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GYMmedia-Exclusive
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INTERVIEW
mit dem
Präsidenten des Organisationskomitees der 35.
Turnweltmeisterschaften und
der Vlaamsen Turnliga (VTL)
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Herrn Marc
SCHOENMAEKERS:
"Mit der Organisation der Weltmeisterschaften haben die
Vlaamse Turnliga (VTL) und der Verband für Allgemeine und
Sportgymnastik (AFG) als Gastgeber eine der größten
Herausforderungen in ihrer Zusammenarbeit übernommen. Gemeinsam
haben wir alles getan, allen Organisationen, Delegationen,
Gästen, der Presse und den Turnfans ein herzliches Willkommen und
die bestmöglichsten Bedingungen zu bieten" |
:
Herr Schoenmaekers, so wie 1903 in
Antwerpen steht Belgien erneut mit einem großen Turnereigniss an der
Spitze eines neuen Jahrhunderts. Wird es eine Weltmeisterschaft mit
historischen Dimensionen?
SCHOENMAEKERS:
"Ich hoffe das, aber das werden wir sicher erst nach Ende des
Ereignisses wissen.Ersteinmal konstatieren wir, dass an diesen
Weltmeisterschaften so viele Athleten wie niemals zuvor teilnehmen werden.
Gleichzeitig aber wird es immer schwieriger für uns Organisatoren, solche
Dimensionen zu bewältigen. Der Weltverband FIG muss sich dringend
Gedanken über künftige Qualifikationsmechanismen machen. Was wir
brauchen, sind Events mit den Top-Athleten. Warum müssen hier für 600
Sportler eine Woche aufwendige Trainingsbedingungen geschaffen werden.
Trainieren sollte man doch eigentlich zu Hause...oder?"
:
Überschattet werden diese friedlichen Spiele des Sports von den
Ereignissen in den USA und der sich verschärften politischen Weltlage.
Wie stark hat das die Organisation der WM betroffen,und welche besonderen
Maßnahmen haben Sie ergriffen?
SCHOENMAEKERS:
"Wir haben unsere Sicherheitsmaßnahmen mehr als verdoppelt! Es
gab eine koordinierte Vorbereitungsphase mit der Polizei von Gent, dem
Staatssicherheitsdienst und dem belgischen Innenministerium. Gründliche
Akkreditierungsmechanismen und Foto-Checks lassen ausschließlich nur
autorisierte Personen in die Sicherheitsbereiche. Abends und morgens
werden alle Hallen gründlich untersucht, ein Schließ- und
Sicherheitssystem inklusive nächtlicher Überwachung, auch mit Hunden,
garantiert die Sicherheit aller WM-Bereiche. Zusätzliche Kamera-
Überwachungsanlagen sind sensibilisiert, aber wir glauben, es ist alles
so, dass unsere Gäste davon wenig merken, und sich hoffentlich
wohlfühlen werden."
:
Einige Spitzen-Nationen haben ihre Teilnahme abgesagt oder stark reduziert
(Japan, China...). Wie interpretieren Sie das?
SCHOENMAEKERS:
"Allein Japan hat aus den genannten Gründen der Sicherheit des
Reiseverkehrs die Teilnahme abgesagt. Das mussten wir natürlich
respektieren. Bei China sind es interne und andere Gründe, an denen wir
auch nichts ändern können. Wir aber sind glücklich, dass alle anderen
und so viel wie nie zuvor gekommen sind. Mit der FIG gab es im Vorfeld
auch Diskussionsrunden, wie man die Organisatoren in einem Falle des
Ausfalls oder der Absage einer solchen Großveranstaltung absichert. Denn
zum Zeitpunkt des 11. September - der schrecklichen New Yorker Ereignisse
- war der Großteil der Veranstaltungskosten bereits entstanden und das
wäre natürlich ein gewaltiger finanzieller Verlust. Hier sollte man
künftig einen Fond zur Abfederung von Organisatoren in Krisenfällen
schaffen, die man ja leider heute nicht mehr ausschließen kann."
