Kranzlmüller, Ecker: echtes, goldenes Meisterpaar! |
Österreichs Kunstturn-Mehrkampf-Staatsmeisterin 2014 heißt Lisa Ecker. Die 22-jährige Linzerin gewann in Lustenau das dritte Jahr in Folge vor Elisa Hämmerle. Am Ende gab auf so hohem sportlichen Niveau wie noch nie – beide turnten persönlichen Rekord – ein Sturzfehler der 19-jährigen Lokalmatadorin Hämmerle am Schwebebalken (53.850 zu 53.150) den Ausschlag. Bronze gewann die Innsbruckerin Jessica Stabinger (51.300) in ihrem ersten Elitejahr.
Erstmalig zum Männer-Mehrkampf-Staatsmeister krönte sich Lukas Kranzlmüller. Der 25-jährige Lebenspartner Eckers drehte das Ergebnis des Vorjahres um und entthronte nach Silber 2013 seinen jüngeren Bruder Severin.
Junioren-Europameister Vinzenz Höck hatte nach der Hälfte des Bewerbs noch geführt, Fehler im Sprungbewerb und am Barren warfen ihn aber noch auf Bronze zurück.
Für Lisa Ecker bedeutete der Titel-Hattrick im „wichtigsten“ Turnbewerb nicht nur einen sportlichen Erfolg. Wer ihre schwere Knieverletzung (Kreuzbandriss uvm.) vor einem Jahr im Bodenfinale der Staatsmeisterschaft 2013 miterlebt hatte, hätte es kaum für möglich gehalten, dass sie noch stärker zurück kommt, als je zuvor. „Für mich ist das alles extrem emotional. Ich bin unheimlich stolz, dass ich den Weg zurück geschafft habe. Mein riesiger Dank gilt meinem Umfeld, das mich in der Rehabilitation so großartig aufgebaut hat!“, meinte die alte und neue Meisterin unter Freudentränen.
Lukas Kranzlmüller war „selbst vom Erfolg am meisten überrascht. Mir ist heute ein optimaler Wettkampf genau zum richtigen Zeitpunkt gelungen. Besser turnen kann ich nicht“.
68. Österreichische Staatsmeisterschaften, Kunstturnen 2014,
Top 3 Mehrkämpfe
_____________________
Die Österreichischen Gerätefinals 2014
- Sonntag, 23. November, Lustenau -
__________________________________
Erstmals sechs verschiedene Männersieger. Frauengold an Elisa Hämmerle (2x), Lisa Ecker und Jasmin Mader.
In den abschließenden Gerätefinali der Kunstturn-Staatsmeisterschaften ereignete sich in Lustenau eine Premiere: Bei den 68. Österreichischen Titelkämpfen sicherten sich erstmalig sechs verschiedene Männer die sechs Einzelgerätetitel. Bei den Frauen teilten sich drei Athletinnen die vier Goldmedaillen auf.
♦ Elisa Hämmerle gewann nach Rang 2 im Mehrkampf die Entscheidungen im Sprungbewerb und am Schwebebalken. Jasmin Mader blieb am Stufenbarren ungeschlagen. Mehrkampfmeisterin Lisa Ecker siegte zum Abschluss am Boden. Insgesamt verteilten sich die zwölf Finalmedaillen auf sechs verschiedene Turnerinnen, die 18 Männermedaillen auf acht Namen.
♦ Am Sprung gewann Michael Fussenegger, am Barren Mehrkampfsieger Lukas Kranzlmüller. Mit Johannes Schwab am Boden, Daniel Kopeinik am Pauschenpferd und Junioreneuropameister Vinzenz Höck an seinem Spezialgerät Ringe trugen sich drei junge Turner erstmals in die Staatsmeisterlisten ein. Für Recksieger Marco Baldauf war es hingegen bereits die 33. Goldmedaille. Der Dornbirner, der noch nicht ans Karriereende denkt, ist mit 36 Jahren übrigens genau doppelt so alt wie sein jüngster Staatsmeistertitelkollege 2014, der 18-jährige Vinzenz Höck.
In der Medaillenbilanz der Frauen lagen Elisa Hämmerle und Lisa Ecker am Ende mit je 2x Gold und 2x Silber voran. Bei den Männern entschied Lukas Kranzlmüller mit 2x Gold und 3x Bronze diese Wertung vor Vinzenz Höck (1x Gold, 2x Silber, 1x Bronze) für sich.ÖFT-Präsident
Medaillengewinner/innen der Gerätefinals:
Frauen:
Männer:
Juniorinnen:
Junioren:
Saisonresümee zum Abschluss der Staatsmeisterschaft
Prof. Friedrich Manseder zum Abschluss der Meisterschaften: „Ich bin wirklich stolz auf unsere Spitzenathletinnen und -athleten, auf ihre immense positive Leistungsentwicklung. Was ich bei dieser Meisterschaft gesehen habe, stimmt mich im Hinblick auf die nächsten Weltmeisterschaften und Olympischen Spiele höchst optimistisch!“
Die beiden Nationaltrainer nützten die Staatsmeisterschaften, den abschließenden Saisonhöhepunkt, bereits für ein kurzes Resümee über das abgelaufene Jahr 2014:
Laurens van der Hout (NED), seit 2013 der fachliche Kopf des ÖFT-Frauenkaders: „Ich habe bei meinem Antritt die große Chance gesehen und heuer sind uns tatsächlich das beste EM- und WM-Teamergebnis Österreichs bisher gelungen. Wir stehen erstmals mit dem Team in der Olympia-Qualifikation, international gilt Österreich als DER Aufsteiger. Mein Respekt an die Turnerinnen für ihr Vertrauen und ihre kompromisslose Arbeit. Bei der Staatsmeisterschaft haben sie noch einmal die letzten Energien freigemacht.“
Mag. Petr Koudela, früherer tschechischer Nationaltrainer, seit 2007 für Österreichs Turner verantwortlich: „Hinter uns liegt ein sehr erfolgreiches, aber auch immens anstrengendes Jahr. Die Leistungsspitze und -dichte im Nationalteam ist so gut wie noch nie. Dahinter drängt eine besonders starke Junioren-Generation in die Elite, allen voran natürlich unser Junioren-Europameister Vinzenz Höck. Ich bin wirklich sehr zufrieden und gratuliere allen, die mit mir an der positiven Gesamtentwicklung arbeiten. Bei der sehr spät angesetzten Staatsmeisterschaft war vor allem das WM-Team nicht mehr in absoluter Bestform. Dennoch haben wir einen sehr umkämpften Jahresschlussbewerb auf Spitzenniveau erlebt.“
► Alle Ergebnisse
* Quelle: Ö F T / Mag. Robert Labner