WM-Resümee
/ First balance:
Es war eine hervorragendes Sport-Spektakel!
Zacharias
Vice President of FIG |
"Ich habe damals, als wir
das erste Mal hier zusammengesessen haben, nicht gedacht, dass wir insgesamt über 7.000
Zuschauer in die Halle bekommen.
Allein beim heutigen Finale waren über 3.000 Leute da.
Und es war auch ein erstklassiges Finale mit ausgezeichneten Leistungen!
Das OK bedankt sich bei den Aktiven dafür.
Abschließend möchte ich sagen:
Ich bin heute abend richtig glücklich!"
Hans-Jürgen Zacharias, Präsident des Organisationskomitees |
FINAL Individual Men
Finalergebnisse
Rank |
Name |
Nation |
Points |
|
Park, Kwang-Soo |
KOR |
17,750 |
|
Florid, Olivier |
FRA |
17,650 |
|
Johannsson, Birgir |
ISL |
16,750 |
4 |
Ikin, Anthony |
AUS |
16,500 |
5 |
Nomura, Ken-ichiro |
JPN |
16,350 |
6 |
Franzen, Claudio |
BRA |
15,150 |
7 |
Garcia, Octavio |
ESP |
14,800 |
8 |
Kolev, Marian |
BUL |
14,150 |
9 |
Medeiros da Silva, Adalberto |
GER |
13,550 |
Kommentar: Das Finale der
"Zorros"
Es war ein "Zorro-Finale" - drei der neun Männer widmeten ihren Vortrag
diesem Thema. Am erfolgreichsten dabei war Olivier Florid aus Frankreich,
der sich dem favorisierten und sichtlich aufgeregten Koreaner Park, Kwang-Soo
nur knapp geschlagen geben musste. Damit ist der Koreaner nach 1997 wieder
Weltmeister; der spanische Titelverteidiger Jonathan Canada konnte wegen
Verletzung nicht am Start sein.
Noch ein "Zorro" bekam eine Medaille - Birgir Johannsson aus
Island, der eine ziemlich gelungene Kombination aus Kraft und Show verkörpert. Der
einstige Triathlet kämpfte tapfer gegen die imaginären Mächte und bekam den meisten
Beifall der Männerkonkurrenz.
Obwohl der Australier Anthony Ikin ganz knapp eine Medaille verpaßte,
zählte die Übung des langgewachsenen jungen Mannes sicherlich zu den originellsten
Vorträgen überhaupt. Er ist zweifellos der eleganteste Tänzer der gesamten Konkurrenz.
"Zorro" Franzen aus Brasilien (5. Platz) zählt auch zu denen,
die ihre Vorträge tanzen - das ganze Gegenteil davon verkörpert der Japaner Nomura,
ein wahres Kraftpaket.
Alberto Medeiros da Silva aus Deutschland wurde im Feld der Finalisten
zwar nur Neunter und Letzter, gab aber eine sehr respektable und vom Publikum im
ausverkauften Kuppelsaal sehr gefeierte Vorstellung.
|
Titelverteidiger:
Jonathan Canada, ESP
(1999 verletzt)
Weltmeister 1999: Kwang-Soo Park, KOR
Weltmeister Park, Olivier Florid, Birgir Johannsson |
Dank an das Local
Sponsoring
Wolfram Wehr, Organisationsleiter der WM, zeigte sich sehr zufrieden mit dem
Verlauf der Gesamtveranstaltung. "Das ist auch ein Verdienst unserer beiden lokalen
Sponsoren Lotto Toto und Evian - ohne deren Unterstützung hätten wir das alles nicht so
professionell über die Bühne bringen können." |
FINAL Mixed Pairs:
Finalergebnisse
Rank |
Name |
Nation |
points |
|
Soloviova/Oskner |
RUS |
16,800 |
|
Choi/Song |
KOR |
15,650 |
|
Muller/Brecard |
FRA II |
15,400 |
4 |
Filip/Moldovan |
ROM |
15,350 |
5 |
Coleone Sasaki/Marques |
BRA |
14,100 |
6 |
Rojas Munoz/De Marco Camillo |
VEN |
14,050 |
7 |
Hadjieva/Pipkov |
BUL |
13,400 |
8 |
Luiso/Fillon |
ARG |
12,300 |
9 |
Steidle/Uttendorfer |
GER 2 |
11,750 |
Die drei weltbesten Mixed-Pairs 1999
Mit "Carmen" zum Sieg
Sie kamen, tanzten und siegten:
Die Titelverteidiger Tatjana
Soloviova und Wladislaw Oskner, die im Unterschied zur gesamten
Konkurrenz ein einziges Thema auch musikalisch durchhielten: Carmen. Das war so
ungewöhnlich wie ihr Stil: Sehr elegant, synchron und dennoch dynamisch kraftvoll
bewegten sie sich über die Bühne.
