- Olympiasieger im Bodenturnen
1980 (Vergleiche auch kicker-Wahl "Sportler des Jahrhunderts) |
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Von woher bist Du mit
Deiner Frau hierher an den Potsdamer Platz in die neue Mitte Berlins zum Festakt gekommen? R.Brückner: Wir haben ganz in der Nähe bei Bekannten übernachtet. Jetzt lebe ich mit meiner Familie in Süßen bei Ulm, im Schwabenland. Die Stadt hat ca. 10.000 Einwohner, dort bin ich Trainer beim TSV, betreue 120 Turner und Turnerinnen zwischen 5 und 30 Jahren - vom allgemeinen Kinderturnen bis zum Kunstturnen. Der Verein selbst hat 1.500 Mitglieder, diese tragen meine hauptamtliche Tätigkeit.
Stichwort Gienger. War der 74er Reck-Weltmeister und zwischen 1972 und 1976 fünfmalige BRD-Meister im Mehrkampf in ununterbrochener Folge (zudem 1978 und 1979) daran beteiligt, daß Du ins Schwabenland gezogen bist? R.Brückner: Nein, nein, das war ein ganz anderer Zufall.. Das hängt mit meiner Frau zusammen, die dort eine Bekannte hatte. So hatte sich alles ergeben. Es war reiner Zufall und keine Abwerbung. Viele Leute in Berlin sagen, daß sehr gute Leute wie Maxi Gnauck, Angelika Hellmann und eben auch Roland Brückner aus der Hochburg Berlin in den Wirren nach dem Mauerfall weggegangen sind, die heute dem Frauenturnen in der Stadt sehr fehlen? R.Brückner: Na gut, wenn das andere so einschätzen, dann ja. Hast Du gern als Frauentrainer in Berlin gearbeitet? R.Brückner: Ach, das hat Spaß gemacht, weil es in unserem Team damals gut funktioniert hat. Das war bei uns gegeben. Welcher Deiner sechs DDR-Mehrkampfsiege in Folge war Dir der interessanteste? R.Brückner: Es war mein dritter 1978 in Jena. Ich hatte nach einem Sturz keine Aussichten mehr zu gewinnen. Ich habe mich dann, ich sage es mal so, durchgeschlichen und durchgekämpft. Am Schluß hat es wieder mal gereicht. Es war eine harte Sache damals, aber um so nachhaltiger ist er mir in der Erinnerung geblieben. Und was Deinen Olympiasieg 1980 in Moskau anbetrifft, war es eine perfekte Übung am Boden....? ....oder hast Du Dich danach als Olympiasieger zweiter Klasse gefühlt, weil andere nicht dasein durften, auch ein Eberhard Gienger nicht? R.Brückner: Keinesfalls. Ich bin ja vorher, 1979, Weltmeister geworden. Und im Nachhinein, ein paar Monate nach Moskau war Weltcup und dort habe ich auch den Boden gewonnen - und auch noch am Pauschenpferd und im Pferdsprung. Den Olympiasieg hatte ich damit wohl untermauert. Wann hast Du Deine letzte Wettkampfübung am Boden geturnt? R.Brückner: Das war 1984 in Olomouc. Und dort habe ich auch noch einmal gewonnen. Es waren für uns ja in "Los Olomouc" die Gegenspiele zu Los Angeles oder wie man anders dazu sagte. Mit welchen Gefühlen hast Du damals dort geturnt? R.Brückner: Die letzte Übung war eine 9,9, aber ich habe in diesem Wettkampf auch noch eine glatte 10 bekommen. Das war eine für mich befriedigende Sache, wenn man mit einem Erfolg aufhören kann. Das ist ja auch den wenigsten vergönnt, die auch sehr erfolgreich sind und nach dem Erfolg weitermachen. Sie haben am Ende ihrer Laufbahn oftmals schwierige Situationen. Weißt Du noch, wer 1984 Olympiasieger im Bodenturnen wurde? R.Brückner: Ein Chinese...Li, Ning. Welche Beziehungen zum Hochleistungsturnen hast Du heute noch? R.Brückner: Ich verfolge alles noch sehr emotional,..... auch die letzten Weltmeisterschaften. Es berührt mich alles noch unmittelbar. Man fiebert, man hofft.
Wieviele Kinder hat die Familie Brückner? R.Brückner: Zwei, unsere Tochter ist 22 und so gut wie nicht mehr im Haus. Unser Sohn ist jetzt im letzten Jahr zum Abitur. Also Großeltern seid ihr noch nicht? R.Brückner: Oh, nein! Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für Sie und Ihre Familie! (Das Gespräch für am Rande der Festveranstaltung "50 Jahre Berliner Turnerbund" führte unser Mitarbeiter Hans-Jürgen Zeume. Berlin, den 09.01.2000 ) |
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