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22-Aug-2003

Anaheim/USA

37th WORLD CHAMPIONSHIPS Artistic Gymnastics
- Turn-WM 2003 -

2003, August 22

 PRESSESPIEGEL

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Kunstturn-WM in Anaheim

US-Turner stoßen wieder auf Gold

Hamm gewinnt und besiegt sein Reck-Trauma

 


Anaheim/Kalifornien - Im einstigen Goldgräberstaat Kalifornien sind die US-Kunstturner zum zweiten Mal auf eine Goldader gestoßen. 24 Stunden nach dem Triumph der Frauen-Riege gewann Paul Hamm in Anaheim den Titel des Mehrkampf-Weltmeisters. Der 20-Jährige fing am letzten Gerät den lange führenden Chinesen Yang Wei noch ab, Hiroyuki Tomita aus Japan gewann die Bronzemedaille.

Hamm, ein Student aus Wisconsin, gewann nicht nur den ersten Mehrkampf-Titel für die USA überhaupt, er überwand dabei auch sein traumatisches Verhältnis zum Reck. Schon bei den Welttitelkämpfen 2001 im belgischen Gent war Hamm auf Titelkurs, ehe er im sechsten und letzten Durchgang am Königsgerät versagte und nur noch auf Rang sieben landete. Diesmal behielt er die Nerven und turnte mit 9,775 Punkten die zweithöchste Note des Tages überhaupt.

"Natürlich gingen mir diese Bilder noch einmal durch den Kopf, aber dann ist es mir glücklicherweise gelungen, sie schnell auszublenden. Schließlich wusste ich, dass ich nahezu perfekt turnen musste, um noch zu gewinnen", berichtete Hamm, dessen Zwillingsbruder Morgan ebenfalls zum Kreis der US-Nationalriege gehört.

Der Tragweite seines sportlichen Erfolges war sich der patriotische US-Boy durchaus bewusst: "Ich fühle mich jetzt als Teil der amerikanischen Kunstturn-Geschichte. Dieser Titel wird eine Erinnerung für das ganze Leben sein." Hamm übertraf damit sein großes Vorbild Kurt Thomas, der bei der WM 1979 in Fort Worth im Mehrkampf die Silbermedaille gewonnen hatte.

Sein 13. Platz wird nicht in die Geschichte eingehen, doch auch Sven Kwiatkowski hatte nach der Mehrkampf-Entscheidung vor 6438 Zuschauern im Arrowhead Pond von Anaheim Grund zum Feiern. Nur durch verletzungsbedingte Absagen überhaupt im Finale startberechtigt, turnte der Chemnitzer zwischenzeitlich bis auf den neunten Rang vor, ehe ihn seine altbekannte Schwäche an den Ringen doch noch aus den Top Ten warf.

"Ich bin ganz locker geblieben, weil der Druck aus dem Mannschafts-Wettbewerb zum Glück weg war. Da war einfach nur die Freude, noch mal turnen zu dürfen", sagte der ehemalige deutsche Meister. Kwiatkowski stieß mit dieser Platzierung in Bereiche vor, die zuletzt nur der mittlerweile zurückgetretene Reck-Olympiasieger Andreas Wecker erreichte.

Auch Bundestrainer Andreas Hirsch registierte das Abschneiden seines Schützlings mit Genugtuung: "Diese Leistung ist für mich der Beweis dafür, dass wir uns deutlich sicherer für Athen hätten qualifizieren können." Stattdessen war die Riege des Deutschen Turner-Bundes erst nach mehrstündigem Bangen und Zittern und mit nur zwölf Tausendstelpunkten Vorsprung vor Weißrussland auf Rang zwölf eingekommen, der Mindestplatzierung für die Olympia-Qualifikation.
(Quelle: STUTTGARTER ZEITUNG, 22.08.03)




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