15. Dezember 2003
Cottbus
Gerätturnen
Meisterfeier in Cottbus
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Cottbus Trainer Christian Adolf
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Cottbus' Oberbürgermeisterin Karin Rätzel würdigte auf einem festlichen Empfang des SC Cottbus Turnen e.V. die Erringung des 5. Deutschen Meistertitels im 10. Jahr der Neugrundung des Vereins.
Die Cottbuser Männermannschaft hatte am Wochenende im Halbfinale der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft in Goslar zunächst die KTV Straubenhardt und im Finale Vorjahres-Champion EnBW Stuttgart bezwungen.
Dabei waren der Ex-Internationale und heutige Mannschaftskapitän Maik Belle sowie Steffen Logk die beiden Turner, die an allen fünf Meistertiteln seit 1991 aktiv beteiligt waren.
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OB Karin Rätzel bei Ansprache
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Würdige Meisterfeier
Viele waren gekommen!
Bernd Heide, einer der verdienstvollen Väter der Cottbuser Turnerfolge überhaupt, fand in seiner launigen Moderation die rechten Worte, als er noch einmal das Auf und Ab des Turnkampfes in Goslar nachvollzog. Insbesondere gegen Straubenhardt im Halbfinale geriet ja die Partie noch mehrfach ins Schwanken, hatten doch da die Lausitzer Kämpen um ihren ukrainischen Weltstar Roman Zozulia einige herbe Stabilitätsfehler wegzustecken. Doch Ende gut, alles gut, denn im Finale gegen EnBW Stuttgart warteten alle mit Steigerungsraten auf, die das fünfte Meistergold dann nicht mehr in Gefahr geraten ließen.
So war Oberbürgermeisterin Karin Rätzel glücklich, neben regionalen Handballerfolgen, einem 3:1-Fußballerfolg der Energie-Kicker nun einem echten Deutschen Meister gratulieren zu dürfen!
Im Mittelpunkt: Die Turner!
Den ganzen Abend über wurden in erster Linie die Leistungen der Turner in den Mittelpunkt gerückt:
>> So lieferte Kai Werner, trotz diverser Belastungen durch Bundeswehreinsatz seine beste Saisonleistung ab: 'Ich war glücklich, dass ich eingesetzt wurde und der Mannschaft helfen konnte!'
>> Auch Michael Hau war erheblich am Titelgewinn beteiligt. Eigentlich hatte er beschlossen, seine aktive Leistungssportliche Karriere zu beenden, aber Bernd Heide dazu: 'Vielleicht überlegt sich das der Michael noch einmal. Das Team könnte ihn auch künftig noch gut gebrauchen!'
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Marco Simon, Steffen Logk
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>> Marco Simon war nicht nur am erfolgreichen Meisterschaftskampf beteiligt, sondern er steht in dieser Saison kurz vor der Aufnahme in den B-Kader des DTB und somit in der unmittelbaren Spur der besten Cottbuser Turner Ronny Ziesmer und Robert Juckel.
>> Schon 1991 war Steffen Logk in Hannover dabei, als Cottbus erster Gesamtdeutscher Meister nach der Wende wurde. Damals war das Ereignis dem Aktuellen Sportstudio des ZDF noch fast 5 Minuten Sendezeit wert. Steffen Logk war seither an allen Meistertiteln beteiligt.
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Altmeister Maik Belle- Youngster Lukas Kroll
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>> Dies schaffte außer ihm nur noch der ehemalige Nationalmannschaftsturner Maik Belle.
'Maik turnt sicher noch mit 40! - sagte jemand im Beifall für diesen Ausnahmeathleten. Es waren auch noch in Goslar bewegende und ästhetische Momente, als sich im Finale die Altstars der Weltturngeschichte Ex-Weltmeister Waleri Belenki und der ebenfalls und immer noch traumhaft elegant turnende Maik Belle am Pauschenpferd duellierten.