Es schien eher Tanz, Ballett zu sein als Aerobic, da
wenige der klassischen Aerobic-Elemente enthalten waren. Wie auch immer: Eine
faszinierende Vorstellung. Tatjana: "Wir waren uns nicht sicher, ob wir gewinnen,
denn wir hatten uns für eine klassische Musik entschieden. Und es war nicht sicher ob sie
ankommt."
Die Vizeweltmeister Choi/Song aus Korea harmonierten in
einer ausgesprochen spritzigen Vorstellung, wurden mit reichlich Beifall bedacht. Trotz
eines beachtlichen Patzers am Schluß ihrer Übung gab es Platz 3 für die Mitfavoriten Rachel
Muller und Stephan Brecard aus Frankreich; wobei die beiden
expressiven Athleten immer für eine tolle Show gut sind und verständlicherweise doch ein
bisschen traurig über die verpatzte Chance waren, noch weiter vorn zu landen.
Drei südamerikanische Paare brachten Stimmung und südliches Flair in das Finale, und sie
waren alle Weltklasse. Ihre tänzerischen, temperamentvollen Vorträge stehen nicht nur
hoch in der Publikumsgunst; sie sind auch für die weitere Entwicklung der Aerobic eine
unentbehrliche Komponente. |
Titelverteidiger:
VLADISLAV OSKNER
TATIANA SOLOVIOVA
(RUS)
Weltmeister 1999
FIG-Präsident Bruno Grandi:
"Ich bin sehr zufrieden und glücklich über diese 5. Weltmeisterschaften. Im
Vergleich zum letzten Jahr in Catania war dies eine hervorragende Veranstaltung. Ich
glaube, wir sind auf dem richtigen Weg. Denn Sport soll ein Fest sein, Sport soll freude
sein und nicht nur Knochenarbeit. Das konnten wir hier erleben.
Ich glaube, wir haben eine gute Mischung aus sport und Show gefunden, und ich hoffe, daß
wir auch in Zukunft ein so tolles Sport-Spektakel wie in Hannover erleben
können." |
FINAL Individual
Women
Finalergebnisse
Rang |
Name |
Nation |
points |
|
Ito, Yuriko |
JPN |
15,800 |
|
Lacatus, Isabela Daniela |
ROM |
15,300 |
|
Tierney, Patsy |
AUS |
14,700 |
4
|
Lecis, Giovanna |
ITA |
14,500 |
5 |
Secati, Isamara |
BRA |
14,400 |
6 |
Soulie, Christelle |
FRA |
14,350 |
7 |
Guseva, Larissa |
RUS |
13,600 |
8 |
Cloutier, Jeanie |
CAN |
13,350 |
|
Titelverteidigerin:
YURIKO ITO (JPN)
"Ich habe mein Bestes gegeben und hart trainiert für den Titel. Ganz
sicher war ich nicht zu gewinnen, darum bin ich sehr froh darüber." |
Favoritin holte wieder Gold |
|
|
Sie verteidigte ihren Titel erfolgreich, aber nicht unbedingt
spektakulär: Die Japanerin Yuriko Ito, spritzig, ohne Fehler, mit guter
Technik. Den meisten Beifall bekam die Drittplazierte, Patsy Tierney, vor
allem weil sie so natürlich, enorm schnell, flott und locker über's Parkett turnt. Ihr
steht der Spaß an ihrem Sport ins Gesicht geschrieben, und das mag das Publikum. die
selbstbewusste blonde Dame weiß übrigens schon aus Berufsgründen, was ankommt beim
Zuschauer - sie ist Fernsehansagerin in Australien. |
Isamara Secati, die
kleine blonde Brasilianerin, präsentiert in rosa-rot, fast wie ein kleines naives
Mädchen, spielerisch und leicht ihre Übung (während sie in der Qualifikation
deutliche Konkureentin für Yuriko Ito zu sein schien, landete sie heute nur auf Platz
4) - während die Rumänin Lacatus, eine einst erfolgreiche
Kunstturnerin einen anderen, jedoch auch originellen Stil pflegt.
