreas und fügte hinzu: "So bin ich erstmals bei einem Turnhöhepunkt als Journalist akkreditiert, als Co-Kommentator beim ZDF, am letzten Tag".
Das anschliessende Überprüfungsturnen stand auch unter keinem guten Stern. Es brachte zwar mit dem Sieger Sergei Pfeifer (55,65) vor Sven Kwiatkowski (55,55) und vor Oliver Walther (53,10) kein überraschendes Resultat, aber nur diese drei Turner zeigten überhaupt einen vollen Sechskampf, während die anderen vor allem auf die "Verwendbarkeit" fürs Mannschafteresultat an einzelnen Geräten getestet wurden. Dabei hatte Oliver Walther nach seiner Fussverletzung zum Deutschland Cup wieder einen ersten Belastungstest gewagt.
Zu allem Übel verletzte sich gleich zum Auftakt des Tests, nach der ersten Akro-Bahn der Berliner Daniel Farago am rechten Fuss, so dass er nach drei Geräten aufgeben musste - immerhin ein Mann, der auch einen vollen Sechskampf in Bremen turnen könnte. Wie sich später herausstellte, handelt es sich um einen Innenbandriss im rechten Fuss!
Schliesslich gab Bundestrainer Rainer Hanschke die Bremer EM-Besetzung bekannt, die auch bereits am kommenden Sonnabend den letzten EM-Test im Drei-Länderkampf gegen Griechenland und die Schweiz in der Schöneberger Sporthalle am Sachsendamm (Berlin) bestreiten wird:

ger.gif (144 Byte)    Sergei Pfeifer (TK Hannover). Sven Kwiatkowski (KTV Chemnitz), Dmitri Nonin (SC Berlin),
die bereits vornominiert waren, dazu kommen
der Hallenser Renè Tschernitschek und Marius Toba (TK Hannover).

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Wettkampftest Kienbaum:
Nikiferow in Reserve, Nonin in Aktion
Für den Fall eines Verletzungsausfalls stünde dann - ausser den Geräten Sprung und Boden - der Berliner Peter Nikiferow  in Reserve, der sich diesen Einsatz aber möglichst nicht herbeiwünscht. Laboriert er doch selbst an einer Fussverletzung, die er sich beim Deutschlandcup in Oker zuzog. Nach Aussage des Trainers stand dort zu kein Arzt zur einer qualifizierten Sofortversorgung  Verfügung, die medizinischen Hilfskräfte waren nicht qualifziert und ausgerüstet genug. "Was sonst vielleicht in 14 Tagen erledigt gewesen wäre, zieht sich nun schon 6 Wochen hin", beschreibt sein Trainer Lutz Landgraf eine für den Hochleistungssport untragbare Situation.

Nachtrag: Auch der Hallenser Oliver Walter bestätigte diese Situation nicht-leistungssportgerechter medizinischer Erst-Versorgung. Auch er laboriert seit diesem Wettkampf an einer dort zugezogenen Verletzung, die er nicht rechtzeitig auskurieren konnte. Immerhin fallen damit für eine Europameisterschaft zwei wichtige Turner aus! DKlm-Geschäftsführer Ralf Neumann dementierte zwar heftig und berichtete von einem doch anwesenden Arzt vor Ort, der jedoch in diesen zwei wichtigen Fällen aus unerklärlichen Gründen nicht zur Verfügung stand. "Ich habe von einer Verletzung Peter Nikiferows überhaupt nichts mitbekommen. Die Berliner waren doch ohnehin 4 Stunden später in Berlin, um sich behandeln zu lassen", so der unverständliche Kommentar Neumanns. Solcherart Beispiele gehören zwecks künftiger Vermeidung auf den Prüfstand!
Als bei den Deutschen Meisterschaften Anfang Mai in Albstadt sich  Nikiferows Clubkamerad Dmitri Nonin ähnlich verletzte, setzte Teamarzt Boschert sofort solcherart erste Massnahmen ein, die die Verletzung bereits nach 2 Wochen wieder abklingen liessen! Nonin steht zur EM zur Verfügung!

