|
26-Feb-2003
![](images/schur_face.jpg)
|
GYMmedia-
Exklusiv-INTERVIEW mit
Gustav-Adolf SCHUR
- nach Erhalt eines persönlichen
Briefes vom Präsidenten des Nationalen Olympischen Komitees für
Deutschland, Herrn Dr. Klaus Steinbach.
Steinbach hatte damit
auf das als „Offenen Brief“ Schur's an ihn gerichtete
Schreiben reagiert. |
Herr
Schur, auf Ihren offenen Brief an den NOK-Präsidenten Dr. Klaus
Steinbach nach dessen Weigerung, seine Unterschrift unter den
Friedensappell zu setzen, haben Sie inzwischen eine Antwort
erhalten.
Wie reagiert der NOK-Chef auf die Tatsache, dass
nun bereits fast 1.000 deutsche Sportlerinnen und Sportler Ihre
Antikriegshaltung teilen?
Schur:
"Herr Steinbach hat mir eine wohltuend
sachliche Antwort übermittelt, in der er betonte, dass einige
Missverständnisse zwischen uns wohl dem Umstand zuzuschreiben
sind, dass es „im Zuge eines Autotelefon-Interviews mit ständigen
Unterbrechungen ‚Missverständnisse’ entstanden sein können.
‚Es ist richtig, dass ich gesagt habe, dass ich einseitig
parteipolitisch motivierte Initiatoren als Präsident des NOK
nicht unterstützen kann, da das NOK sich überparteilich verhält.
Ich habe den mittlerer Weile rund 700 Unterzeichnern (über 850.
die Red.) nicht parteipolitische Initiative unterstellt. Das möchte
ich nochmals betonen.’
Da an keiner Stelle des Briefes mir persönlich parteipolitische
Motive unterstellt werden, zog ich nach Lesen des zweiseitigen
Briefes den Schluss, dass sich der NOK-Präsident bemüht,
einiges klarzustellen und vor allem politische Polemik zu
vermeiden. Er signalisierte nicht, dass er anderer Meinung sei
als ic, gab aber zu verstehen, dass es einige Unterschiede in
unseren Ansichten gibt. Was ich als Kernsatz empfand: „Ohne
Zweifel bin ich ein friedliebender Mensch, der keinen Krieg
will. Ich akzeptiere Ihre Auffassung, dass Krieg überhaupt kein
Mittel der Politik sein sollte.“
Die Zahl der Unterzeichner kommentierte er nicht, doch lassen
die Zeilen ahnen, dass er es für angeraten hielt, sich nicht
gegen die Befürworter unseres Appells zu wenden.
Sind
Sie bereit diesen, seinen Standpunkt zu akzeptieren?
Schur:
Wie schon erwähnt akzeptiert Herr Steinbach meinen
Standpunkt. Ich denke über den seinen ähnlich. Dass er unseren
Appell nicht unterschreibt, ist seine Sache.
Wie
interpretieren Sie nachträglich den Vorwurf
„parteipolitischer Vereinnahmung“?
Schur:
Eine Interpretation von Herrn Steinbachs
Intentionen steht mir nicht zu. Der Hinweis auf die ‚Missverständnisse’
und die Beteuerung, dass er den Unterzeichnern keine
parteipolitischen Ambitionen unterstellt, genügt mir da.
Nun
ist Steinbach für sein „Flaggezeigen“ aus dem Lager der
CDU/CSU gelobt worden.
Wie beurteilen Sie das?
Schur:
Dass ihm die CDU/CSU-Fraktion für Formulierungen
applaudiert, die er im Brief an mich ‚reduziert’ hatte,
macht wohl deutlich, dass er sich nicht gerade in einer
beneidenswerten Lage befindet. Die CDU/CSU-Parlamentarier
erwiesen ihm einen Bärendienst, als sie seine von den Medien
umgedeuteten Äußerungen noch einmal politisch umdeuteten und
potenzierten. Der NOK-Präsident wird es sich nicht leisten können,
der CDU/CSU ‚politische Parteinahme’ vorzuwerfen, aber jeder
der deutschen Sprache Mächtige hat keine Mühe, zu begreifen,
dass hier weniger der NOK-Präsident als die CDU/CSU-Fraktion
Flagge zeigt. Ich fürchte daraus schließen zu müssen, dass
sie auch in dieser Hinsicht an der Seite derer stehen, die für
einen Krieg im Irak sind.
