Ca. 140 internationale Turnerinnen und Turner aus 33 Ländern waren in die Hauptstadt Katars, nach Doha, gereist und sinstanden seit Mittwoch (Qualifikation) sowie Donnerstag und Freitag in den zweigeteilten Finals beim zweiten der 5 Challenge Cups dieses Jahres an den Geräte.
Der junge, aufstrebende Turnverband Katars führt seit 2008 Weltcups durch und im Aspire Dome der Landeshauptstadt gaben auch in diesem Jahr nahmhafte Vertreter des internationalen Kunstturnens ihre Visitenkarte ab.
Deutschland wurde bei den Frauen durch Lisa-Katharina Hill und bei den Männern durch Brian Gladow, Lukas Dauser (beide Berlin) sowie durch Ivan Bykov (TG Saar) vertreten.
Unser GYMmedia-Korrespondent Dieter HOFMANN war vor Ort und beobachtete für uns die Wettbewerbe, die bereits am Mittwoch mit den Qualifikationen begannen, am Donnerstag mit dem ersten Finaltag fortgesetzt und am Karfreitag beendet wurden ...
Janssen-Fritsen - Partner von GYMmedia INTERNATIONAL
Mittwoch, 27. März - Q u a l i f i k a t i o n
- von unserem GYMmedia-Experten Dieter Hofmann vor Ort
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Wie von den Katari gewohnt, ist das Turnier, das hier seit 2008 im Aspire Dome ausgerichtet wird, bestens vorbereitet, kleinere Verzögerungen durch Computerpannen einbegriffen. China, Großbritannien, Japan, Deutschland, die Schweiz, Niederlande und Rumänien erweisen den Ausrichtern und deren Event gegenüber ihre Referenz, wenn auch mit durchaus differenzierten Leistungsangeboten und -profilen.
Der kommende Olympiagastgeber Brasilien fällt - wie auch schon in Cottbus - mit einem jungen, zahlenmäßig starkem Aufgebot auf. Ansonsten wird dieser Challenge Cup hier vor allem für jene Länder Bedeutung haben, die das nationale Kunstturnen vorantreiben wollen, wie neben Brasilien so auch Vietnam (- dort vor allem an Boden und Sprung) oder auch die Türkei.
Manche Länder nutzen dieses Frühjahrs-Event auch zur Vorbereitung auf anstehende Hauptwettkämpfe (Mittelmeerraum, Ägypten), zur Herausbildung des Mannschaftsprofiles, aber eben auch zur Ausprägung der Einzelleistungebn.
Fraglich bleibt, warum ausgerechnet junge Turner die lange Reise hierher unternehmen, um vielleicht nur unverständlicher Weise an einem Gerät zu starten: Sie sollten vielmehr solche Anlässe nutzen, ihre Wettkampffähigkeiten durch Mehrkämpfe auszuprägen, wie das z. B. hier vorbildlich die Briten tun, die an alle 6 Geräte gehen!
Die Qualifikation in Doha: ...
... BODEN - hier sollte es keine Gefahr für Koczi geben, der mit 15,050 (D= 6.5) klar führt; stark auch der Irländer Smith (14,800), genausoviel wie der Brasilianer Oyakawa, der letzten Samstag schon im Cottbuser Bodenfinale stand. Brian Gladow (GER) wird 15. .
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... PFERD - Das wird wohl hier eine ungarische Angelegenheit: Olympiasieger, Weltmeister BERKI führt mit 15,500 vor Landsmann Hidwegi (15,200), dann Koczi mit 14,750; Chancen hätte auch noch der WM-Dritte (London 2009), Sellathurai (AUS), mit seinen schwierigen Spindeln mit ganzer Drehung zwischen den Pauschen, wenn er im Finale die Ausführungsmängel abstellen könnte.
Bester Deutscher Ivan Bykov auf Rang 20, Gladow wird nur 38. der 45 Mitbewerber.
