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Erläuterungen zum...
Bestandsaufnahme | ||||||||||||
Thesen Hauptziel und -aufgabe des Ligaturnens ist eine effektive Steigerung des öffentlichen Interesses am Leistungsturnen. Eine mediengerechte Aufbereitung des Wettkampfsystems ist existenziell. Die Attraktion des Turnens nur auf die Bewältigung schwieriger Übungskombinationen zu reduzieren heißt, wesentliche Komponenten spannender Wettkampfsituationen zu verschenken. Die Ermittlung des Mannschaftssiegers muss auch für unbedarfte Zuschauer durchschaubar und jederzeit (jederzeit!) spannend sein. Der Wettkampfmodus allein muss Höhepunkte produzieren, unabhängig vom Einsatz „importierter Alleskönner“. Die Taktik entscheidet neben der Technik den Wettkampf - eine wichtige Kombination für spannende Berichterstattungen und Übertragungen. Das Ligaturnen entwickelt sich zu einer selbstständigen Turndisziplin und unterstützt das „individuelle Turnen“. Liga-Wettkämpfe müssen spannend - also damit medientauglich werden! | ||||||||||||
Was
Sport spannend macht Was Boxen spannend macht liegt auf der Hand bzw. in der Faust: jeden Augenblick kann einer zu Boden gehen, auch der haushoch führende Favorit in der letzten Runde. Fussball, Handball oder Basketballspiele können spannend sein und dies, obwohl die Torhäufigkeit hier jeweils extrem schwankt - Tore oder Körbe allein können es nicht sein. Verwunderlich ist Tennis: was macht ein 5 Satz-match über dreieinhalb Stunden denn so ansehenswert. Die Gegner berühren sich nicht, die Bewegungsfreiheit, die Anzahl der Techniken und die Ballwege sind stark eingegrenzt, das match dauert eine Ewigkeit. Trotzdem werden mit den Zuschauern Millionen verdient. Was also macht Spannung aus? Es sind die Unwägbarkeiten, die zeitnah aufgelöst werden. Trifft der Stürmer diesmal das Tor? Gelingt es der Basketballmannschaft diesen Angriff abzuwehren (defence!!!), bringt der Tennispieler dieses Aufschlagspiel nach Hause usw. Wieso ist denn Mannschaftsturnen für Nicht-Fachleute nicht spannend? - weil das Ergebnis ein schlichtes Zusammenfassen von Einzelleistungen ist. - weil Taktik und Strategie kaum eine Rolle spielen - weil Unwägbarkeiten nicht zeitnah aufgelöst werden - weil viele Zuschauer mit Wertungen in Hundertstel-Bereich nichts anfangen können - weil der jeweilige Spielstand (score) nicht einfach überschaubar ist - weil sich eine Superübung nicht nachvollziehbar auf den score auswirkt - weil am letzten Gerät der Wettkampf schon oft entschieden ist - weil das Turnen einer Übung ohne direkte Relation kaum echte Spannung erzeugt | ||||||||||||
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der Wettkampfmodus Es geht darum, während eines Wettkampfes viele Spannungshöhepunkte zu erzeugen, die zeitnah aufgelöst werden. Die Turnleistungen wirken sich direkt auf einen leicht überschaubaren Spielstand (score) aus. Was bleibt: Jede Mannschaft besteht aus maximal 10 Turnern. 3 Turner gehen pro Gerät an den Start. Jede Mannschaft kann einmal einen JOKER an einem Gerät setzen. Dann müssen von beiden Mannschaften 4 Übungen geturnt werden. (Der Joker muss sichtbar v o r dem kleinen Einturnen gesetzt werden!) Gewertet wird nach dem Code de Pointage. Was wird anders: Geturnt wird in einem speziellen Mann-gegen-Mann-Modus. Die Bewertung der Übung wird nicht veröffentlicht. Die Punktedifferenz zwischen den Turnern wird in score points umgewandelt. Der jeweils herausgeforderte Trainer hat einen großen taktischen Spielraum. Ein neuer Austragungsbegriff wird geprägt und als Marke eingeführt: score system | ||||||||||||
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die Bedingungen Vor dem Wettkampf wird jeder Mannschaft eine Farbe zugelost: rot oder blau. Ebenfalls ausgelost wird, wer am ersten Gerät beginnt (danach wechselseitig). Der
Mannschaftsname wird auf dem Score
Board angebracht zusammen mit dem
Hauptsponsor.
