Der
SC Cottbus Turnen hat zum Bundesliga-Auftakt den ersten Schritt in
Richtung Final-Four-Turnier gemacht. Der amtierende deutsche
Vizemeister bezwang am Samstag in eigener Halle vor 150 Zuschauern
den MTV Urberach souverän mit 66:7 und 212,30:197,55 Punkten
(12:0 Gerätepunkte).
Der Vergleich wurde erstmals nach
dem neuen «score points» -Wertungssystem ausgetragen, in dem stärker
der Vergleich Mann gegen Mann Einfluss findet.
Der letztlich ungefährdete Auftakterfolg darf indes nicht darüber
hinwegtäuschen, dass insbesondere die beiden
Weltmeisterschafts-Teilnehmer des SCC, Ronny Ziesmer und Robert
Juckel, weit von ihrer Bestform entfernt waren. Das war wiederum
keine Überraschung, stehen beide doch nach einer längeren
Urlaubsphase erst seit zwei Wochen wieder im Trainingsprozess. «Beide
haben einige Inhalte weggelassen. Auch konditionelle Probleme
waren am Wettkampfende unübersehbar» , sagte SCC-Trainer
Christian Adolf. Ziesmer turnte im Sechskampf unter diesen Umständen
«normale» 52,55 Punkte, Juckel kam auf 52,35 Zähler. Schon ab
heute beginnt dann für das SCC-Duo mit einem ersten Lehrgang im
Bundesleistungszentrum Kienbaum bei Berlin der Countdown in
Richtung der Olympischen Spiele 2004.
Trotz WM-Teilnahme zeigte sich Roman Zozulia in seiner dritten
Saison im SCC-Trikot wieder von seiner Glanzseite. Der WM-Neunte
im Mehrkampf kam im Sechskampf auf stattliche 56,35 Punkte, zeigte
insbesondere am Pauschenpferd (9,65) und am Königsgerät Reck
(9,55) mit vielen Schwierigkeiten gespickte Übungen.
Der MTV Urberach war eigentlich von Beginn an klar auf der
Verliererstraße. Möglicherweise wäre der Wettkampf etwas enger
verlaufen, hätten die Hessen nicht auf Fabian Hambüchen
verzichten müssen. Der dreifache deutsche Meister des Jahres
weilt derzeit wie die SCC-Nachwuchsturner Philipp Boy und Marco
Simon bei einem Lehrgang der Junioren-Nationalmannschaft in
Kanada. Boy und Simon kehren in dieser Woche zurück und sind am nächsten
Wochenende beim SCC-Auftritt beim FC Bayern München dabei. Beide
sollen Juckel und Ziesmer entlasten, kündigte SCC-Cheftrainer
Christian Adolf bereits an, der sich vor allem über die Höhe des
Sieges freute: «Das hatte ich so nicht erwartet.»
Geteiltes Echo gab es für das «score system» . «Ich finde es
Unsinn» , sagte Adolf, während SCC-Präsident Wolfgang Wollgam
die neue Wertung lobte: „Vor allem geht es zügiger voran.“ In
der Tat: Rund 100 Minuten dauerte der Wettkampf netto. Mehr
Zuschauer lockte er aber (noch) nicht. Der SCC-Auftritt machte
indes schon Appetit auf mehr – inklusive Erreichen der
DM-Endrunde.
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