Die
Situation um den Irak spitzt sich zu. Die USA scheinen sich
nicht abhalten lassen zu wollen zum „letzten Mitte“ zu
greifen. Empfehlen Sie weiterhin den öffentlichen Protest?
Schur:
Natürlich bin ich nach wie vor für öffentlichen
Protest. Es gab noch nie eine so umfassende Liste deutscher
Sportler, die für den Frieden eintraten.
Es scheint mir ein kleines Kapitel deutscher Sportgeschichte zu
sein, die wir auch dokumentieren wollen. Wenn der Präsident der
USA glaubt, mit dem Sheriffstern die Welt regieren zu können,
sollten ihm möglichst viele bekunden, dass man Waffen in Gang
setzen und Soldaten in den Tod hetzen, aber sich nicht vor dem
Vorwurf schützen kann, Menschenleben aufs Spiel zu setzen.
Ich grüße bei dieser Gelegenheit auch die weltberühmten Künstler,
die in den USA mit Nachdruck den Frieden verteidigen und möglicherweise
mehr riskieren, als wir, die Unterzeichner des Appells der
Sportler für den Frieden
(C)
gymmedia
25-Feb-2003:
Klaus
Riegert
Sportpolitischer
Sprecher der CDU-CSU-Fraktion im 15 Deutschen Bundestag
NOK-Präsident zeigt Flagge
Union begrüßt klare und differenzierende Worte des NOK-Präsidenten
Zur Stellungnahme des Präsidenten des Nationalen Olympischen
Komitees zum "Friedensappell" deutscher Sportler zum
Irak erklärt der sportpolitische Sprecher der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Klaus Riegert MdB:
Der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees Deutschland,
Klaus Steinbach, hat überzeugend und im Sinne des Sports, den
parteipolitisch motivierten "Friedensappell" von
Sportlerinnen und Sportlern entschieden zurückgewiesen. Es war
ein plumper und vordergründiger Versuch einiger Sportlerinnen
und Sportler, die Friedenssehnsucht der Menschen durch eine
parteipolitische Instrumentalisierung des Sports zu
missbrauchen. Diese Sportlerinnen und Sportler haben dem Sport
geschadet, nicht aber dem Frieden genutzt. Klar ist: Niemand
will Krieg. Der Friedensstörer ist der menschenverachtende
Diktator Saddam Hussein, nicht eine Weltgemeinschaft, die sich
vor diesem Diktator schützen will.
Die CDU/CSU-Bundestagsfaktion begrüßt die klaren, deutlichen
und differenzierenden Worte des Präsidenten des Nationalen
Olympischen Komitees Deutschland. Vom Sport gehen tagtäglich
weltweit durch die Begegnungen von Menschen aller Nationalitäten
Impulse für den Frieden aus. Dies ist die Botschaft des Sports
und des Präsidenten des Nationalen Olympischen Komitees
Deutschlands für den Frieden.
(Quelle: Internet www.cducsu.de;
25-Feb-2003)
>>>
.... wie ist Ihre Meinung dazu? Mail an :
![...J EDE Stimme für den Frieden zählt !!](../FORUM/images/email_monitor.gif)
e-mail an:
office@gymmedia.com
25-Feb-2003:
Katarina Witt übermittelte
uns mit ihrer Zustimmung zum Appell auch diese Botschaft aus den
USA:
"Sport als friedlicher Wettbewerb
heisst: Training, Anstrengung und Zuwachs menschlicher
Kräfte.
Krieg heißt: Menschliches abschalten, abbauen und
zerstören."
|