Janka Daubner verzichtete auf ihren Start, um sich mit ihrem lädierten
Knie für den Trio-Auftritt zu schonen. Hätte, wenn und Aber zählt gerade im Sport nicht
- aber die sonst leistungsstarke Hallenserin wurde mit ihrer eigenen Art im Teilnehmerfeld
vermisst, und hätte eben doch gut in dieses Finale gepaßt... FINAL Trios
Finalergebnisse
Rank |
Name |
Nation |
Points |
|
Martins/Nogueira/Vitorio |
BRA |
16,250 |
|
Alcan/Julien/Salvan |
FRA |
16,250 |
|
Moldovan/Nicolai/Mois |
ROM 2 |
15,700 |
4 |
Katus/Katus/Szentgyorgyi |
HUN |
15,650 |
5 |
Chang/Koo/Lee |
KOR |
15,300 |
6 |
Dotzeva/Kovatcheva/Lazarova |
BUL 2 |
14,747 |
7 |
Afus/Gainoulline/Kozyrev |
RUS |
13,800 |
8 |
Holmgren/Nilsson/Wickmann |
SWE 2 |
13,329 |
9 |
Bösa/Daubner/Schlüter |
GER 2 |
13,23 |
* Trio-Krimi mit Spitzfindigkeiten
Das war schon eine Überraschung: Die Top-Favoriten der gesamten
Veranstaltung, das ungarische Trio, gewinnt keine Medaille! Sie beendeten
mit ihrem Auftritt die WM, boten eine geschlossene Geschichte, durchgestylt und mit
Finesse dargeboten - aber sie waren vielleicht doch nicht ganz so brillant wie
beispielsweise die Franzosen. Die ersten vier Trios sind ohnehin so dicht
beieinander, dass eine Differenzierung der Leistungen offensichtlich auch den
Kampfgerichten schwer fällt.
Brasilien und Frankreich kamen punktgleich - eigentlich
- auf Platz 1, aber das spitzfindige Reglement lässt keine Doppelplatzierungen zu. Also
entschied der Technikwert über Gold oder Silber. Wem immer man damit auch dienen will:
Was wäre so schrecklich gewesen, zwei Weltmeister zu feiern? Die Franzosen wurden einmal
mehr vom Beifall wahrlich aus der Halle getragen, sie sind in der Form ihres Lebens. Die Brasilianer
mit ihrer bewegungsreichen und originellen Aerobic-Auffassung erhielten Beifall auf
offener Szene für ihre spektakulären Hebefiguren und sind zweifellos würdige
Weltmeister.
Ein wenig enttäuscht waren die blondgefärbten Koreaner, die mit ihrer
Weihnachtsgeschichte nur auf Rang 5 landeten. Die Frauen spielten in dieser Kategorie
wiederum eine eher untergeordnete Rolle; die Besten waren die Bulgarinnen auf Rang 6.
Versöhnlicher Abschluss mit Kaktus:
Originelles Geschenk vom
Delegationsleiter für das tolle deutsche Trio
Die gehandicapte Janka Daubner (GER)
tat gut daran, sich ihre Kräfte für das Trio aufzusparen und damit zu einer souveränen,
spritzigen Vorstellung beizutragen, die von den 3.000 Zuschauern begeistert gefeiert
wurde.
Sehr schade für das deutsche Trio, dass sie mit ihrem witzigen "kleinen
grünen Kaktus" nur auf Rang 9 kamen - mit sechs Hundertsteln (!!) Abstand zu den Schwedinnen.
Worin bitte machen sich 0,006 Punkte in der Aerobic fest? Siehe oben - diese noch
junge und sehr sympathische Sportart muss auch schon aufpassen, sich ihren Positiv-Bonus
in der Öffentlichkeit nicht durch starre Reglementierungen und Undurchschaubarkeit der
Bewertungen selbst zu zerstören.
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