Für Spaniens Turner leuchtet noch heute der Name eines Turners,
der auch in grauer Zeit ein strahlendes Vorbild war, ein Sportsmann wie aus dem
Bilderbuch: Joaquin Blume i Carreras, dem zu Gedenken sowohl das Kunstturn-Turnier
"Blume-Memorial" in Barcelona sowie das "BLUME-FESTIVAL
Gran Canaria" benannt worden sind. Im Stadtteil Escaleritas von
Las Palmas heißt heute eine Straße nach ihm, ebenso in Barcelona, Granada, Murcia und
etlichen anderen Städten Spaniens.
Joaquin wurde 1933 in Barcelona geboren -
Sohn eines deutschen Turnlehrers aus Bremen und einer katalanischen Pianistin. Der Vater
war Chef eines "Gimnasios" (Turnschule), damals für Spanien eine ziemliche
Neuerung, aber im stets fortschrittlichen Katalanien ein hinlänglich profitables
Unternehmen. Vater Blume praktizierte Turnen nach den klassischen Grundsätzen deutscher
Turnregeln und skandinavischer Erkenntnisse, als Optimum der Leibesübungen, in strikter
Disziplin und harmonischer Körperbeherrschung. Natürlich hielt er seinen Sohn
"Achim" auch von Kindesbeinen dazu an und - hatte überwältigenden Erfolg. Nach
Ausbruch des spanischen Bürgerkrieges übersiedelten die Blumes zuerst nach Bayern dann
nach Hannover, wodurch Achim dreisprachig aufwuchs - spanisch, katalanisch und deutsch.
Nach 1939 gelang es der Familie, wieder nach Spanien zurückzukehren.
Joaquin Blume (re)
- vierfacher Europameister im Turnen!
Juan Antonio Samaranch (li)
- schon 1957 Spaniens oberster Sportfunktionär -
gratulierte.
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Trainiert
vom Vater wurde Achim alsbald zunächst Champion seiner Schule,
turnte sich hoch als Bester in Barcelona, Katalonien und in ganz Spanien:
Ein
sympathischer Zeitgenosse, gut aussehend, des Lernens nie müde, wurde er in Katalonien
bald zum Mythos. Spanien war über ein Jahrzehnt vom
internationalen Sportgeschehen nahezu abgeschnitten - und da stieg dieser Stern auf: |
1952 stellte sich der Spanier erstmals
bei den Olympischen Spielen in Helsinki vor. Er belegte im Mehrkampf den
56. Platz. Dann bremste die Politik seine kometenhafte Karriere: Weil 1956 sowjetische
Truppen in Ungarn eingriffen, sagte Spanien die Olympiateilnahme in Melbourne 1956 ab.
Im April 1959
sollte er das erste Turnerfest auf Gran Canaria eröffnen, als
mehrfach geehrter Sportler des Jahres, Spaniens beliebtester Athlet, ein Glückspilz,
weltoffen, ohne Scheuklappen, gebildet, rundum frisch, frei, fröhlich, fromm, ein Vorbild
für die Jugend, wie es sich die diversen Turnvater gedacht hatten.
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Im Trauerzug an jenem Tag im Mai 1959
.....für Joaquim Blume, seine Frau und vier weitere
spanische Turner waren Abordnungen aller Sportarten und Sportklubs. Tausende Menschen
säumten die Straßen und schlossen sich dem langen Trauerzug an.
Zu den Olympischen Spielen 1992 in seiner Geburtsstadt Barcelona wäre er 59
Jahre alt geworden.
Heute ehrt ihn inzwischen die Turnjugend der ganzen Welt beim Internationalen BLUME FESTIVAL auf Gran Canaria,
- zu dessen 39.
Auflage 1999 über 7.000 Turnerinnen und Turner aus 165 Vereinen, 17 Ländern und 3
Kontinenten angereist waren,
- das im Jahre 2000 sein
40.Jubiläum beging und nun,
- 2018, auf fast sechs Jahrzehnte Tradition
zurückblicken kann!
(c) GYMmedia INTERNATIONAL; Eckhard Herholz
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>> www.blume-grancanaria.org
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Joaquin Blume -
1958, am Tage seiner Hochzeit mit 25 Jahren.
Sportsmann mit Humor,
auch in Frack und Zylinder.
Zehn Monate später wurden er, seine Frau und 4 weitere Sportkameraden Opfer einer
Flugzeugkatastrophe
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Am 29. April 1959,
auf dem
Flug Barcelona - Madrid, stürzte Joaquin Blume in einer DC-3 der Iberia zusammen mit
seiner Frau und anderen Sportkameraden bei extremen Witterungsbedingungen in einer
unwegsamen Bergregion der Provinz Teruel unweit des Dorfes Valdemeca (170 km von Madrid
entfernt) ab.
Es gab keine Überlebenden.
Ziel seiner Flugreise war Las Palmas, das
1.
Gran Canaria-Festival....
(Quellen:TUI 3/92, M.Odolny & Flick-Flack, Götze/Zeume)
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