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... RINGE - Wie schon in Cottbus wird es auch hier in Doha an diesem Gerät heiß her gehen: Olympiasieger Artur ZANETTI (BRA) ist sicher der erklärte Favorit, aber besonders die beiden Armenier Vagan und Tovmasin werden ihm das Leben schwer machen wollen, und Hollands Ringe-As Lambertus van GELDER ist auch wieder mit im Spiel, wenn er auch in der Quali zunächst auf seinen Tsukahara verzichtete und "nur" Doppelsalto rw. gestreckt turnte.
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... SPRUNG - RI, Se Kwang aus Korea präsentierte als einziger zwei 6.4-Sprünge, sensationell: 1- Dragulescu und 2 - Tsukkahara 1/1-Drehung, technich nacheienander als Ts. gehockt, dann erst Salto rw.!); so führt er vor dem Japaner Yusuke SAITO und Vietnams HOANG, Cung dessen Landsmann LE, Thanh Pung ebenfalls das Finale erreichte. Hier geht's eng zu: Die besten vier unterscheiden gerade mal 0,2 Punkte!
Der Berliner Lukas Dauser kam auf Rang 16 der insgesamt 31 Athleten...
>> Detaillierte Resultate: Sprung
... BARREN - auch hier geringe Differenzen! Drei Asiaten in Lauerstellung hinter dem Rumänen Berbecar (15,250 bei 6.4 D. Nordkoreas KIM, Jin Hyok mit schwierigster Übung (6.8) noch Zweiter, der Vietnamese HOANG, Cuong glänzte mit bester E-Note (9,05).
Ivan Bykov (TG Saar) fehlen auf Rang 11 nur 0,2 Punkte fürs Finale. Lukas Dauser (Berlin) wurde 22. (13,550).
>> Detaillierte Resultate, Barren
... RECK - war nicht sehr berauschend ... noch beherrschte der Türke SAMILOGLU diesmal seine höchste Schwierigkeit (7.0) nicht und belegte mit 14,000 Rang 10. Theo Seager (6.3) mit bester E-Note (8,70) und einziger 15'er -Wertung, vor zwei jungen Brasilianern dann der Kroate Moznik, Wammes (NED) und Hegi (SUI) haben nur Außenseiterchancen.
Bester Deutscher Lukas Dauser auf Rang 15 sein Berliner Clubkamerad Brian Gladow verturnt (Rang 25) ...
>> Detaillierte Resultate, Reck
* 1. FINALTAG: Donnerstag, 28. März:
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* Männer, BODEN:
<< Flavius Koczi (ROU) wird seiner Favoritenrolle gerecht, gelungene Angangsreihe mit Salto rw. 1 ½ Schraube und Salto vorwärts mit 2 ½-Drehungen. Auch der Brasilianer Oyakawa machte seine Sache gut, hat zwar 0.4 Punkte geringeren Schwierigkeitswert, aber überzeugt mit sehr guter Ausführung - schade, dass am Ende seiner Übung der Tsukahara gehockt nur mit Schrittfehler gelang, der den möglichen Sieg gekostet hat. Sehr gut auch der Slovene Klarovora: Er verwies immerhin die beiden Turner von der Insel vom Podest, die in der Qualifikation noch besser platziert waren.
>> Detaillierte Resultate
`* PAUSCHENPFERD
Ein interessantes und gutes Finale1 Chen beginnt souverän, mit gewohnt perfektionierter Ausführung, wird aber am Ende doch nur Vierter, denn Kristian Berci (HUN) gewinnt, trotz nicht ganz fehlerloser Übung: Beim "Wu Guan Yan" war er sehr diagonal, dadurch auch die Beine geöffnet, aber seine Routine rettet ihn vor einem Übungsabruch.
Auch der zweite Vertreter aus Ungarn, Hidvegi zeigt viel von der traditionellen und aktuellen Pauschenpferdschule der Ungarn. Am Ende zeigt noch Oka aus Japan fast ein wenig überraschend eine feine Übung, in bemerkenswert guter technischer Ausführung und schiebt sich damit zwischen die ungarischen Turner.