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die Funktion Für das Einturnen an einem Gerät werden durch den Trainer jeweils 4 Turner einer Mannschaft bestimmt. Die Mannschaft, die mit ihren Turnern am Gerät jeweils beginnen muss, ist die herausfordernde Mannschaft - wir nennen sie M1. Die herausgeforderte Mannschaft heißt M2. > Der M1-Trainer bestimmt den ersten Turner, er hat einen kleinen taktischen Spielraum, denn er könnte auch den besten zuerst bringen. > Der M1-Turner hat seine Übung beendet. Während das Kampfgericht wertet, entscheidet sich der M2-Trainer, wen er dagegen setzen kann. > Der Oberkampfrichter (OK) errechnet den Endwert. Dieser bleibt geheim (auch den Kampfrichterkollegen). Der M2-Turner turnt. Auch hier bestimmt der OK den Endwert und errechnet die Differenz zwischen beiden Wertungen. Diese Differenz wird nunmehr zum alles entscheidenden Kriterium, denn sie wird in ganze Punkte umgewandelt. Damit es keine Begriffsverwirrung gibt, nennen wir die aus der Differenz ermittelten Punkte: Score Points. > Je größer die Differenz, desto mehr score points erhält der Sieger - bis maximal 5. Die unmittelbar erzielten Score Points werden veröffentlicht und der Total Score auf dem Score Board aktualisiert. (Die Turnwertungen werden nur noch als Zusatzinformationen ergänzt.) Eine spezielle Gewichtung soll verhindern, dass der M2-Trainer nach einer M1-Superübung seinen schwächsten Turner antreten lässt und die Punkte einfach abgibt - das wäre nicht spannend - soll also weh tun. Andererseits soll nach einer schwachen M1-Übung der M2-Trainer nicht seinen Besten dagegen setzen, um viele Score Points zu gewinnen: Zwei mittlere Siege müssen mehr Wert sein als ein Kantersieg. Somit muss M2 auch seine Ressourcen schonen.... Aus diesen Grundüberlegungen ergeben sich folgende Score Point-Berechnungen:
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Wettkampfergebnis
Auf dem Score Board werden die erzielten Score Points jeder Mannschaft addiert. Zuschauer, Medien und Aktive sind zu jeder Zeit über den punktaktuellen Stand informiert. Sieger ist die Mannschaft mit den meisten Score Points. Selbst wenn eine Mannschaft am letzten Gerät einige Score Points Vorsprung hat, kann die andere Mannschaft den Wettkampf noch gewinnen. Immerhin hat der Trainer auch taktische Möglichkeiten, die zwar risikoreich aber auch Score Point trächtig sind. Dies ist besonders dann der Fall, wenn die führende Mannschaft am letzten Gerät beginnen muss. Bei gleichstarken Mannschaften spricht die Wahrscheinlichkeit hierfür. Bei Gleichstand gewinnt die Mannschaft mit den meisten Mann-zu-Mann-Siegen. Hier werden dann die 4 oder 5-Score Points relativiert. | ||||||||||||
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Moderation Der Hallensprecher wird zum Moderator. Während der Wertungsfindung kann das Publikum mit den verschiedenen taktischen Möglichkeiten des „herausgeforderten Trainers“ vertraut gemacht werden. Der Moderator baut Spannung auf und sorgt dafür, dass die Zuschauer Trainerentscheidungen verstehen. In den Pausen zwischen zwei Geräten können auch einmal die Mannschaftsführer interviewt werden, um bestimmte taktische Entscheidungen oder Übungsverläufe zu kommentieren. Natürlich kann auch das unmittelbare Ergebnis des Duells. 4 oder 5 score points können ggf. erklärt werden – ebenso wie deren Auswirkungen. | ||||||||||||
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Sicht der Aktiven Der Trainer wird zu einem wichtigen Faktor für den Wettkampfausgang. Die Taktik wird neben der Güte der geturnten Übungen wettkampfentscheidend. Ein „schlechterer“ Turner erhält durch score point Gewinne in einer taktischen Konstellation große Erfolgserlebnisse. Auch wenn er gegen den Star der gegnerischen Mannschaft eingesetzt wird und beispielsweise nur zwei oder drei score points abgibt, kann dies (je nach taktischem Ziel) ein Riesenerfolg sein. Wenn es der M1-Mannschaft gelingt, an diesem Gerät besser zu sein, ist dies wie ein verlorenes Aufschlagspiel für M2. Die sehr guten Turner werden entweder hart gegenander um 2 oder 3 score points kämpfen, sich neutralisieren oder als 5-score points Lieferanten neben einer exzellent geturnten Übung gefeiert werden. Ein Fehler des Herausforderers wird zum Ausgangspunkt taktischer Überlegungen, ein eigentlich schwächerer Turner kann zum „Helden“ werden | ||||||||||||
