|
|
gymmedia/EB:
"Wir schaffen Bindungen" -
so lautete das Motto des Deutschen Turntages 2002, der am 9. November in
der Stadthalle zu
Braunschweig stattfand.
Benötigt werden präzise Aufgabenbeschreibungen
für die Kernaufgaben, die es zu definieren gilt und die als
"Leitbild des Deutschen Turner-Bundes" zum nächsten großen
Turntag im Olympiajahr dann Gestalt annehmen sollen.
GYMmedia beobachtete dieses Parlament
des zweitgrößten Sportverbandes Deutschlands aus dem Blickwinkel
seiner Aussagen und Stellungnahmen zum Spitzen- und
Wettkampfsport: |
Als Kernaufgaben wurden benannt:
-
-
das Kinderturnen,
-
-
Gymnastik als Fitness- und Gesundheitsvarianten
-
-
Nachwuchsförderung in den olympischen Sportarten
-
-
Wettkämpfe und Veranstaltungen
-
-
Gewinnung und Qualifizierung von Führungskräften.
Bis
2004 sollen dazu klare Strukturierungen, Aufgabenstellungen und
Transparenzen sowie ein Personal-Entwicklungskonzept erstellt werden.
Der Braunschweiger Turntag
bildete verschiedene Arbeitskreise zu o.g. Kernaufgaben, für die sich die
Delegierten entscheiden und in ihnen diskutieren konnten.
Überraschender Weise gab es in der prekären
Leistungssituation des Spitzenverbandes DTB weder einen eigenen
Tagesordnungspunkt noch eine spezielle Diskussion.
Das Thema Leistungssport wurde fast ausschließlich in der Rede bzw. den
Beiträgen des Präsidenten Rainer Brechtken
behandelt.
> Brechtken betonte erneut die Bedeutung des Spitzensports bezüglich
Wahrnehmung und Wiedererkennung des DTB in der Gesellschaft und den Medien
ohne hierbei neue Positionen oder Maßnahmen anzubieten. Außer der
Absichtserklärung der Bildung einer "Perspektivkommission"
unter Leitung des Cottbuser Ex-Weltmeisters Sylvio Kroll gab es keinerlei
richtungsweisende Impulse für Veränderungen in der seit Jahren
andauernden Krise des Leistungssports in DTB-Verantwortung.
> Brechtken würdigte die Arbeit und die Person des ursprünglich vom
Niedersächsischen Turnerbundes zum Rücktritt aufgeforderten
Vize-Präsidenten für die olympischen Sportarten Eduard Friedrich, ohne
auf den Hintergrund bzw. die Beweggründe des erfolgten Rücktritts
einzugehen. Auch vom gastgebenden NTB, der immerhin die
Rücktrittsempfehlung an den Turntag formuliert hatte, erfolgte weder eine
diesbezügliche Nachfrage, noch wurde hierzu eine Stellungnahme abgegeben.
Ein Nachfolger im Amte eines ehrenamtlichen DTB-Vize-Präsidenten für
diesen Bereich konnte ebenfalls nicht angeboten werden.
Der in Sorge um die Strukturen des Spitzensports
von der Deutschen Turnliga im Oktober einberufene "DTL-Perspektivkongress
- Zukunft der olympischen Sportarten" fand weder Erwähnung, noch
wurde der dort in Chemnitz verfasste Aufruf an die Delegierten des
Deutschen Turntages selbigen zur Kenntnis gegeben oder überhaupt
behandelt.)* Gutwillig betrachtet ist dies eine Ignoranz - böswillig gar
eine Missachtung der Meinung einer im Lande bis in die 1. Bundesliga
Wettkampfsport treibender Vereinsvertretung. Man darf gespannt sein, ob
hier die Leistungssportbasis nicht doch noch nachfragt...!
Schade, dass sich der Rede des Parlamentarischen Staatssekretärs
beim Bundesministeriums des Innern, Herrn Fritz
Rudolf Körper, auch nur Allgemeinplätze zum Thema
"Hochleistungssport ist schwere Arbeit..." entnehmen ließen und
nur fromme Erwartungen betreffs der "Wirkung der getroffenen Umstrukturierungen..."
geäußert wurden. Hier hätten eine deutliche Kennzeichnung der prekären
Sachlage und klare Aufforderung - ja Beauftragungen - zum Handeln im
Spitzensportbereich wohl besser gestanden!