Eigentlich konnte das Ergebnis nur noch vom Ex-Vizeweltmeister und WM-Dritten Sellathurai aus Australien verändert werden. Seine beiden Superelemente gelingen auch gut (Russenwende mit drei Überschwüngen und Spindel mit ganzer Drehung zwischen den Pauschen), aber bei den weniger schwierigen Elementen gibt es zu viele Abzüge, da nützt auch der höchste Ausgangswert von 6.9 nichts.
>> Detaillierte Resultate
* RINGE:
Der zur Qualifikation prognostizierte Vierkampf fand dann doch nicht statt: Van Geldern startete zwar mit guten Vortrag, seine Kraftteile sind in Lage und Zeit vorbildlich, den Abgang wollte eraber als Tschukahara gestreckt turnen - er gelang ihm aber nur gebückt, mit zu viel Drehung und er landete im Sitz ... Bei gestreckter Ausführung hätte er durchaus eine Siegchance gehabt.
Allerdings, und das muss man hervorheben: Was ZANETTI aus Brasilien zeigte war von allererster Klasse! Kraft und Schwungteile so gut miteinander kombiniert, dazu ein lupenreiner Abgang (Ts. gestreckt), da werden auch in Zukunft weitere Medaillenfür ihn nicht ausbleiben.
Die beiden Armenier erinnerte an herausragende Zeiten der fünfziger und sechziger Jahre, beinahe schon Silber und Bronze sicher. Doch dann kam noch der Chines - im Kraftprogramm vielleicht nicht ganz so gleichwertig doch als Abgang aber Tsukahara gestreckt mit 1/1 Drehung in den sicheren Stand. Hier entschieden die Kampfrichter für den Silberrang. Durchaus berechtigt, aber einen guten Eindruck hinterließen die Armenier allemal.
>> Detaillierte Resultate
* 2. Finaltag: Freitag, 29. März |
* Qualifikationsergebnisse, Frauen: (Mittwoch, 27. März) __________________________________ ... SPRUNG --- Giulia STEINGRUBER erzielt Tageshöchstwertung mit 15,150 im ersten Sprung und führt mit 14,675 die Konkurrenz an, vor Iordache (ROU) und Belak (SLO) >> Detaillierte Resultate. Sprung ... STUFENBARREN --Chinas TAN, Jiaxin vor Andrea IORDACHE und Gabrielle JUPP (GBR), auch Steingruber schafft das Finale, ebenso wie die zweite Chinesin ZENG, Siqi >> Detaillierte Resultate, Stufenbarren ... BALKEN - China mit ZENG, Siqin standesgemäß auch am Balken vorn, Zweikampf mit Iordache - beide höchste Schwierigkeit mit 6.6 bzw. 6.5 . Lisa-Katharina HILL (GER) wird mit ((5.3) = 13,050 12. der Konkurrenz von insgesamt 32 Bewerberinnen ... >> Detaillierte Resultate, Balken ... BODEN - IORDACHE deutlich (6.1 = 14,550) vor ihrer rumänischen Landsfrau Diana BULIMAR (5.3 = 13,950).. Hier schafft Lisa-Katharina HILL das Finale als Fünfte vor der Schweizerin Ilara KÄSLIN, Chancen auf Podestplatz sind mit 13,200 aber eher nicht gegeben ...... >> Detaillierte Resultate, Boden ****************************************************************************************** * FINALS FRAUEN - Donnerstag, 28. März : * SPRUNG: Giulia Steingruber (SUI) sollte eigentlich gewinnen, brachte auch ihre Leistung, mit 15.250 im ersten Sprung (Tageshöchstwert), aber…, der 2. Sprung ist mit Schwierigkeitswert 5.2 zu niedrig, da war diesmal einfach nichts zu holen ...! |
Die Vietnamesin PHAN, Thi Han gewinnt erstes Gerät Sprung |
Die Vietnamesin Phan Thi Han springt Yurchenko 2/1 und Salto vorwärts gestreckt mit 1 ½ (5.8 und 6.2) - als Endwert 14.825, das waren +0.2 Punkte mehr als Steingruber; schön für die junge Turnerin aus Vietnam, ich aber bin mir sicher, der zweite Sprung war gebückt und sollte damit zumindest in der Ausführung Konsequenzen haben.
