Endlich war sie an
der Reihe: WM-Favoritin Yuriko Ito. Mit Startnummer 48 ließ die Titelverteidigerin lange
auf sich warten, doch dann wirbelte sie wie erwartet von einer Ecke in die andere.
Selbstbewußt und quirlig. Temperament pur. Publikum und Kampfrichter sind vom Vortrag
begeistert, Yuriko erhält eine 15.05 und landet auf dem ersten Platz. Hinterher sagt sie:
"Ich habe damit gerechnet, auch in der Qualifikation den ersten Platz zu machen. Und
morgen will ich natürlich wieder Weltmeisterin werden..." Warum ist die Japanerin
gestartet, obwohl sich in anderen Kategorien die Weltmeister erst einen Start am
Finalplatz vorbehalten haben? "Unsere Delegation hatte beschlossen, daß wir beide
starten und die besser Plazierte ins Finale schicken." (Sachiko Kataoka wurde
übrigens zehnte)
Große Leistung einer Kämpferin
Schon als Janka Daubner wartend hinter der Bühne steht und aufgerufen
wird, fängt die Halle an zu toben. Die große Hoffnung aus dem deutschen Team muß aber
die Zähne zusammenbeißen, denn aufgrund ihrer Knieverletzung war nicht sicher, ob sie
überhaupt bei den Frauen an den Start gehen kann. Ihr Cats-Vortrag ging dann auch nicht
ganz sauber über die Bühne. Unsicher und mit einigen verpatzten Landungen. "Ich
mußte die Übung teilweise umstellen, was wegen dem Knie technisch nicht ging. Es war im
Prinzip ein Test für das Trio. Und so, wie es gelaufen ist, bin ich ganz froh", so
die Hallenserin zum Ergebnis. Letztlich reichte es nur für den 17. Platz. Ob sie zum
Finale startet, damit die "Wildcard" beansprucht, wird erst am Sonntag
kurzfristig im deutschen Team entschieden. Sonst könnte Anke Beranek aus Ulm noch einmal
aufs Parkett. Sie wurde als zweite deutsche Einzel-Starterin 36.
Drei Mongolen vom Pech verfolgt
Sie sind wohl die großen Pechvögel dieser WM: Das "Trio" aus
der Mongolei mit Jambal Ulziisaikhan, Shazav Enkhargal und Trainerin Khorloo Urzhiusureu.
Ein Dämpfer jagte den nächsten: Erst reisten sie versehentlich bis Berlin an, trampten
dann nach Hannover aus Geldmangel. Dann stellten sie fest, dass die Musik der Übungen zu
lang ist, die Bekleidung nicht dem offiziellen Regelwerk entsprach (darum wurde Shazav
gestern bei den Herren disqualifiziert. Er: "Dumm gelaufen!"). Um die Musik
kümmerte sich gleich ein Helfer, der sie auf die vorgegebene Länge von 1,45 Minuten
kürzte. Die Sache mit dem Anzug (zu viele "Löcher", unerlaubter String) konnte
auch gleich geklärt werden: Manuela Grau vom TK Hannover, die in der Eröffnungs-Show
aktiv ist, lieh spontan ihren weiß-blauen Anzug. Jambal (21): "Ich freue mich, daß
sich alle so lieb um uns kümmern. Wir sind das erste mal bei einer WM und wußten nichts
von diesen Wettkampf-Regeln. Aber nun, wo alles soweit geklärt ist, möchte ich
natürlich mein bestes geben, die Übung gut durchziehen und nicht auf dem letzten Platz
landen."
Das passierte aber doch. Trainerin Khorloo tröstete sie: "Dabeisein
ist alles! Wir sind erst am Anfang bei dieser Sportart." In Ulan Bator trainieren
derzeit etwa 60 Sportler. Und sie sind sich finanziell fast selbst überlassen, müssen
sich die (teure) Teilnahme am Wettkampf schwer überlegen. Ein eigens gegründetes
Förder-Komitee versucht, die Hälfte der benötigten Gelder aufzutreiben. Bisher aber mit
wenig Erfolg. Für die Rückfahrt der Drei liegt momentan noch kein Visum vor. Darum
müssen sie sich am Montag in Berlin beim Konsulat kümmern. Wenn das geklärt ist, geht's
per Transsibirischer Eisenbahn zurück nach Hause. Und weil wieder Geld fehlt, wurde Geld
unter den Hostessen gesammelt, damit das mongolische Trio wenigstens die Nächte im
Schlafwagen verbringen kann...
Was uns sonst noch auffiel...
Lange den ersten Platz bei den insgesamt 54 (!) Starterinnen sicherte sich
die WM-Zweite, die Brasilianerin Isamara Secati. Sie sah zwar wie eine Barbie-Puppe aus
(rosa-roter Anzug), konnte aber mit besonderen Schwierigkeiten und Elemente-Verbindungen
begeistern, die sie geschickt in ihren Vortrag nach "Jeannie" einbaute.
Abwechslung und Farbe brachte Dorethea Wiegner in den Ablauf der ersten
Hälfte. Die Südafrikanerin zeigte in ihrer recht schnellen und schwierigen Übung ( u.a.
"Fliegende Schere") die bis dahin anspruchsvollste Übung. Leider erhielt die
große Blonde nur eine 11,65 und landete auf Platz 26.
Außergewähnlich: Die Dritte der Qualifikation, Patsy Tierney, ist in Australien eine
bekannte Fernseh-Moderatorin.
Finalteilnehmerinnnen Sonntag, 06. Juni 1999
St.nr. |
Name |
Nation |
|
1 |
Daubner, Janka |
GER |
|
2 |
Cloutier, Jeanie |
CAN |
|
3 |
Guseva, Larissa |
RUS |
|
4 |
Soulie, Christelle |
FRA |
|
5 |
Lecis, Giovanna |
ITA |
|
6 |
Lacatus, Isabela Daniela |
ROM |
|
7 |
Tierney, Patsy |
AUS |
|
8 |
Secati, Isamara |
BRA |
|
9 |
Ito, Yuriko |
JPN |
|
|
|
|
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|
Titelverteidigerin:
YURIKO ITO (JPN)
Weltmeisterin 1998
...und 1999???
Favoriten:
Deutsche Teilnehmer:
Janka Daubner
(25, SV Halle)
Anke Beranek
(30, SSV Ulm)
Janka
Daubner |