Dual Meet GERMANY - FRANCE
- Artistic Gymnastics, Women -
Länderkampf Deutschland-Frankreich
Kunstturnen Frauen

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September, 11th 1999, Bergisch-Gladbach (GER)

Aus Bergisch-Gladbach berichten Sandra Schmidt und Nora Schuler

Eine geschwächte französische Mannschaft traf am 11. September auf die Frauenriege des DTB - Isabelle Severino war gar nicht für diesen Länderkampf gemeldet, und Elvira Teza verletzte sich kurz vor der Abreise. Ludivine Furnon, die offensichtlich Probleme mit zwei Fingern hatte, turnte sich noch ein, konnte aber den Wettkampf wegen Kreislaufbeschwerden nicht aufnehmen. Trotzdem besiegten sie die deutsche Mannschaft deutlicher als die Punkte alleine vermuten lassen. Begeisternd waren die Französinnen vor allem am Boden, wo sie mit aussergewöhnlichen Choreographien und zahlreichen Tempo- Verbindungen aufwarteten. Am Barren beeindruckend die Höhe der Flugteile. Beste Einzelturnerin war Nelly Ramassany, die wie viele andere französische NationalturnerInnen von der Insel La Reunion stammt, und als einzige Turnerin in Bergisch Gladbach am Barren, Balken und Boden mit 10er Ausgangswerten aufwarten konnte. Für ihre "Riverdance" Bodenübung erhielt Nelly mit 9,70 Punkten die Tageshöchstnote. Trotz einiger interessanter Übungen und durchweg - im direkten Vergleich mit der deutschen Mannschaft - guter Technik ist zu bezweifeln, dass Frankreich sich bei der WM in China als beste westeuropäische Nation wird behaupten können.

Unverändert stabil, aber was die Schwierigkeiten betrifft, international zu wenig konkurrenzfähig, präsentierten sich die deutschen Turnerinnen einen Monat vor der WM. Ausnahmen waren, wie schon so oft, die Barrenübung von Dagmar Fehrenschild (TV Hoffnungsthal), die bei ihrem Heimspiel wegen einer Fußverletzung nur an zwei Geräten eingesetzt war, sowie die Bodenübung von Katja Dreyer (TVE Greven). Die 16jährige Westfälin, die ihre Übung mit einer Dreifachschraube beendet, darf sicher auch von einem internationalen Kampfgericht mehr als 9.00 Punkte erwarten.  Bedauerlicherweise konnte die vielfache Deutsche Meisterin Yvonne Pioch (SC Berlin) nach dem Länderkampf in Griechenland erneut nicht eingesetzt werden. Für Teamchef Dieter Koch, der den Mannschaftswettkampf bei der WM eindeutig in den Vordergrund stellt, bleibt zu hoffen, dass Pioch trotz mangelnder Wettkampfpraxis in Tianjin ganz auf ihre Erfahrung setzen kann, um die Mannschaft zum 12. Platz zu führen.

Als das grösste Handicap für die ersehnte Olympiaqualifikation könnten sich die Ausgangswerte erweisen, die in Deutschland erstaunlicherweise immer deutlich höher lagen als bei den wenigen internationalen Auftritten der deutschen Mannschaft. Wie schon bei den Länderkampfen in Eindhoven und Thessaloniki war Birgit Schweigert (TT Toyota Köln) die beste deutsche Einzelturnerin.

Sandra Schmidt/Nora Schuler

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GYMmedia hatte Gelegenheit nach dem Länderkampf mit dem verantwortlichen Trainer des Deutschen Teams, Dieter Koch, zu sprechen:

GYMmedia: "Wie fällt das Trainerfazit nach diesem Vergleich aus?

Dieter Koch: " Also zu allererst: Wir haben von Länderkampf zu Länderkampf sichtbare Fortschritte gemacht, besonders ist das am Boden zu bemerken. Hier zahlt sich zum Beispiel die Arbeit der Moskauer Choreographin Walentina Monsolewskaja aus, die seit 3 bis 4 Wochen mit unseren Mädchen arbeitet. Ausschließlich mannschaftstaktische Gründe waren es, warum ich persönlich die Berlinerin Yvonne Pioch nicht eingesetzt habe: Sie soll und wird auch zur WM nicht am Boden eingesetzt werden und so habe ich im Sinne des Mannschafts-Bodenresultates Daniela Axthelm als sechster Turnerin eine Chance gegeben, und die hat sie auch gut genutzt.

GYMmedia: "Die Französinnen waren aber diesmal nicht der erwartet schwere Gegner?

Dieter Koch: "Wir waren schon überrascht, daß die Gäste hier unerwartet schwach aufgetreten sind - kein Zweifel, daß ihr Sieg dennoch völlig in Ordnung ging, schließlich turnten sie auch ohne ihre Besten Severino, Teza und Furnon. Drei Geräte lang hielten wir also gut mit, lagen nach dem dritten gar mit 1 Zehntel vorn, aber Sprung ist eben unsere Problemgerät...."

GYMmedia: "... da reichen die Inhalte nicht?"

D.Koch: "Ja, klar, und an diesem Gerät fehlte uns auch Yvonne natürlich sehr, die ja mit einem Tsukahara, gestreckt-halbe Drehung einen 9,8-Sprung im Repertoire hat, so aber ist der Überschlag, gebückt von Lisa Brüggemann (mit 9,5-Ausgangswert) der dafür in die Wertung kam, natürlich zu wenig."

GYMmedia: "Die WM rückt näher, letzter Test ist der Länderkampf Ende September in Karlsruhe gegen Weißrußland!"

Dieter Koch:
"Ja, dort streben wir an, die "China-Besetzung" in den Wettkampf zu schicken. Momentan sieht es so aus, daß dann Dagmar Fehrenschild und Birgit Schweigert einen Vierkampf absolvieren sollen und Katja Dreyer, Lisa Brüggemann, Katrin Kewitz und Yvonne Pioch an drei Geräten starten werden. Bis dahin glaube ich, auch noch in Sachen Stabilität sichtbare Fortschritte zu machen."

(Das Gespräch führte Eckhard Herholz)

RESULTS / RESULTATE:

Name Vault Uneven bars Beam Floor points rank
France 36,499 38,050 37,875 37,925 150,349 1
Germany 36,612 37,425 37,725 37,600 149,362 2
Schweigert, Birgit 9,225 9,550 9,675 9,250 37,700 2
Brüggemann, Lisa 9,075 8,850 9,500 9,100 36,525 6
Axthelm, Daniela 8,862 9,050 9,000 9,200 36,112 7
Kewitz, Katrin 9,087 0,000 9,475 9,550 28,112 9
Dreyer, Katja 9,225 9,200 0,000 9,600 28,025 10
Fehrenschild, Dagmar 0,000 9,625 9,075 0,000 18,700 11
Ramassany, Nelly 9,150 9,475 9,400 9,700 37,725 1
Soler, Alexandra 9,287 9,287 9,575 9,225 37,512 3
Volle, Emilie 8,825 9,650 9,375 9,475 37,325 4
Endeler, Anne-Sophie 9,037 8,850 9,525 9,400 36,812 5
Ruffato, Magalie 9,025 9,500 8,200 9,350 36,075 8

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