:
In Gesprächen mit den Sportlern würden die Trainingsbedingungen auf der
Expo besonders gelobt, obwohl sie mit der Logistik des Transports bestimmt
keine leichte Aufgabe zu bewältigen hatten. Wie beurteilen Sie aus ihrer
Sicht die Leistungen ihrer eigen Organisation im Vorfeld der WM und wo
lagen die Schwierigkeiten und Schwerpunkte?
SCHOENMAEKERS:
"Wir mussten die speziellen Fragen und Probleme des Transports
und der Unterbringung nahezu militärisch und generalstabsmäßig planen
und in den vergangenen 6 Monaten organisieren. Gent ist zwar eine schöne,
aber auch kleine Stadt mit einem ziemlichen Verkehr. Das ging alles nur
mit großer Hilfe der Polizei."
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Das FIG-Council hat im Frühjahr einige Neuerungen des Wettkampfreglements
beschlossen. Wie beurteilen Sie die Wirkung auf die Öffentlichkeit und
die Medien.?
SCHOENMAEKERS:
"Dass erstmals das Einturnen nicht auf der Wettkampffläche,
sondern in einer separaten Halle gleich nebenan geschehen kann, kommt
sicher den Zuschauern und Medien zu Gute. Seit Sommer haben wir gleich
neben der Topsporthal Vlaanderen unser Kunstturn- und Akrobatik-Zentrum,
das modernste Bedingungen dafür bietet. Das belgische Fernsehen wird an
den Abenden der Entscheidungen an allen Tagen und z.T. live
berichten."
:
Diese Weltmeisterschaften würden auf spezielle Weise
„beflügelt“ durch eine Sagengestalt aus der griechischen
Mythologie. Werden sie als „PEGASES“-Festsiele in die Geschichte
eingehen und wie schätzen Sie die bisherigen Reaktionen auf diese Gerät-Innovation
ein.
SCHOENMAEKERS:
"Ich glaube, hier erleben wir den Beginn einer sehr guten
Entwicklung auf technischem Gebiet. Was ich bereits hier sehen konnte,
sind die Sprünge höher, schöner, weiter und vor allen Dingen weniger
gefährlich. Ich bin gespannt, was die Sportler und Trainer noch alles aus
diesen neuen Bedingungen mit diesem Sprungtisch "Pegases" machen
werden."
:
Es gab einige Aufregung um die Nicht-Nominierung der belgischen Männermannschaft.
Wie ist der letzte Stand und wie dazu der Standpunkt des VTL-Präsidenten?
SCHOENMAEKERS:
"Im Februar schon hatte unser Technisches Komitee Männer - ein
10-köpfiges Gremium, zusammengesetzt aus je 5 Vertretern der AFG und der
VTL - festgelegt,
dass das Männerteam mindestens 200 Punkte erreichen sollte, um sich im
internationalen Mittelfeld zu platzieren. Das haben sie aber nur einmal
bei den nationalen Meisterschaften erreicht (202), dann nie wieder
(192/194/197) - auch nicht bei der letzten Chance im Länderkampf gegen
Dänemark. So gab es im genannten Gremium eine Abstimmung, die mit 6:4
Stimmen g e g e n eine belgische WM-Teilnahme votierte. Wir
hielten dies für einen durchaus demokratischen Prozess. Dass sich nun die
Turner in die WM juristisch eingeklagt haben, bedauern wir. Hier gibt es
einige Ungereimtheiten im belgischen Turnen, und intern auch nach der WM
zwischen VTL und AFG noch erheblichen Klärungsbedarf."
:
Heute ist die Eröffnungsveranstaltung, die Wettkampfwoche beginnt. Wie
lauten die 3 größten Wünsche des OK-Chefs?
SCHOENMAEKERS:
"Erstens: Kein Sicherheitsproblem...!
Zweitens: Zufriedene Gäste, Athleten und Top-Leistungen. Volle Hallen
haben wir ohnehin schon.
Drittens: Dass das OK diese Weltmeisterschaften nach der letzten
Abrechnung auch finanziell 'überlebt'!"
Herr
Schoenmaker, wir danken für das Gespräch.
(Das
Gespräch führte Eckhard
Herholz
, GYMmedia
)
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