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van
ESSER: So wie
schon die aller erste WM der Turngeschichte 1903 in Antwerpen,
so starten wir auch in dieses Jahrhundert mit einer Weltmeisterschaft
auf belgischem Boden, das ist Ansporn und Verpflichtung zugleich.
Sie konnten sich ja bereits ein Bild über die zu erwartenden Bedingungen
vor Ort in der "Topsporthal Vlanderen"
machen. Nicht nur die Bedingungen des Umfeldes sondern die Wettkampfarena
selbst wird in einem hervorragenden Zustand sein. Derzeit befindet
sich noch ein großflächiges Leichtathletik-Areal im Innenraum.
Die ca. 5.000 Zuschauer pro Veranstaltung, für die rundum eine
extra hohe Tribüne errichtet wird, werden ganz dicht an den Geräten
und Akteuren dran sein. Das verspricht beste Sicht von allen Plätzen.
Derzeit läuft bereits der Ticketverkauf und z.B. gibt es für das
Mehrkampffinale der Frauen nur noch 1.000 Karten! Wir gehen davon
aus, dass wir eine ausverkaufte Veranstaltung haben werden. Viele
Bestellungen haben wir bereits aus den Niederlanden und aus den
USA Deshalb mein Tipp an alle Interessenten - auch in Deutschland:
Sobald als möglich die Tickets reservieren, Sie wissen ja, - wer
zu spät kommt...!
Momentan aber konzentriert sich unser VTL-Team auf die Lösung
der logistischen Probleme...?
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Today:
Track and field Arena
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... wo liegen da Ihre Prioritäten?
WM Halle 2001: Topsporthal Vlanderen
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van
ESSER:
Gent ist zwar besonders
mit seinem historischen Stadtkern ein architektonisches und kulturgeschichtliches
Kleinod, aber uns fehlt momentan ein richtiges großes Hotel. Das
wird leider erst im nächsten Jahr gleich neben der "Topsporthal
Vlanderen" gebaut, und kommt dann vielen Sportarten und Veranstaltern
zu Gute. So müssen wir unsere Gäste auf mehrere kleinere Hotels
verteilen. Daraus wiederum ergeben sich umfängliche Transporte,
die wir lösen müssen - und werden: |
Vom Hotel zum
täglichen Training auf dem Ausstellungsgelände der Flanders Expo, z.B.
oder dann zur Wettkampfhalle selbst und zurück. Aber solche Probleme haben
wir schon des öfteren gelöst.
Training hall, Flanders Expo
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Obwohl
wir noch ein recht junger Turnverband sind, haben wir mit Erfolg
den Weltcup 1990 in Brüssel, die RSG-WM 1992, das Europacup-Finale
1993 oder auch hier in Gent 1999 die Sportakrobatik-Weltmeisterschaften
organisiert, nicht zu vergessen die aller 2 Jahre stattfindende
GYM Gala
- zuletzt mit allen Olympischen Stars vor über 10.000 Zuschauern
in Antwerpen!
Neben
der unmittelbaren WM-Vorbereitung setzen Sie aber noch andere
Akzente, wie wir sahen...! |
van
ESSER:
Ja, da ist
uns diese WM auch ein wenig "Mittel zum Zweck": Wir errichten
nämlich hier das größte Turnzentrum der BeNeLux-Staaten, natürlich mit
den entsprechenden Nebeneinrichtungen, wie einem Internat, z.B.. Die Ausstattung
kommt von keinem Geringeren als vom "Offiziellen WM-Geräteausstatter",
die Firma "Janssen&Fritsen",
das sichert schon mal die Qualität! Zum andern werden wir bereits ab September
mit insgesamt 8 hauptamtlichen Trainern arbeiten. Im kommenden Jahr wird
zu dem Gesamtkomplex zusätzlich zum Sporthotel noch ein "Haus des
Sports" errichtet, in welches auch die Vlaamse Turnliga einziehen
wird.
Unser Ziel ist, das Kunstturnen in Flandern stärker und zu entwickeln
und am Weltspitzenstand auszurichten. Wir wollen Flandern mit auf der
Weltkarte des Turnsports etablieren! Dabei erhalten wir eine
große Unterstützung von der Provinz Ost-Flandern, der Stadt Gent und dem
Flämischen Sportministerium BLOSO, allesamt auch Partner der kommenden
WM.
In
welchen zeitlichen Dimensionen sehen sie ihre Ziele?
van
ESSER: Vor
einem Jahr haben wir z.B. mit dem Frauenkunstturnen angefangen. Dort arbeitet
Dominique Verlent als Trainerin bereits mit hervorragenden Talenten
zwischen 10 und 12 Jahren. Vielleicht ist bereits eines der Mädchen 2004
in Athen dabei. Zutrauen würde ich das z.B. der Angje van Walleghem,
die sollte nächste Woche in Charleroi bei den Belgischen Juniorenmeisterschaften
schon Meisterin werden können. Bei den Jungen gefällt mir momentan der
17jährige Martin Callewaerts ganz gut. Wichtig aber ist erst einmal
die leistungssportliche Professionalisierung unserer Methoden!
Was sagt der Technische Direktor zur Finanzlage vor der Weltmeisterschaft?
van
Esser: Nennen
Sie mir einen OK-Chef, der sagt: Ich habe genug Geld...!
Aber wir bekommen noch alles geregelt. Sehr vorteilhaft
wirken sich bereits jetzt die medien- und publikumsfreundlicheren
Beschlüsse
des ersten FIG-Councils aus, und wir spüren, dass
die in Gent bereits zum ersten Mal greifen werden. Ohne
paralleles Turnen im Mehrkampf lässt sich ein solcher
Wettbewerb eben viel besser im Fernsehen zeigen, die Erwärmung
stört den Ablauf nicht, da sie in der attraktiven Erwärmungshalle
stattfinden wird. Nehmen Sie z.B. unser GYMfinale 2001,
das wir Mitte Mai hier in Gent durchführen: Nach den Belgischen
Meisterschaften im Mehrkampf aller Disziplinen starten
dort nur die jeweils 2 Besten pro Disziplin im Turnen,
der Gymnastik, Trampolin, Akrobatik und turnen den Meister
am oder mit dem jeweiligen Gerät aus: Prompt hat sich
zu diesem konzentrierten Highlight das Fernsehen angesagt
und kommt mit Ü-Technik und 5 Kameras....wir müssen neue
Wege gehen, dann bekommt man Fernsehen, Publikum und auch
wieder Sponsoren! |
TV-gerecht:
Belgische GYMfinals: Nur die beiden besten kämpfen um
die Meistertitel!
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Herr van Esser, wir wünschen Ihrem WM-Team viel Erfolg in den letzten
Monaten vor der Weltmeisterschaft und freuen uns sehr auf die erste WM
des neuen Jahrtausends in Gent!
Das
Gespräch in Gent führte
Eckhard Herholz
GYMmedia Berlin
GYMmedia besuchte das neu entstehende
Flämische Turnzentrum, das zur WM als
Erwärmungshalle dienen wird.
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