Deutschland ohne 3 Olympiasieger nach Bremen

Neben Andreas Weckers Ausfall, fehlen dem Bronze-Team von 1998 St.Petersburg schmerzhaft auch die beiden Olympiasieger (1988 und 92)`und Routiniers und  Waleri Belenki (Schulteroperation) und Sergei Charkow (Achillessehnenriss zur Deutschen Meisterschaft) - allesamt allerdings auch Athleten, die am Ende ihres zweiten Lebensjahrzehnts und damit diese extreme Hochleistungsdisziplin nicht ohne Risiko betreiben.

Berlin, 20-05-2000:     Der Dreiländerkampf am 20.05.2000 in Berlin....

....gegen die Schweiz und Griechenland lief bereits mit einer deutlichen Leistungssteigerung. Bundestrainer Rainer Hanschke probierte einige taktische Varianten fürs EM-Team eine Woche später in Bremen aus. Starke Startleistungen von Rene Tschernitschek am Reck und von Sven Kwiatkowski an den Ringen oder am Barren durch Marius Toba fielen auf.

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Den überraschenden Pauschenpferdsturz des frisch gekürten Meisters an diesem Gerät, Sergei Pfeifer, wird dieser sicher schnell vergessen. Mit seinem Überschlag-Doppelsalto, den er erst seit Frühjahr 2000 im Wettkampf zeigt (Dillingen, Bundesliga-Auftakt), wird das schon schwieriger und dürfte ein Team- Risikofaktor für die EM sein. Den setze er in Berlin noch auf den Hosenboden. An den deutschen Problemgeräten Boden und Sprung fehlt eben der Berliner Peter Nikiferow heftig. Auffallend bei den Gästen die 9,4 des Schweizers Martin Fuchs und der weitere Formanstieg des Sprung- EM- und WM-Dritten Dieter Rehm, der seine Handverletzung vom Februar auskuriert zu haben scheint.

Resultat:

NAT

NATION

men_fx.gif (115 Byte) men_ph.gif (118 Byte) men_ri.gif (136 Byte) men_va.gif (113 Byte) men_ba.gif (122 Byte) men_hb.gif (118 Byte) Total
1

GER

Germany

28,400

28,300

28,150

27,900

28,600

27,800

169,150

2

SUI

Switzerland

27,350

27,950

26,950

25,950

26,700

27,000

161,900

3

GRE

Greece

25,600

23,600

25,150

23,850

27,300

25,000

150,500

Auch wenn es kein leichter Gang für das deutsche Turnteam des EM-Jahrgangs 1998 wird!
Die EM in Bremen stellt eine vorzügliche   Profilierungsmöglichkeit und Herausforderung für die jungen Leute wie Pfeifer, Nonin, Kwiatkowski oder Tschernitschek dar, die schon längst fällige Wachablösung an der deutschen Turnspitze nun auch international zu demonstrieren.

Auch das deutsche Junioren-Team wurde - nach deutlichem Läderkampferfolg gegen die Jungen der Republik Tschechien in Berlin verabschiedet. JEM-Filius ist der noch 13-jährige Waldemar Eichhorn (unten, links), der mit 1.35m gerade mal so gross wie das Sprungpferd ist:

ger_jem_team00.jpg (37872 Byte) << ... von links:
Waldemar Eichhorn (Dillingen)

Lars-Gregor Biewendt (Berlin)

Sergej Erjutin (Stuttgart)

Roland Wackenhut (Stuttgart)

Marcel Niess (Steinheim)

pulsar_rot_blau.gif (1701 Byte)
Europameisterschaft

gymhome.gif (1070 Byte)

serviceof.gif (3219 Byte)
- ehe -
update: 20-05-2000