Und Turn-Youngster Lukas Kroll, Sohn des Cottbuser Ex-Weltmeisters Sylvio Kroll und selbst bereits GWG-Cupsieger seiner Altersklasse (10) in diesem Jahr geworden, glaubt, bereits in 5 bis 6 Jahren ebenfalls in einem Lausitzer Meisterteam zu stehen.
Die Strukturen dafür jedenfalls sind in diesem außergewöhnlichen deutschen Turnzentrum mehr als gegeben.
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Ronny Ziesmer, Robert Juckel
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>> Hervorzuheben ist unbedingt der Deutsche Mehrkampfmeister Ronny Ziesmer, nutzte er doch die Meisterschaftssaison schon dafür, seine neuen Übungsinhalte mit Blick auf Olympia anzubieten und nicht aus taktischen Günden 'wegzuklemmen'. 'Das war für mich sehr wichtig, meine neuen Elemente schon mal unter Wettkampfbedingungen zu testen,' sagte Ronny,', das nimmt einem unwahrscheinlich den Druck weg mit Blick auf Olympia'.
>> Auch Auswahlturner Robert Juckel ordnete seinen Kampf um den Mannschaftstitel in erster Linie dem Kampf ums Olympiaticket nach Athen zu. 'Schließlich geht es für uns dort nicht boß um Teilnahme, sondern unser Kampfziel ist Rang 8!'
>> Bernd Heide sprach zuletzt über die 'drei ukrainischen Perlen' und würdigte damit die Leistungen von Grigori Misjutin und Alexander Swetlitschni, die zuvor im letzten Jahrzehnt und nun Roman Zozulia, der in den letzten Jahren sich mit seinen Weltklasseleistungen in den Dienst der Cottbuser im Kampf um nationale Erfolge gestellt hatte. Besonders am Finaltag war der Anteil des WM-Neunten am Sieg enorm groß.
In der Aufzählung sei keineswegs der zur Feier leider nicht anwesende Andr? Wetzel vergessen, dessen überdurchschnittliche Ringeleistungen stets eine sichere Bank im Kampf um die Score points waren.
Das besondere Cottbusser Flair
Es ist die hier schon sprichwörtliche Turn-Familie, die in Cottbus über Jahrzehnte gewachsen ist und solche Erfolge auf Dauer hervorbringt. Es ist nicht der einzelne Trainer sondern ein verschworenes Team von Machern. Und auf geschickte und komplexe Weise gelingt es dem Präsidenten des Klubs Wolfgang Wollgam dieses Familienklima zu pflegen und viele Sponsoren und Partner einzubinden.
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SCC-Präsident Wollgam, GWG-Chef Kießlich und OB Rätzel
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Dies schätzt stellvertretend auch
Rüdiger Kießlich vom GWG-Vorstand - Namensgeber und wichtigster Partner des
europäischen Top-Turniers für Nachwuchs, dem GWG-Cup - wenn er sagt: 'Unser Engagement zur Unterstützung der Turner hier in Cottbus wird sicher solange dauern, wie die Turner derart aktiv sind. Wir betrachten das als einen wesentlichen infrastrukturellen und sozialen Beitrag, wie es dieser Sportart gelingt, Kinder weg von der Straße zu sportlich ehrgeizigen Turnern und Jugendlichen zu erziehen, die sich zudem an interationalen Weltklasseleistungen ausrichten! Mit diesem erneuten Meistertitel wird es uns sicher leichter fallen,
für die Weiterentwicklung der Sportart neue Wirtschaftspartner und Sympathisanten zu gewinnen, denn dieses Turnen mit seiner Spitzenklasse ist aus der Region nicht mehr wegzudenken!'
Nach diesem Triumph kommt erst einmal das Weihnachtsfest, aber alle Kräfte konzentrieren sich bereits auf das Weltereignis des Turnsports, das
'Internationale Turnier der Meister' im Range eines Weltcups im Frühjahr 2004.
Eckhard Herholz, (c) gymmedia