update: 07-Aug-2003

Kienbaum/Deutschland

Deutsche WM-Männerriege formiert
- Abschlusswettkampf im Trainingslager Kienbaum -

Kienbaum bei Berlin, 05-August-2003


WM-Berichterstattung

in Kooperation mit DTB


 

World Champs INFO:

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(men/women)


>> Trainingscamp der Frauen in Salt Lake City

 

Während die deutsche Frauen-Nationalmannschaft am 7. August aus ihrem WM-Trainingscamp aus Salt Lake City in den WM-Ort Anaheim anreist, fliegen die Männer am 8. August aus Deutschland direkt in die WM-Stadt nach Kalifornien.
Die letzten Tage verbrachten sie in bewährter Abgeschiedenheit im Trainingslager der Sportschule Kienbaum bei Berlin.
Hier fand auch kurz vor Abschluss der Vorbereitungen der letzte Wettkampfdurchgang statt, bei dem Bundestrainer Andreas Hirsch die Frage des 6. Mannes im Team zu klären hatte... 

Die letzte Ansprache Andreas Hirschs vor seiner ersten WM-Riege, die er als verantwortlicher Bundestrainer persönlich betreut, konnte er mit einiger Befriedigung halten, denn der kurz vor Abreise nach Anaheim durchgeführte letzte Wettkampftest lief trug durchaus positive Züge:.


Barrenpräparationen ,  exakt im WM-Zeitlimit:Fabian HAMBÜCHEN, assistiert von Klaus Nigl und Andreas Hirsch

Es gab eindeutige Steigerungen gegenüber den letzten öffentlichen Auftritten, wie dem Länderkampf gegen Rumänien oder dem Dreiländerkampf in Dresden gegen die Schweiz und Spanien.
Auch dem neutralen Betrachter bot sich eine kämpfende, hochmotivierte Truppe dar, der man förmlich ansah, dass sie gewillt ist, den WM-Auftritt in Anaheim nicht zum Schicksalskampf oder Zitterspiel um die magische 12. , olympische Mannschaftsposition werden zu lassen, sondern von  vornherein klare Verhältnisse bei der Präsentation der eigenen Leistungspotenzen zu schaffen.
Eindeutig verbessertes und sicheres Landeverhalten konstatierten die Beobachter, eine eindeutig bessere Barrenleistung gegenüber Dresden (hier: 37,10) und das alles aus dem vollen Training heraus.


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Remembering:

>> Ghent 2001

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>> Trainingscamp der Frauen in Salt Lake City

 

Nicht alles gelang, aber nur Weniges ging daneben: So fluchte Stephan Zapf laut vor sich hin, als er ausgerechnet als Startturner am Pauschenpferd gleich in den ersten Sekunden vom Gaul ging und dann gleich noch einmal scheiterte (8,10). Ausgerechnet er, der zur WM vor zwei Jahren in Gent seine Startturnerrolle nicht nur bravourös, sondern als bester deutscher Mehrkämpfer bestritt. Hier in Kienbaum aber war das vielleicht ganz gut, musste doch danach die Mannschaft beweisen, dass sie sich in keinster Weise von einem solchen Zwischenfall beeindrucken lässt. Es war rührend, wie gerade der Youngster und jüngste deutsche WM-Teilnehmer aller Zeiten, Fabian Hambüchen den um einen Kopf Größeren aufmunterte:
                   "... komm, abhaken!... jetzt Ringe, das kann'ste!!"

Und tatsächlich: 9,4 holte dort Zapf mit seiner 10er-Übung, nur noch getoppt von Little Fabian am Barren (9,5) und vom Hallenser Christian Berczes, der mit 9,50 Punkten an den Ringen gar die zweithöchste Wertung dieser Überprüfung turnte - besser war nur Thomas Andergassen am Pauschenpferd mit 9,55 Punkten. Ringe war dann auch das stärkste Mannschaftsgerät (37,45) und Christian Berczes erwies sich als bester Mehrkämpfer des Tages (54,60).


Christian Berczes: Nr. 6 und im Team

Und hier entschied sich wohl auch der Einsatz von Christian Berczes als die Nr. 6 des WM-Teams gegen den Cottbuser Robert Juckel, erwies sich doch der Deutsche Vize-Meister insgesamt als wettkampfstabiler und souveräner in der Präsentation seiner Wettkampfleistung:
"Er fügt sich mit seinen Leistungen


Robert Juckel: Nr.7 und Mann für alle Fälle

harmonischer ins Mannschaftsgefüge ein", so Andreas Hirsch.
Wurde vereinbarungsgemäß an Boden und Sprung noch bei einigen Turnern die Inhalte reduziert,
am Reck gab es dann noch einmal einen ziemlichen Einbruch, flog doch ausgerechnet der deutsche Mehrkampfmeister Ronny Ziesmer gleich zweimal unfreiwillig an der Stange vorbei....
Tatsächlich war der Kleinste an allen seiner vier Geräte (außer Pauschenpferd und Ringe) der Beste:

Fabian Hambüchen holte die Team-Höchstnoten am Boden >> (9,40), am Sprung (9,30) an "seinem" JEM-Siegergerät Barren natürlich (9,50) und auch am Reck (9,49).
Kein Wunder also, dass ihn Andreas Hirsch bereits nach den Deutschen Meisterschaften relativ zeitig nominiert hatte.
Die internationalen Kampfrichter, die ebenfalls für Deutschland bei der WM eingesetzt sind, Siegfried Funk und Dr. Jörg Fetzer, setzten strenge Maßstäbe bei der Bewertung an. So gaben sie dann auch noch am Ende Hinweise, die Verbindungen, die zu Bonifikationen führen, flüssiger und damit als echte Verbindungen zu turnen, um dann in Anaheim keine Anerkennungsprobleme zu bekommen.


Hambüchen beim "Spitzi"

Ex-Weltmeister Sylvio Kroll, der sich diesen Wettkampf auch wegen seiner Co-Kommentatorenrolle bei Eurosport ansah meinte: "Ja, die Stimmung der Jungs ist überraschend gut, jetzt müssen sie die Tage und Stunden vor Ultimo noch an den Übungen feilen, die Stände auf den Punkt bringen - ... und dann alles vor Ort umsetzen!"

<< Interessierte Zuschauer in Kienbaum war der Präsident des Märkischen TurnerBundes, Klaus Zacharias (Hintergrund) inmitten einer Schar Potsdamer Nachwuchsturner mit Landestrainer Lutz Richter.
"Schade, dass unsere Vereine so eine Chance nicht nutzen, um mal die deutsche Turnspitze hautnah zu erleben.
Aber wahrscheinlich kannte keiner den Termin. Wir haben ihn auch nur durch Zufall erfahren! Hier müsste man öffentlich mehr machen, das interessiert doch sicher viele", so der ehemalige Bundesliga- und Auswahlturner.

Eine Gesamtpunktzahl von 221,65 Punkten erturnte das WM-Team in einem Test-Ablauf, der sich auch streng an den Zeitvorgaben und dem zu erwartenden Prozedere in Anaheim ausrichtete - natürlich nicht vergleichbar mit der dann herrschenden mentalen und psychischen Belastung, aber unter der turnen dort schließlich alle.  
(Aus Kienbaum berichtete Eckhard Herholz; Fotos: GYMmedia)