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Giengers Lebensdaten:
- Geboren am 21. Juli 1951 in Künzelsau als Sohn eines Bauingenieurs.
- Seit 1978 ist Gienger mit der ehemaligen Deutschen Meisterin in Wettkampfgymnastik und Diplom-Sportlehrerin
Sibylle von Gleich verheiratet.
Sie haben drei Söhne Andreas, Markus und Tobias.
- Gienger fing schon mit sechs Jahren an, Sport zu treiben. Zunächst spielte er Fußball, lernte Schwimmen und interessierte sich auch für Tischtennis und
Leichtathletik.
- Mit 15 Jahren begann er mit dem Turnen und wurde bereits 1968 Deutscher Jugendmeister im Olympischen Zwölfkampf.
- 1971 holte er sich seinen ersten deutschen Titel an Barren und Reck.
- 1972 Deutscher Meister im Mehrkampf, Sprung, Barren und Reck.
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1973 begann ein steiler Aufstieg mit dem Gewinn der Europameisterschaften und der Weltmeisterschaften
1974 jeweils am Reck, seinem Lieblingsgerät. Experten hatten Gienger aufgrund einer Verletzung
(Muskelfaserriß an der linken Schulter) schon abgeschrieben als er durch seinen Ehrgeiz und viel Trainingfleiß den WM - Titel holte. Mit seinem Abgang wurde er weltberühmt, da er als einziger der Welt den
Doppelsalto mit Schraube turnte.
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1977 zur Universiade in Sofia:
Der Gienger-Salto
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Der Reck-Virtuose |
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Nach ihm ist ein Salto am Reck benannt, der solange lebendig bleiben wird wie es das Turnen gibt. Jedoch unbeabsichtigt! "Eigentlich wollte ich ja den Flugteil des Bulgaren Deltschew nachturnen. Aber ich habe ihn falsch beobachtet und deshalb anders einstudiert. Und daraus wurde der "Gienger-Salto", ein
Salto rückwärts, gebückt, mit halber Schraube.
Es kamen auch erste Rückschläge. Zwar gewann er bei den Europameisterschaften Silber am Barren, erreichte aber am Reck als Titelverteidiger nur den Zehnten Platz.
- Durch seinen Kampfgeist turnte sich Gienger trotz weiterer Verletzungen wieder nach oben. Nach einem weiteren Europameistertitel beendete Gienger seine Turnerkarriere als er im November 1981 in Moskau den zweiten Platz belegte.
- Nach seiner zehnjährigen Laufbahn wurde er zum ersten Mal mit der Traumnote "Zehn" bewertet...
Abschied auf Raten:
- Es folgten Auftritte im Turn-Zirkus des amerikanischen Weltmeisters
Kurt Thomas und verschiedene Auftritte bei Schau- und Wertungsturnen im In- und Ausland.
Bis 1988 turnte Gienger weiterhin in seinem alten Verein KTV Neckarsulm/Heilbronn und fungierte als Pressesprecher des Schwäbischen Turnerbundes (STB).
- Einsatz als Kampfrichter bei den Württembergischen Meisterschaften.
- 1984 wurde Eberhard Gienger beim Kongress des Internationalen Turnerbundes
(FIG) in das Technische Komitee Kunstturnen Männer gewählt. Seine Kandidatur stieß jedoch auf Kritik, da er, so
damals FIG-Präsident Juri Titow (UdSSR), als Profi an Turnwettkämpfen teilgenommen habe, obwohl Gienger als hauptberuflicher Repräsentant eines Sportartikelherstellers von kommerziellen Erwägungen abhängig sei.
- 1985 WM-Debüt als Oberkampfrichter in Montreal
an den Ringen. Internationaler Einstand zuvor schon bei den Europameisterschaften in Oslo.
- 1986 forderte er in einem Interview, Sponsoren aus der Wirtschaft. Deshalb müsse Kunstturnen attraktiv für Sponsoren werden, auch wenn es an einem neuen Aushängeschild fehle.
- 1986 Gienger nimmt durch Bandenwerbung Geld ein. Damit prämierte der Deutsche Turnerbund (DTB) Aktive für gute Platzierungen.
- 1987 Gienger wird selbst zum "Geldbeschaffer" und stellt im selben Jahr 140.000 DM zur Verfügung.
- 29. November 1988 knappe Wahl zum Bundes-Kunstturnwart des DTB oder "Vorsitzender des Technischen Komitees der Männer" als Nachfolger von Klaus
Zschunke.
- 1990: Symbolischer Fallschirm-Absprung in die
deutsche Turn-Einheit in einer Live-Fernsehsendung über der Jahnstadt
Freyburg gemeinsam mit
DDR-Turn-Olympiasieger Klaus Köste: Der DTB und der DTV der DDR vereinigen
sich wenige Tage später als erster deutscher Sportverband.
- Im Januar 1997 wird Eberhard Gienger
für weitere vier Jahre als Kunstturnwart des Deutschen Turner-Bundes bestätigt.
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- Anfang 2000 wechselt Eberhard Gienger als
"Leiter Sport-Events" nach Bonn und arbeitet im Bereich des
Engagement der Deutschen Post AG im Formel-1- Rennsport, insbesondere durch
den Vertrag mit dem Rennstall Jordan und Heinz-Harald Frentzen.
- Ende Mai 2000 stürzt Eberhard Gienger bei
einem Showauftritt mit dem Fallschirm ab und erleidet schwere Verletzungen -
kehrt danach nicht wieder zur Post AG zurück.
- Heute ist Gienger außerdem Angestellter einer bekannten
Sportartikelfirma und Werbekaufmann mit eigener Agentur ("Pro-Motion") in Tübingen.