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Sicht der Zuschauer Die Zuschauer sollen sich natürlich vorrangig an den gezeigten turnerischen Leistungen erfreuen. Hinzu kommt aber, dass an jedem Gerät mehrere Spannungsmomente entstehen: Wie turnt der Herausforderer...? Welcher Turner wird dagegen gesetzt und mit welchem Ziel...? Wie turnt der herausgeforderte Turner...? Wird das Ziel erreicht...? Wie entwickelt sich der Score-Stand...? Selbst Leistungen, die ansonsten mit „Höflichkeitsbeifall“ bedacht werden, können jetzt wegen eines Score-Point-Gewinns zu Beifallsstürmen hinreißen. Top-Übungen sind nicht nur schön, sondern stellen entweder den nachfolgenden Turner vor unlösbare Aufgaben oder erbringen als Top-Resultat das Maximum von 5 Score Points. Der Wettkampf als Gesamtereignis kann ganz nebenbei publikumsfreundlicher werden. Zuschauer, die zwischendurch etwas trinken wollen oder sich unterhalten (also ganz wie bei Tennis-Events) - können dies tun, auch wenn sie dabei zwei Geräte verpassen sollten....: Ein Blick auf das Score Board - und sie sind sofort wieder im Bilde, und der nächste Spannungshöhepunkt steht unmittelbar bevor ... | ||||||||||||
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Sicht der Medien Für die Medienleute ergeben sich dankbare Aufgaben: > Ein Wettkampf kann nicht nur vom turnerischen sondern auch vom taktischen Erfolg her beurteilt und kommentiert werden. > Fernsehaufzeichnungen können auf Spannung hin geschnitten werden. Da ist es doch ein ganz besonderer „Leckerbissen“ wenn ein vermeintlicher Underdog einen Favoriten straucheln lässt – ja sogar ein Punktverlust kann noch als Erfolg für jenen kommentiert werden. Taktische Meisterleistungen werden ebenso interessant sein wie Fehleinschätzungen. > Ganz nebenbei werden auch die geturnten Übungen wieder interessant und nicht nur spektakuläre Elemente. > Die Turntrainer werden einen ähnlichen Status wie Fußballtrainer erreichen. Ihre Entscheidungen geben Anlass zu Kommentar, Lob oder Kritik. | ||||||||||||
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Sicht der Sponsoren Vorhandene Sponsoren profitieren in erster Linie vom steigenden Medieninteresse. Hinzu kommt, dass bei Fernseh-Übertragungen das Score Board mit Sicherheit mehrfach eingeblendet wird, und zwar so, dass man den Score und damit auch die Sponsoren erkennen kann. Die Vereine werden auf dem Score Board nur im Schriftzug dargestellt, um die Sponsorenlogos in Verbindung mit dem Vereinsnamen besonders hervorzuheben. Potenzielle Sponsoren können zu interessanten Wettkämpfen eingeladen werden, auch ohne vom Turnen eine Ahnung haben zu müssen. Hier können Spannungserlebnisse die Verhandlungen positiv beeinflussen. Die Internet-Berichterstattung wird interessanter, weil nicht nur Punktergebnisse veröffentlicht werden, sondern auch die wettkampfentscheidenden taktischen Varianten. Hohe Zugriffszahlen sorgen für eine starke Sponsorenpräsenz. | ||||||||||||
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Die Umstellung Da sich weder die Wertungsbestimmungen noch sonstige Turnkriterien ändern, kommt es weder für die Turner noch für die Kampfrichter zu nennenswerten Umstellungen. Der OK wandelt die Differenz zwischen zwei Turnern in Score Points um, die mit gegebenen Mitteln angezeigt werden und auf dem Score Board addiert werden. Für den Trainer wird es schwieriger, weil er aktiv in den Wettkampf eingreift. Taktische Varianten und Optionen sollten deshalb vorher genau durchdacht und mit der Mannschaft besprochen werden. Die technischen Neuausstattungen sind gering. In einer ersten Stufe reicht ein lichtstarker Beamer, der an einen Laptop angeschlossen wird. Ein Datentransfer ins Internet oder zu anderen Zielen (Presse) ist sofort nach Ende des Wettkampfes möglich. Sämtliche Punktergebnisse (Turnwertungen) werden natürlich nach wie vor im ausführlichen Wettkampfprotokoll erfasst und im Computer verarbeitet, damit nachfolgende Analysen möglich sind. Für die Wettkampfentscheidung der Mannschaft spielen sie allerdings keine Rolle mehr. Score System -
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