11. November 2024  
Ostfildern  
Gerätturnen

Ex-Nationaltrainer Franz Heinlein verstorben

Der gestrige Tod des ehemaligen deutschen Nationaltrainers im Kunstturnen, Franz HEINLEIN, ist ein schwerer und schmerzhafter Verlust der nationalen und internationalen Gymfamily. Mit ihm ist im Alter von 88 Jahren ein Mensch von uns gegangen, der insbesondere in den politisch schwierigen Umbruchzeiten der Gesellschaft im an sich schon nicht unkomplizierten Metier des Spitzensports ein Beispiel für charakterliche und menschliche Größe war! Mit der Übernahme der Cheftrainerposition des Männerkunstturnens Anfang der neunziger Jahre hatte er wirkungsvoll und engagiert am Profil des deutschen Turnens gearbeitet.

Franz Heinlein (links außen), neben Dieter Hofmann und der ersten gesamtdeutschen Sportmannschaft beim < Kunstturnmasters 1990 in München.
(c) Foto: Jürgen Uhr


 * Siehe auch unter
   ►► EHRENTAFEL der UNVERGESSENEN!

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++ In ehrendem Gedenken ...:
"Der Tod eines Weggefährten und Unterstützers ist immer bewegend, so für mich aktuell der Tod von Franz Heinlein, ein Cheftrainer der deutschen Turn-Nationalmannschaft. In meinen Gedanken bin ich bei seiner Familie - mein aufrichtiges Beileid.
Franz Heinlein lernte ich als Trainer zur Assistenz vom Cheftrainer, Klaus Milbradt näher kennen. Nach dem Ausscheiden von Klaus übernahm Franz kurzfristig die Führung der Olympiariege von Barcelona 1992. Seine Art zu führen, die Sportlerpersönlichkeiten zu respektieren und sein Handeln, in dem entscheidenden Moment die Verantwortung zu übernehmen hat mich beeindruckt. Als damaliger "Team-Kapitän" hatte ich einen guten Zugang zu ihm. Er hat nach Lösungen gesucht, wie wir als Team erfolgreich sein können. Dabei spielte es keine Rolle, aus welchen System wir entstammten - er war für uns da. Danke Franz!" 
* Sylvio KROLL, Kapitän der 1. gesamtdeutschen WM-Riege 1991
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" Als ich damals nach Deutschland kam, war Franz Heinlein für mich eine der wichtigsten Bezugspersonen. Er hat mich auch im Privaten betreut, bei der komplizierten Einbürgerung geholfen, sich wie ein Vater um viele Dinge gekümmert und das in einer ihm eigenen Art: ruhig, besonnen aber wirksam, auch in der Arbeit als mein Trainer in Ruit und in seiner Poition als Cheftrainer. Ich habe vieles von ihm gelernt! All meine Gedanken sind bei seiner Familie ... Franz, Du fehlst uns sehr!"
* Valeri BELENKI, Olympiasieger, zuletzt Cheftrainer TurnTeam Deutschland