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- Persönliches:
Spaß am Sport lag bei Eberhard Gienger, genannt "Ebse" in der Familie. Sein Vater, als Bauingenieur früher Außenstellenleiter einer Stuttgarter Straßenbaufirma, war 22mal Württembergischer Meister im Faustball und auch seine Mutter, Leiterin eines Textilgeschäfts, brachte es auf zwanzig Meisterschaften in dieser Sportart. Im Sommer 1966 hatte Gienger als 15jähriger im Garten von Otto
Zipplies, seinem damals schon 73 Jahre alten Entdecker und väterlichen Freund, die ersten Bekanntschaften mit dem Turngerät gemacht. Eberhard Gienger machte 1975 sein Examen als Diplom-Sportlehrer und ließ sich in einer Frankfurter Werbeagentur zum Kaufmann ausbilden. 1978 studierte er in Mainz Anglistik und Slawistik und schloss sein Studium mit dem Magister ab.
- Hobbies:
Gienger spielt gerne Tennis und Fußball, sein größtes Hobby ist aber das Fallschirmspringen
Weitere Hobbies sind Golf spielen, Surfen und Radtours zwischen 80 und 100 km. Außerdem
faszinieren ihn das Tauchen und Bungee-Jumping.
Er ist leidenschaftlicher Fallschirmspringer und lässt von diesem Sport
auch nicht nach seinem schweren Unfall ab: Am 28. Mai 2000 faltete sich
bei einer Veranstaltung der Post-AG in Köngen im Landkreis Esslingen sein
Fallschirm kurz vor der Landung zusammen und er stürzte aus 10-12 Meter
Höhe auf eine Betonfläche. Ein Mann der Extreme!
- Arbeit:
Die Synthese aus Optimismus und Selbstbewusstsein wurde zum Mittel seines Erfolges. Ehrgeiz und Disziplin heißen seine Waffen. Fazit über sein Leben als Kunstturner: "Durch das Kunstturnen habe ich mein Leben besser in Griff bekommen".
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Giengers Mitgliedschaften und Ämter:
- 1984 Berufung in das Technische Komitee Kunstturnen Männer des ITB
- Funktionär im Deutschen Turner-Bund
- Bis 1988 Pressesprecher des Schwäbischen Turnerbundes (STB)
- 1988 Bundes-Kunstturnwart des DTB
- Vorsitzender des Technischen Komittees der Männer des DTB
- Ziel Ende der achtziger Jahre:: "Bis ins Jahr 2000 will ich dem Exekutivkomitee des Welt-Turnverbandes
angehören".
(Scheiterte zum FIG-Kongress 2000 in Marakesch knapp an Mitgliedschaft
Technisches Komitee)
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Giengers Erfolge:
Insgesamt war Gienger 36mal Deutscher Meister, dreimal Europameister,
dreimal Weltcup-Sieger, dreimal WM-Zweiter, einmal Weltmeister und Bronzemedaillen-Gewinner bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal.
Weltturnstars: Gienger - Gnauck,
Cottbus 2001
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- Erster Wettkampf: 17. Platz von 17 Teilnehmern
- Württembergischer Jugendmeister im Zwölfkampf
- 1968:Deutscher Jugendmeister beim Turnfest in Berlin; Erster Länderkampf, 14. Platz der Einzelwertung
- 1971: 13. Platz im Sechskampf und 6. Platz im Pferdsprung bei den EM in Madrid, erste deutsche Meisterschaft an Reck und Barren
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- 1972: Olympische Spiele in München:
5.Mannschaft, 14.Mehrkampf
- 1973: Europameister am Reck in Grenoble, fünffacher deutscher Meister,
- Studenten-Weltmeister am Barren in Moskau
- 1974: Reck-Weltmeister in Warna, vierfacher deutscher Meister
- 1975: Gold am Reck, Silber im Sechskampf, Bronze am
Pauschenpferd bei den
EM in Bern
- 1976: Deutscher Meister im Zwölfkampf und am Reck, Bronzemedaille am Reck bei den Olympischen Spielen in Montreal
- 1977: Zweiter Platz am Barren bei den Europameisterschaften in
Wilnius; Weltcupsieg am Reck
- 1978: Silber an Pauschenpferd und Reck, vierter Platz im Zwölfkampf bei den
WM in Straßburg, WM-Zweiter am Pauschenferd und Reck, Weltcupsieg am Reck
- Deutscher Meister am Pauschenpferd, Barren und EM-Meister am Reck
- Deutscher Meister am Pauschenpferd, Barren und Reck
- 1979: EM-Dritter am Barren, WM-Zweiter am Reck;
Hattrick: Dritter Reck-Weltupsieg
- Gienger erhält das Bundesverdienstkreuz am Bande
- In seiner Heimatstadt Künzelsau wurde eine Halle nach ihm benannt.
- 1974 und 1978 Wahl zum "Sportler des Jahres"
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Veröffentlichungen
- "Das Abenteuer der Turnkunst",
Badenia-Verlag, Karlsruhe
Autoren: Eberhard Gienger, Villvoye, Jo
In diesem Buch schockiert er die Gralshüter des Amateurgedankens und bekennt sich dazu, Profis an Olympischen Spielen teilnehmen zu lassen
.
- "Mondsalto. Die
großen Erfinder", gymbooks Verlag
Autoren: Andreas Götze/Jürgen Uhr; Herausgeber: Eberhard Gienger
Eine einzigartige Hommage an die Kreativität des Turnens
(GYMmedia-Archiv)
* 2011:
>> ...
E. Gienger zum 60. Geburtstag
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