Die Rumänin Iordache wird in der E-Note sehr hoch bedacht und kam dann mit +0.05 Punkten noch auf den zweiten Rang.
>> Detaillierte Resultate
* STUFENBARREN:
TAN, Jiaxin aus China muss beginnen, wie gewohnt von den Chinesinnen, beste technische Ausführung mit einem vertretbar schwierigen Inhalt. D Note 6.6; Endwert 14.850.
Die beiden Turnerinnen aus Großbritannien turnen sich mit einem soliden Programm auf Silber und Bronze.
Steingruber und Bulinar turnen ebenfalls ordentlich, fürs Podium reichte es aber nicht. Die letzte Turnerin ZENG Siqi hatte noch Chancen auf den Sieg, brachte auch eine ausgezeichnete Übung zum Vortrag, doch beim Tschukahara am Ende muss sie mit den Händen abstützen, ....aus und vorbei!
>> Detaillierte Resultate
* Freitag, 29. März Gar einen rumänischen Doppelsieg - auch hier vor China - gab es am Schlussgerät: Diana BULIMAR (5.9) gewinnt mit 14,625 vor ihrer Landsfrau Larisa IORDACHE (6.1 - höchste Schwierigkeit). Deutschlands Lisa Katharina HILL (- nur 5.1 Inhalt) konnte sich mit Instabilitäten nicht steigern und wird Siebente vor Ilaria Käslin (SUI), die auch keinen guten Tag hatte ... |
Challenge Cup Fazit: Alles in Allem ein gelungener Wettbewerb! An Pferd, Ringen und Sprung bei den Männern sowie mit Iordache ab Balken, sah man Weltklasse. Die Nordkoreaner und Brasilianer sind zwar nicht neu im Konzert der Großen, sie machten aber deutlich aufmerksam, mit Blick auf Olympia 2016 mit sehr umfangreiche Bemühungen und nicht nur mit dem Ringechef Nabarete Zanetti. Armenien ist auf gutem Weg an alte Traditionen anzuknüpfen. Schön auch festzustellen dass es Entwicklung in Ländern mit noch weniger Erfahrungen gibt, wenn auch noch nicht immer alles gelingt, aber dafür ist diese Challenge Cup-Serie ja auch gedacht, jungen, aufstrebenden Turnerinnen und Turner Bewährungsproben anzubieten. Jedenfalls scheint Katar seine Bewerbung für die WM 2018 sehr ernsthaft anzugehen. * Aus Doha für GYMmedia: Dieter Hofmann |
High Tech System 'Apollo' |
PREMIERE des neuen BODENS "Antwerp Apollo"
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Zum ersten Mal lag im Aspire Dome zu Doha der von der Firma Janssen&Fritsen entwickelte neue Bodenbelag "Antwep Apollo", der wesentlich verbessere Elastizität durch neuartige Federkonstruktion aufweist, der die Sprungkraft der Athleten erheblich unterstützt.
"Es ist dies ein nahezu perfektes System, was besonders für die neue Generation von Athleten entwickelt wurde", sagte Thierry Deleuz, der Produkt-Manager von Janssen-Fritsen.
Weitere Vorteile dieses neuen Bodens ist seine verbesserte Langlebigkeit und der Fakt des leichteren Transports. "Tatsächlich ist er leichter zu transportieren, weil er geringeren Materialaufwand aufweist und auch in Klimazonen, wo es heißer und feuchter ist, wird er immer im gleichen Zusatnd bleiben", war vom J&F-Export-Manager Bart Prinssen vor Ort zu erfahren.
Auch Brasiliens Top-Star Artur ZANETTI zeigte sich nach der Qualifikation und seinem persönlich ersten Kontakt auf der Fläche von deren Eigenschaften sehr beeindruckt!
Dieser, vom Weltverband F.I.G. bereits zertifizierte, Boden gilt also nun international als eingeführt und dessen Auslieferung an die Kunden in aller Welt steht bevor, bis er dann im Oktober 2013 zur Weltmeisterschaft in Antwerpen (BEL) seine WM-Probe bestehen wird.
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