Geschichte
des Stufenbarrenturnens Es gab zwar schon einmal im 19. Jahrhundert (um 1830) in Frankreich Berichte von einem ungleich hoch gestellten Barren, aber erst wieder in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bekam dieses Gerät der stufenförmig angeordneten Holme seine Bedeutung, als es in Budapest 1934 bei den ersten "echten" Weltmeisterschaften - den aller ersten auch für die Frauen - als Wettkampfgerät zu Ehren kam und zwei Jahre später in Berlin seine olympische Premiere erlebte. Heute ist der Stufenbarren das vielseitigste, dynamischste und anspruchsvollste Gerät des Frauenturnens geworden. Die Struktur der vielseitigen Bewegungen an und zwischen unterem und oberem Holm entspricht schon längst einem "Doppelreck".... |
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Erst
turnten sie wie die Männer..... (Geschichte und Entwicklung des Turnens der Frauen am Stufenbarren ) |
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Ein
Blick zurück.... Der in Frankreich lebende Spanier Amoros war es, der bereits 1830 in einem, damals äußerst erfolgreichen Lehrbuch ("Manuel d'education physique et morale"), dass immerhin noch 1859 in seiner 9. Auflage erschien, von einem schiefen und ungleich hoch gestellten Barren schrieb.
Davor ähnelte das Frauenturnen noch stark dem der Männer. Galt bei denen der Zwölfkampf als die "Krone des Männerturnens", gab es für die Frauen erst einen Neunkampf, der als Mischwettkampf aus Geräte- und Leichtathletikübungen bestand: Reck, Barren, Pferd, Pflichtfrei- und Keulenübung sowie 100m-Lauf, Hochsprung und Ballweitwurf. In Deutschland entstand um 1927 daraus ein Siebenkampf für die Frauen, der u.a. auch eine Pflichtübung am Barren enthielt - allerdings noch mit gleich hohen Holmen. Erstmals wurde die stufenförmige Anordnung der Barrenholme bei den ersten Weltmeisterschaften für die Frauen 1934 in Budapest eingeführt....
Nach dem zweiten Weltkrieg, bei den Weltmeisterschaften in 1950 Basel, hatte sich der Stufenbarren noch immer nicht voll durchgesetzt, konnten doch die Frauen noch (letztmalig) zwischen ihm und den Schaukelringen wählen. Die Österreicherin Kolar und die Schwedin Pettersson trugen sich als die ersten Weltmeisterinnen in das Buch der Turngeschichte ein.
Die Welturaufführung erfolgte dann zur V. Gymnaestrada in Wien,
die wahre Begeisterung bei den aktiven Turnerinnen auslöste und vom
Technischen Komitee des Weltturnverbandes konnte das Gerät kurz danach
zur Universiade in Budapest frei gegeben werden. Ein Jahr später aber, bei den Europameisterschaften der Turnerinnen in der niederländischen Hauptstadt Amsterdam 1967, konnte das neue Doppel-Reck des Frauenturnens erstmals eingesetzt werden. Vera Caslavska (CSR) wurde daran Europameisterin, die Deutsche (DDR) Karin Janz 1970 in Ljubljana erste Weltmeisterin an diesem modernen Gerät, das in der Folge ständige technische Weiterentwicklungen erfuhr.
So führte die seit Mitte der
sechziger Jahre patentierte Einlage von drei Glasfibersträngen bei den
Olympischen Spielen 1972 in München zu keinem einzigen Holmenbruch mehr!
(Sources: Geschichte der Turngeräte. J.Göhler; The History of British Gymnastics. J.Prestidge; Das Turnjahrhundert der Deutschen. A.Götze/E.Herholz; Flickflack Weltbühne des Turnens. A.Götze/H.-J.Zeume; Gerätturnen einst und jetzt. W.Pahncke; Janssen&Fritsen.Katalog 2000) |
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