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FURIOSER ABSCHLUSSTAG DER JUNIORENWETTBEWERBE 

Zunächst gab es lange Gesichter...
Am Boden
wollten die deutschen Jungen schon mehr, schließlich hatte Fabian Hambüchen die zweitbeste Vorleistung an diesem Gerät geboten, aber gleich zum Auftakt verturnte er seine erste akrobatische Reihe:
Nach Zweieinhalb-Schraubensalto-Salto vorwärts- Hocksalto, saß er erst einmal auf dem Hosenboden. Und wie das so ist, kommen dann die Folgefehler - auch bei der zweiten Bahn landete er außerhalb - aus der Traum von einer ersten, durchaus realistischen Medaille; Rang sieben. Den Sieg holte sich der Rumäne Adrian Ionescu vor dem Griechen Georgios Tsiopoulos. Die Schweizer holen mit Bronze durch Patrick Dominguez ihre einzige Einzelmedaille, gewissermaßen als Trostpflaster, war doch ihr bester Turner Niki Boeschenstein beim Mehrkampffinale derart unglücklich umgeknickt, dass er sich eine Knöchelverletzung zugezogen hatte und ausschied... Gute Besserung!
Pech für "Piepe"


Piephardt, zum EM-Test noch Spitze...!!

Am Pauschenpferd turnte der Weißrusse Alexei Ignatowitsch einsam in einer oberen Klasse: Brillantes technisches Pferdturnen zelebrierte der junge Mann aus Minsk und war unschlagbar. Ihm am nächsten kam der Ungar Krisztian Berki und gewann Silber. Dann aber war keine fehlerfreie Übung mehr zu sehen. 
Da war doch auch der Berliner René Piephardt mit ziemlichen Erwartungen an dieses Gerät gegangen, hatte dann auch super begonnen, sehr offensiv, hatte extra noch ein zusätzliches B-Teil in die Übung gebaut ... -  dann aber lehnte er sich mit der Schulter bei einem Russenwendeschwung zu weit nach vorn und - seine durchaus realistische Chance auf den Silberrang war geplatzt...! Das wurmte ihn natürlich mächtig.

An den Ringen gewann mit dem Briten Mark Freeman ein ausgewiesener Kraftturner mit bereits einem hohen Maß an spezifischen Kraftleistungen, die bei vielen anderen Jungen dieses Alters noch wachsen können und werden. So war die Übung Fabian Hambüchens durchaus im soliden Erwartungsbereich (AW 9,8; Rang 8) - die Kraft, die kommt sicher noch dazu...

Am Sprung war der Grieche Georgios Tsiopoulos mit Rondatsprung- Doppelschraube und Tsukahara, gestreckt-Doppelschraube der einzige Turner mit 2 hochwertigen (2x 9,7 AW) und vor allem sicheren Sprüngen. Er gewann verdient vor dem Tschechen Martin Konecny und dem Niederländer Jeffrey Wammes, der eine erste Juniorenmedaille nun auch im Männerbereich holte, nachdem die jungen holländischen Damen eine Woche zuvor mächtig vorgelegt hatten.

... doch dann platzte der Medaillenknoten

Bis zum Barren also mussten die Deutschen warte, bis sie endlich Erfolg hatten. Fabian Hambüchen und der Titelverteidiger von Bremen Waldemar Eichorn hatten auch von der Substanz, also inhaltlich das Beste zu bieten. Fabian hatte gar seine Übung aufgestockt (AW 9,4  zu 9,6), indem er noch einen Doppelsalto auf die Oberarme aus einer Riesenfelge heraus einbaute (E-Teil, Bonifikation 2/10), und nachdem er seinen Doppelsalto gebückt sicher in den Stand brachte, war ihm die ersehnte Medaille bei seiner ersten JEM sicher.
Doch als Letzter startete der Titelverteidiger an diesem Gerät. Waldemar Eichorn hatte immerhin einen Ausgangswert von 9,7 zu bieten, turnte ebenfalls hochkonzentriert - und wahrscheinlich war es der kleine dumme Ausfallschritt nach der Landung, der ihm das erneute Gold kostete.

Fabian Hambüchen >>
hier mit seinem "Wells", einer interessanten Riesenfelgvariante mit atemberaubendem Aus- und Einschultern 


(... zum EM-Test beim Länderkampf gegen CZE in Berlin)

Was soll's - so wurde es ein deutscher Doppelsieg: Hambüchen vor Eichorn, der sich Silber noch mit dem Franzosen Raphael Wignanitz teilte, hatte der doch einen souveränen Stand aufzuweisen.

Am Reck sah der EM-Plan von Caoch Andreas Hirsch eigentlich Robert Weber aus Ehmen vor, doch der bekam im Vorfeld sein Flugelement nicht in den Griff. So musste bereits beim Mannschaftsdurchgang Waldemar Eichorn als dritter Mann ans Gerät - und siehe da: Auch hier qualifizierte er sch fürs Finale. Ehrgeizig wie er ist, Kontergrätsche machte er einen Konterhecht (D), das brachte ihm ein Zehntel mehr und aus der Stalder grätsche machte er eine Stalderbücke, was zu einer 2-Zehntelbonifaktion führte und siehe da: Als Ersatzmann flog er zum Silberrang! Gratulation!

Die schwierigste Übung der Konkurrenz aber turnte der Tscheche Martin Konecny aus Prag, der 4 Flugelemente zeigte:
Erst den Kovacs-Salto gestreckt und dann die Dreierkombination Kovacs-gebückt- Kovacs, gegrätscht- Giengersalto, und nach einem sicheren gestreckten Doppel-Tsukahara holte er erstmals Gold bei einer JEM für die Tschechische Republik.

<< Martin Konechny (CZE) vom Prager Turnclub SK Hrchany

Auch die Bilanz der Deutschen kann sich sehen lassen: 
1 - 2 - 3, Gold-Silber-Bronze, das ist das beste Abschneiden seit Einführung der Mannschaftswettbewerbe 1994 und verbreitet wieder ein wenig Hoffnung auf die deutsche Turnzukunft.

Eckhard Herholz
Infos: Jens Milbradt

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