27. April 2020  
Ahlem, GER  
Gerätturnen

Was macht eigentlich Anja Brinker ...?

Innerhalb von nur 3 Jahren schaffte sie einst den Sprung von der Deutschen Juniorenmeisterin (2005) in die deutsche Olympiariege 2008 in Peking. Mit Oksana Chusovitina und Katja Abel bildete Anja BRINKER einst das nationale Mehrkampf- und Medaillentrio bei den 67. Deutschen Meisterschaften 2007 in Gießen und wurde zudem selbst an ihrem Paradegerät, dem Stufenbarren, zweimalige Deutsche Meisterin. Mit solcherart Meriten schrammte sie 2008 im fernen Peking aber dramatisch knapp am olympischen Finale vobei.
Nun, seit 8 Monaten, ist die geborene Niedersächsin und heutige Grundschullehrerin, stolze Mutti ihres kleinen Henry! Einst hatte sie bei Trainer Peter Werner in Großwedel begonnen, wurde später im Rheinischen Leistungszentrum Bergisch Gladbach von Dieter Koch geführt. Dann setzten der leider soeben (Ende April) in den USA verstorbene Alexander Woitichow (52) und danach Oleg Chekmarev als Trainer weitere wichtige Akzente ihrer sportlichen Entwicklung.
* Journalistenkollege Christian Purbs von der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" zeichnet sportliche Karriere und Lebensweg der sympathischen End-Zwanzigerin Anja Brinker eindrucksvoll nach ...:

Anja Brinker: Die Mehrkämpferin liebte besonders den Stufenbarren

Traum vom Olympiafinale platzt
Es war ein kleiner Fehler mit großen Folgen, der den Traum vom Einzug ins olympische Gerätefinale jäh platzen ließ. Beim Abgang am Stufenbarren streifte ihr Fuß den Holm, weshalb sich die damals 17-Jährige bei der Landung mit einer Hand abstützen musste. Ihre Note 15,125 reichte nur für Platz zwölf. Aus. Vorbei. Das war’s. „Die Übung war wirklich perfekt – bis zum Abgang. Mir war gleich klar, dass der Einzug ins Finale gescheitert ist. Damals war die Enttäuschung groß, auch weil mir so etwas noch nie passiert war“, erinnert sich Brinker an ihren Auftritt in China.

Vergessen hat sie ihr Malheur nicht, heute überwiegt jedoch die Freude darüber, Teil eines ganz besonderen Ereignisses gewesen zu sein. „Im Nachhinein kann ich sagen: Ich war dabei, und darauf bin ich unheimlich stolz. Schon als kleines Kind habe ich meinen Eltern in der Turnhalle gesagt, dass ich einmal bei den Olympischen Spielen turnen möchte. Das war mein Ziel, das habe ich erreicht“, sagt Brinker. „Das ganze Drumherum mit dem Olympischen Dorf und den vielen Sportlern aus aller Welt auf einem Fleck: Das war schon etwas sehr Besonderes, das kann einem keiner nehmen. Das ist das Größte, was ein Sportler erreichen kann.“

Nur allzu gerne hätte Brinker die besondere Olympia-Atmosphäre noch einmal erlebt, zumal auch nach Peking alles prima lief. Beim Weltcup in Doha hatte es zum Sieg gereicht, bei der EM 2009 in Mailand gewann Brinker Bronze am Stufenbarren und war damit nach 22 Jahren die erste deutsche Turnerin, die eine Medaille erringen konnte. Doch eine zweite olympische Chance bekam sie nicht.

Olympic Flair beim "Deutschen Abend" im Champions Club in Peking, 2008.
Anja Brinker, Zweite v. links, hinter Ronny Ziesmer.