Schöner Kontrast:   Grazile Mädchen - Gestandene Männer:

"Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt," seufzte Bundestrainerin Carmen Weber angesichts der Verletzung von Susen Benicke. Die Hallenserin mit festem Stammplatz in der Gruppen-Nationalmannschaft musste ausgerechnet vor heimischem Publikum dem Wettkampf zusehen. "Eine Verklebung im Achillessehnenbereich - nichts schlimmes, aber es muss natürlich in Ruhe behandelt und auskuriert werden", so die Trainerin, die nun auf veränderte Formationen in den beiden Übungen setzen musste. Drei Tage Zeit hatten die Gymnastinnen im Trainingslager in Zinnowitz, sich darauf einzustellen. Das sah man freilich auch in Halle - vor allem in der Übung mit Reifen und Bändern, ohnehin der schwierigere Part für die Gruppe. Ganz anders die Übung mit den Keulen; nichts zu sehen von Umstellungs-Problemen, alles lief top. Neue schicke Anzüge, peppige Musik (Filmmusik aus dem Kultfilm "Matrix" für Reifen / Band) - alles soll harmonisch perfekt sein und stimmen, wenn die olympische Bewährungsprobe kommt.

Bundestrainerin Carmen Weber steht vor einer schweren Entscheidung

Wer "sie" letztlich sind, wird sich nun wohl erst am 21. August, dem letztmöglichen Nominierungstermin durch das NOK Deutschlands, entscheiden. Man möchte Susen Benicke die Chance der Nominierung erhalten. Carmen Weber: "Es ist alles wieder offen - es haben sich heute auch jene gut präsentiert, die von vornherein nicht in beiden Übungen turnen." 
In jedem Falle wird es für alle Beteiligten ein schwerer Tag, und die beiden Trainerinnen sind nicht zu beneiden, von der betroffenen Gymnastin ganz zu schweigen. Livia Medilanski und Carmen Weber (Wattenscheid), die beiden verantwortlichen Trainerinnen in Gruppengymnastik, müssen sich entscheiden, welche Gymnastin sie nicht mit zu den Olympischen Spielen nehmen. Hintergrund dieser traurigen Angelegenheit ist der Umstand, dass nur sechs Gymnastinnen vom NOK nominiert werden, aber insgesamt sieben Athletinnen im Olympiazyklus gemeinsam trainiert und die Wettkämpfe bestritten haben. - Die achte im Bunde, Luisa Schöfer vom OSC Berlin, kam erst kurzfristig dazu und wird langfristig in die Gruppe integriert.- In der Gruppengymnastik gibt es keine ausgesprochene Ersatzgymnastin, denn die beiden Übungen  werden oft in wechselnden Besetzungen geturnt, und auch in Sydney müssen alle sechs Gymnastinnen im Wettkampf turnen. „ Es ist für die Betroffene sehr, sehr bitter, aber uns sind die Hände gebunden und wir müssen eine Entscheidung treffen“, so beide Trainerinnen unisono. Ein kleines Trostpflaster haben die beiden Trainerinnen parat: „ Wir werden es der betreffenden Gymnastin ermöglichen, dass sie – wenn sie es möchte – in Sydney als Zuschauerin dabei sein kann“, so Livia Medilanski und Carmen Weber.
- schm / dtb - 

Fünf gehören zur Wettkampfformation, sechs zum Olympiateam - 
eine muss draußen bleiben... 

Fachsimpelei zwischen Olympioniken: Andreas Wecker und Sylvio Kroll, die schon gemeinsam Olympische Spiele bestritten haben.  Andreas wird, wenn alles klar geht, seine vierten Olympischen Spiele erleben... 

... für die Gymnastinnen wird Sydney in jedem Falle eine olympische Premiere

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29-07-2000 -schm-