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"Franz Heinlein war ein feiner und liebenswürdiger Mensch, der sich von einer zutiefst menschfreundlichen Gesinnung leiten ließ. Allein dieser Satz und dazu seine Bescheidenheit beschreiben zugleich seine Größe! Der Franz besaß dazu eine nahezu bewundernswerte Fähigkeit, wie er damals mit den Jung`s aus Ost und West umgehen konnte. So hatte er es sogar geschafft, die Heißsporne immer wieder zu beruhigen und so eine homogene deutsche Auswahlriege zu formen.
* Wolfgang STAIGER, Ex-Pressechef des DTB
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"Dass Franz Heinlein er ein sehr ruhiger und mit Bedacht handelnder Kollege war, werden sicher viele, die ihn kennenlernten ebenso bestätigen. Unser damaliges kleines Trainerkollektiv in der unmittelbaren Nach-Wendezeit führte er mit Umsicht und sah uns Kollegen als ebenbürtig an. Meine Hochachtung hatte er vor allem, weil er die Leistungen der DDR-Turner und Ihrer Trainer als ein Ergebnis harter Arbeit und hohen turnerischen Wissens sah, und nicht als Ergebnis  des Einsatzes unlauterer Mittel, wie z.B. Doping.
* Lutz LANDGRAF, Ex-Kunstturntrainer u.a. von Olympiasieger Andreas Wecker
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"Nie ist es notwendig und doch ist es wohl unvermeidlich. Und weil ich mich manchmal weigere, die Tatsache des Lebenslaufes mit seinem Ende zu akzeptieren, schreibe ich Dir noch mal. Danke Franz, Herr Heinlein natürlich, wie wir als Heranwachsende sagten zu Dir, unserem Trainer. Danke, dass Du mich, den Untalentierten, in Marktoberdorf im Trainingslager immer sicher geführt und festgehalten hast. Am Reck, am Barren und im Leben als Jugendlicher, was letztlich am Wichtigsten war. Als Du längst Bundestrainer warst und ich immer noch kein Turner mit großer Perspektive, haben sich unsere Wege dennoch wieder gekreuzt.
Als Kommentator für Eurosport habe ich dann bei einer Weltmeisterschaft gefragt, ob Du mein Co-Kommentator sein könntest für ein paar Stunden. Da durfte ich Dich halten, sprachlich. Dafür und für alles, was Du uns allen beigebracht hast über die Salti, Stützkehren und Adler am Reck, bin ich Dir - sind wir alle, die du unter Deinem wachen Auge betreut hast - unendlich dankbar. Wir haben noch mal lange, sehr lange miteinander bei einem Deiner letzten Geburtstage telephoniert. Ein halbes Jahrhundert, nach den Trainings mit täglichen sechs Stunden in der Halle. Es hat gehalten. So intensiv war es. Jetzt ist die Leitung zwar unterbrochen, doch die Gedanken zu Dir kann niemand stoppen. Du warst ein Teil in meinem Leben. Und ich bin traurig Herr Heinlein. Mach´s gut Franz und halt die Engel fest.
* Sigi HEINRICH, langjähriger EUROSPORT-Kommentator,
in seiner Jugend auch selbst Turner unter Franz Heinlein
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"Die überraschende Todesnachricht von Franz hat auch uns tief getroffen! Waren wir doch über mehr als 40 Jahre mit einem Menschen freundschaftlich verbunden, der wie kaum ein anderer die Turnerei als lebensbegleitende Aufgabe verstanden hat. Ob im Beruf, im Umgang mit Freunden und in seiner Familie, war er ein liebenswertes Vorbild mit einer ganz besonderen Wertschätzung.
Kennengelernt haben wir uns 1970 bei der DTB-Skiübungsleiterausbildung auf dem Goldegg/in Kärnten, wo Franz seinen großen Lehrmeister Adalbert Dickhut besuchte und die Ostertage verbracht hat. In den 70er Jahren hat er dann bereits als Landes- und später Bundestrainer erfolgreich in München gearbeitet. Der DTB hat ihm dann auf Anregung von Kurt Knirsch, damals DTB Lehrwart, einen Wechsel in das neue STB Landesleistungszentrum Ostfildern-Ruit, empfohlen. Franz hat die Chance genutzt, um gemeinsam mit seiner Familie nach Baden-Württemberg umzuziehen. Dort hat er dann gemeinsam mit Bernd Schleenvoigt, Fritz Holub und ab 1988 mit Anatoly Jarmovski eine ganze Generation junger Turner ausgebildet. Seine Berufung zum Cheftrainer war dann der Höhepunkt und hat dem Zusammenwachsen der Turner aus Ost und West gut getan. Der Olympiaerfolg 1996 und die Teilnahme von Uwe Billerbeck und Valeri Belenki tragen seine Handschrift.
Wir werden Franz sehr vermissen! Unsere Anteilnahme gilt seiner Frau Doris und seinem Sohn Dirk
* Robert BAUR, ehem. STB-Geschäftsführer und GattinYolanda Baur;
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"Die Nachricht vom Tod von Franz Heinlein kam dann doch sehr überraschend, heute! Ich bin sehr ergriffen, meine Gedanken sind bei seiner Gattin Doris und Dirk. Unglaublich viel Zeit haben wir früher gemeinsam in der Turnhalle, bei Lehrgängen und Wettkämpfen verbracht. Auch nach der aktiven Zeit hat man sich immer wieder getroffen und sich nett unterhalten. Zuletzt im August, da waren Franz und Doris auch bei meiner Hochzeit dabei. Mit Franz als Cheftrainer, durfte ich viele internationale Wettkämpfe bestreiten, insbesondere die Teilnahme bei den Olympischen Spielen in Atlanta (1996). Lieber Franz, vielen Dank für alles… !"
* Uwe BILLERBECK, ehemaliger Nationalmannschaftsturner vom TV Nellingen .
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