Wer erwartete hatte, dass sich herausragende
Vertreter des Spitzensports, seiner Strukturen, Vereine
oder Leistungszentren überhaupt selbst bemerkbar machten, um den
Delegierten - zumeist Vertretern des Breitensports - den Ernst der Lage im
Bereich der DTB-Elitesportarten deutlich zu machen, sah sich erneut schwer
enttäuscht! So wie bereits vor 2 Jahren beim Turntag in Leipzig, nach dem
Olympiadesaster von Sydney, scheint der Spitzensport noch immer eine
Randerscheinung im Gebilde dieses Deutschen Turnerbundes zu sein, auch
wenn in den Reden vom "Leistungssport als dem Aushängeschild des
Verbandes" oder von Spitzenergebnisse als "zentrale
Aufgabe" der Verbandsarbeit zu hören war...
allein es fehlt der Glaube, dass dies der Deutsche Turner-Bund
tatsächlich will.
Dies vor seinen knapp 5 Millionen Mitgliedern deutlich zu machen und
öffentlich ein Zeichen zu setzen, hat der "Riese" DTB - der
Welt größter Turnverband, aber inzwischen "Zwerg" auf
internationalen Podien - auf seiner dafür durchaus geeigneten Braunschweiger Plattform erneut
versäumt.
Enttäuschungen und nichterfüllte Hoffnungen die so alt sind wie der DTB
selbst!
)*
- ... wie GYMmedia im Nachhinein mitgeteilt wurde, sei dieser Aufruf nach
Aussage des DTB wohl allen Kongressunterlagen der Delegierten beigelegt
worden. In den GYMmedia zugänglichen Pressemappen befanden sich jedoch
keine derartigen Exemplare. die Red.
|
(Braunschweiger
Turntagskommentar
von Eckhard Herholz)
- gymmedia - |
Frankfurt,
12-Nov-2002:
Anmerkungen zur Berichterstattung von GYMmedia
über den Deutschen Turntag in Braunschweig.
- von Dieter Donnermeyer, Abteilungsleiter Grundsatzfragen/Öffentlichkeitsarbeit, DTB-Geschäftsstelle
(Auszüge):
...so schreibt D. Donnermeyer u.a.: |
...so entrüstet sich der Autor
ausführlich, dass "der im Oktober einberufene
DTL-Perspektivkongress keine Erwähnung fand und der in Chemnitz
verabschiedete Aufruf an die Delegierten nicht einmal verteilt
wurde". Tatsache ist, dass der Aufruf den Tagungsunterlagen für
jeden der 400 Delegierten beigefügt war, wie dies der DTB-Präsident
beim DTL-Kongress zugesagt hatte. Darüber hinaus fand der
Kongress öffentlich Erwähnung im Bericht des Präsidenten vor
dem Plenum des Turntages sowie im Hauptausschuss vor dem Turntag.
... insgesamt erweckt der Beitrag von GYMmedia den Eindruck, dass
die Materie Olympischer Spitzensport im DTB sowie die aktuelle
Situation im Gerätturnen Männer innerhalb des DTB bzw. beim
Deutschen Turntag fährlässig bzw. gar nicht behandelt wurde.
Dies ist schlichtweg falsch.
Der Sachverhalt stellt sich wie folgt dar:
- Im Vorfeld des
Parlamentarischen Teils des Deutschen Turntages, in den
zentralen DTB-Führungsgremien Verbandsrat und Hauptausschuss,
wurde ausführlich über die Situation berichtet und
diskutiert. Hier wurde auch ausführlich über Hintergründe
zum Rücktritt von E. Friedrich informiert und es wurden Ziele
für die nächste Zeit aufgezeigt. Dabei hat der DTB-Präsident,
über die Maßnahmen informiert, die bereits bei der
Pressekonferenz am 30.11.2002 der Öffentlichkeit präsentiert
wurden. Als noch offenen Punkt nannte er dabei die Bemühungen
des Präsidiums zur Wiederbesetzung der Position des Vizepräsidenten.
Vorrang hatte bislang die Klärung der sportliche Situation.
- Im Parlamentarischen Teil des
Turntages ist der Präsident im Rechenschaftsbericht des Präsidiums
noch einmal ausführlich auf die entstandene Situation
eingegangen. Dabei hat er deutlich gemacht, inwiefern der
Olympische Spitzensport in das Generalthema des Deutschen
Turntages 2002 "Wir schaffen Bindung" einzuordnen
ist.
- Im Schwerpunktthema des
Turntages "Wir schaffen Bindung" befasste sich ein
Arbeitskreis mit dem Thema Nachwuchsförderung im Olympischen
Spitzensport. Die konkreten Aufgaben der einzelnen
Verbandsebenen in Zusammenhang mit der Talentsichtung und –förderung
war hier Thema. Die Ergebnisse finden Eingang in die weiteren
Diskussionen zur Entwicklung eines DTB-Leitbildes 2004.
..........
.....
Dieter Donnermeyer,
Abteilungsleiter Grundsatzfragen/Öffentlichkeitsarbeit
DTB-Geschäftsstelle |
|